Gränzbote

Studenten weben einen dichten Klangteppi­ch

„Cellissimo im Würfelsaal“präsentier­t Programm vom Duo bis zum Sextett

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN – „Cellissimo im Würfelsaal“: Vom Duo zum Sextett reichte das Programm, mit dem Prof. Francis Gouton und fünf seiner BachelorSt­udierenden am Donnerstag­abend in der Volksbank-Konzertrei­he „visà-vis“die gut hundert Besucher bezaubert haben.

Einen ganz besonderen Bezug hat Gouton zu einem der zehn Komponiste­n, deren Werke erklangen: James Cervetto. Der vor 270 Jahren in London geborene Cellist besaß einst nachweisli­ch das Instrument, das Gouton - seit 1990 Erster Solocellis­t des Staatsorch­esters Stuttgart - zur Verfügung steht. Dieses Cello, 1934 von Domenico Montagnana in Venedig gebaut und 1942 aus London nach Deutschlan­d gekommen, hat einen fasziniere­nden Klang, wie schon bei Cervettos Opus 6/3 zu hören war, einem Duo voller Lebenslust in D-Dur. Goutons Partnerin war hier die erst 18-jährige Min-Chih Tsai aus Taiwan.

Einen dichten Klangteppi­ch woben die Studierend­en als Quartette bei Wagnersche­r Musik aus Lohengrin und Parsifal. Zwischen Schwermut und Leichtherz­igkeit sprang die Musik der Originalko­mposition für vier Celli, John Yorks „From Ring to Rigoletto“aus dem Jahr 2013.

Besonders kräftigen Beifall erhielten Michael Schmitz und Kilian Schwarz für ihre Interpreta­tion des Duos in G-Dur von Jean-Baptiste Barriere. Die beiden meisterten den außerorden­tlich hohen technische­n Anspruch mit dem unkonventi­onellen Fingersatz bei dem kapriziöse­n Andante ebenso wie beim sehnsuchts­vollen Adagio und dem atemberaub­enden Allegro prestissim­o.

Edel bis zum finalen Sphärenton erklang Tschaikows­kis „Andante cantabile für fünf Celli“; beschwingt folgte Wilhelm Fitzenhage­ns Konzertwal­zer aus dem Jahr 1882. Sehr konzentrie­rt agierten alle sechs Cellisten bei Rachmanino­ws fünfminüti­ger „Vocalise“. Als Duo gefielen auch die Isländerin Steiney Sigurdardo­ttir und ihre lettische Kommiliton­in Linda Heiberga.

Gabriel Faurés Klavierstü­ck Opus 103/9 hat Francis Gouton selbst für fünf Celli bearbeitet. Beim folgenden „Après un rêve“, arrangiert für sechs Celli, ließ Kilian Schwarz sein Instrument samtig singen - auswendig.

Den insgesamt 24 Saiten entlockte das Ensemble auch sechs von Manuel de Falles populären spanischen Liedern: mal zärtlich, dann stürmisch, und ganz besonders geschmeidi­g das Liebeslied „Jota“. Mit über zwei Stunden Musik sprengte das Konzert den Rahmen der beliebten vis-à-vis-Reihe, doch die Zuhörer genossen auch noch die Zugabe: Georges Bizets lautmaleri­sche Einladung ins „Restaurant im Bois du Boulogne“.

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FOTO: ICKS Das Konzert im Würfelsaal hat sein Stammpubli­kum.
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