Blick hinter bürgerliche Fassaden
Unter anderen Umständen: Das Geheimnis der Schwestern (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) -
Zwölf Jahre gibt es diese Krimireihe schon. Im 14. Fall gerät aller- dings Sand ins bisher reibungslos funktionierende Getriebe der drei Ermittler um Kommissarin Jana Winter (Natalia Wörner). Ihr Chef Arne Brauner (Martin Brambach) hat mitbekommen, dass sie sich fortbilden will, um eventuell später seinen Posten zu übernehmen. Auch der Dritte im Bund, Kollege Mathias Hamm (Ralph Herforth), bleibt davon nicht unberührt. Alle sind angespannt, es wird öfter laut – ohne „Arschloch“kommt kaum ein Dialog aus. Das stört zum Glück die Ermittlungsarbeit im Fall einer jungen, tot im Wald gefundenen ukrainischen Prostituierten nicht. Ganz im Gegenteil. Wie die drei Kommissare, emotional angeschlagen, einen guten Job machen und dadurch trotzdem zusammenwachsen, ist sehenswert. Unter der Regie von Judith Kennel entwickelt sich der Kriminalfall, bei dem zunächst alles für den Zuhälter als Mörder spricht, langsam und ruhig in eine ganz andere Richtung. Der Titel hat’s ja schon verraten. Eine anonyme Anruferin (und ihre Schwester) wird aufgespürt. Sie will Gewalt zwischen der Prostituierten und ihrem Zuhälter beobachtet haben. Was dann folgt, ist einemühsame, aber effektive Spurensuche im Wohngebiet mit Blick hinter die Fassade im bürgerlichen Milieu. Spannend bis zum Schluss.