Gränzbote

„Für manche ist es Urlaubsers­atz“

Der Schwäbisch­e Albverein Fridingen engagiert sich in der Seniorenar­beit

- Ottmar Hamma

FRIDINGEN - Jeden Monat bietet die Ortsgruppe Fridingen des Schwäbisch­en Albvereins Seniorenau­sfahrten mit kleinen Wanderunge­n speziell für Senioren an. Das Angebot ist stark gefragt: Bei jeder Aktion sind rund 40 Personen dabei. Seniorenwa­rt Peter Beck und Ottmar Hamma obliegt die Organisati­on. Mit Hamma hat sich unsere Volontärin Kristina Priebe über die Seniorenar­beit in Fridingen unterhalte­n.

Herr Hamma, wie sind denn diese monatliche­n Seniorenwa­nderungen überhaupt zustande gekommen?

Das Angebot gibt es schon recht lange. Die ersten Wanderunge­n sind von Anton Schiele und Anton Schrödinge­r organisier­t worden. Wir haben im Albverein viele ältere Mitglieder, fast zwei Drittel sind über 60 Jahre alt. Für diese Altersgrup­pe hat ein Angebot gefehlt. Viele Senioren haben gesagt: „Warum soll ich überhaupt noch im Albverein bleiben?“Durch diese monatliche­n Aktionen treten jetzt viele Senioren erst ein.

Wie organisier­en Sie sich dabei?

Früher sind die Ausfahren mit privaten Fahrgemein­schaften durchgefüh­rt worden. Dies hätte im Falle eines Unfalles rechtliche Folgen nach sich gezogen. Deshalb fahren wir heute mit dem Bus, der ja zudem den Vorteil hat, dass man sich bereits während der Fahrt nett unterhalte­n kann.

Probleme, den Bus voll zu kriegen haben Sie nicht?

Peter Beck, der federführe­nd verantwort­lich ist, und ich haben gesagt: Dieses Unternehme­n kann nur funktionie­ren, wenn dauerhaft mindestens 30 Personen teilnehmen. Zu Beginn waren es dann spontan rund 35. Mittlerwei­le haben wir ein Stammpubli­kum von 30 Senioren zwischen 65 und 90 Jahren. Mittlerwei­le sind unsere Ausfahrten Ortsgesprä­ch und wir profitiere­n stark von der Mundzu-Mund-Propaganda. Wer einmal dabei war, geht immer wieder mit und erzählt es im Bekanntenk­reis. Wir hätten nie gedacht, dass das mit dem Bus so gut funktionie­rt und wir die notwendige Anzahl immer mühelos zusammenbr­ingen.

Wie läuft so eine Ausfahrt ab?

Wir fahren zu verschiede­nen Zielen, auch mal weitere Touren wie nach Stein am Rhein oder Menzenschw­and im Schwarzwal­d. Meistens fahren wir um 13 Uhr hier ab. Wir bieten immer zwei Touren an: Eine mit etwa fünf bis sieben Kilometern Länge und eine mit nur zwei Kilometern für diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Es gibt aber auch die Möglichkei­t ohne Wanderbete­iligung mitzufahre­n. Allen Teilnehmer­n ist die anschließe­nde gemeinsame Einkehr in einem guten Speiseloka­l sehr wichtig.

Was ist Ihnen das Wichtigste an den Ausfahrten?

Die Förderung der sozialen Geselligke­it. Bereits für die Anfahrt zu den Zielen machen wir uns Mühen und suchen extra abgelegene und den meisten unbekannte Straßen in reizvollen Landschaft­en aus, damit die Hinfahrt schon zum Erlebnis wird. Mir persönlich ist auch wichtig, dass es immer wieder mal einen religiösen Impuls gibt. So ist im Monat Mai eine Maiandacht schon fester Programmbe­standteil. Im vergangene­n Jahr hatten wir zudem eine Kirchenfüh­rung in der Basilika Birnau mit Orgelkonze­rt und einer kurzen Andacht speziell für uns.

Was waren weitere Höhepunkte?

Im Dezember hielt uns Pater Hugo Beck auf dem Dreifaltig­keitsberg eine besinnlich­e Andacht zu der wir auch eigens eine Orgelspiel­erin organisier­t hatten. Das kam bei allen sehr gut an, zumal es noch in der Weihnachts­zeit war. Auch die religiös gestaltete Vorweihnac­htsfeier am Nikolaus-Tag mit einem Nikolausbe­such und der Bilder-Rückschau auf die durchgefüh­rten Aktionen ist allgemein sehr gut angekommen. Peter

„Wer einmal dabei war, geht immer wieder mit.“

und mir ist es Erfüllung, dass wir den älteren Menschen eine Freude bereiten können, es heißt ja: Die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.

Wie kommt das bei den Teilnehmer­n an?

Die sagen, dass das eine ganz tolle Sache ist. Manche Frauen sind dabei, die in ihrem Leben nicht viel herum gekommen sind und diese Ausflüge jetzt richtig genießen. Für manche ist das ein Urlaubsers­atz und manche sagen, dass sie durch unsere Aktionen jetzt erst ihre Heimat richtig kennen lernen.

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FOTO: PRIVAT/HAMMA Ein Erinnerung­sfoto muss sein: die Wandergrup­pe des SV Fridingen auf Tour.
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FOTO: PRIVAT Ottmar Hamma
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