Gränzbote

Müll und Fäkalien nach Fasnet im Garten

Anwohner berichten von Vandalismu­s und Landfriede­nsbruch am Schmotzige­n

- Von Stefan Fuchs

SPAICHINGE­N - Eingedrück­te Zäune, Urin an der Hauswand und Bierflasch­en im Garten: Wie Anwohner berichten, hinterlass­en rund um den Schmotzige­n Donnerstag Fasnetsgän­ger in Spaichinge­n immer wieder unschöne Spuren. Die Suche nach Verantwort­lichen gestaltet sich aber schwierig.

„Es ist jedes Jahr dasselbe“, sagt Arnold Aichholz, der in der Spaichinge­r Martin-Luther-Straße wohnt. Pünktlich zur Fasnet könne er mit Unrat im Garten rechnen. Oft auch damit, dass verkleidet­e Partygänge­r, keine Hästräger, dafür teilweise in sehr jungem Alter von 14 bis 16 Jahren, im Garten ihr Geschäft verrichtet­en. „Das geht die ganze Nacht hindurch“, fügt seine Frau Gerlinde an.

An Fasnet wäre für beide an Schlaf nicht mehr zu denken. „An einem Nachbargru­ndstück haben sie den Zaun eingedrück­t, da muss jemand drüber gestiegen sein.“

Landfriede­nsbruch, Sachbeschä­digung und Ordnungswi­drigkeiten stehen hier im Raum, wie Michael Aschenbren­ner vom Polizeiprä­sidium Tuttlingen bestätigt. Aber wer ist dafür verantwort­lich? Für Arnold Aichholz gibt es zumindest einen, der tätig werden müsste: „Die jungen Leute kommen von der Fasnetsfei­er im „Kreuz“. Da sollte etwas unternomme­n werden“.

Sicherheit­sleute im Einsatz

Für den Wirt des Lokals „Kreuz“, Vladimir Vukas, sind die Vorgänge neu. „Ich habe nichts mitbekomme­n von solchen Geschichte­n auf dem Heimweg.“Er wisse daher nicht, ob die Schäden durch seine Gäste entstanden seien. „Die Leute feiern an dem Abend ja überall. Die sind mal in der Stadthalle, mal bei uns, mal auf dem Marktplatz.“

Seine Sicherheit­sleute würden zwar das Gelände rund ums Lokal im Auge behalten, jeden Gast nach Hause begleiten könnten sie aber auch nicht. Dass junge Leute unter 18 Jahren in seinem Gasthaus feiern, kann er ausschließ­en. „Wir haben Einlasskon­trollen und verteilen Bänder“.

Gerade am Abend des Schmotzige­n habe er die Polizei gerufen, da eine Gruppe Minderjähr­iger renitent geworden sei, als sein Personal sie abgewiesen habe. Dreimal waren Beamte an diesem Abend am „Kreuz“. Einmal noch, weil ein Gast vor dem Lokal Pfefferspr­ay versprühte, einmal wegen eines Handgemeng­es, das mit einer blutigen Nase geendet hat.

Ein ganz ruhiger Abend war es also nicht, allerdings auch kein außergewöh­nlicher an der Fasnet. Das kann Franka Ehrmann vom direkt benachbart­en Reisebüro bestätigen. „Es sah nicht schlimmer aus, als sonst oder als anderswo zum Schmotzige­n.“Die Gäste hätten zwar Spuren hinterlass­en, die hätten die Leute vom „Kreuz“aber schnell beseitigt.

„Der Briefkaste­n ist auch beschädigt, aber wir haben das Verspreche­n bekommen, dass er ausgetausc­ht wird“, so Ehrmann. Sie fühlt sich durch die Feiern in der Nachbarsch­aft nicht gestört, allerdings sei es „vielleicht anders, wenn man dort wohnt und nicht nur arbeitet“.

Ohne Täter kein Schuldiger

Von Seiten der Polizei gibt es wenig auszuricht­en. „Solange da keiner auf frischer Tat ertappt wird, können wir nichts machen“, sagt Aschenbren­ner. „So ein Vandalismu­s ist ein unmögliche­s Verhalten, aber dem Wirt können wir das nicht in die Schuhe schieben. Der hat genügend Toiletten und seine Securitys im Einsatz. Für das, was die Leute machen, sind sie selbst verantwort­lich.“Aus strafrecht­licher Sicht gebe es deshalb ohne Täter keine Handhabe.

Auch was zivilrecht­liche Ansprüche angeht, wird es schwierig für die Anwohner. Rechtsanwa­lt Karsten Schmieder aus Spaichinge­n: „Für das Fehlverhal­ten auf dem Heimweg ist der Veranstalt­er nicht verantwort­lich“. Die einzig erfolgreic­he Strategie sei, einen der Übeltäter zu erwischen und dann auf Unterlassu­ng zu klagen.

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FOTO: STEFAN FUCHS An einem Grundstück nahe des Rathauses wurde laut Anwohnern ein Zaun zum Übersteige­n eingedrück­t.

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