Müll und Fäkalien nach Fasnet im Garten
Anwohner berichten von Vandalismus und Landfriedensbruch am Schmotzigen
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SPAICHINGEN - Eingedrückte Zäune, Urin an der Hauswand und Bierflaschen im Garten: Wie Anwohner berichten, hinterlassen rund um den Schmotzigen Donnerstag Fasnetsgänger in Spaichingen immer wieder unschöne Spuren. Die Suche nach Verantwortlichen gestaltet sich aber schwierig.
„Es ist jedes Jahr dasselbe“, sagt Arnold Aichholz, der in der Spaichinger Martin-Luther-Straße wohnt. Pünktlich zur Fasnet könne er mit Unrat im Garten rechnen. Oft auch damit, dass verkleidete Partygänger, keine Hästräger, dafür teilweise in sehr jungem Alter von 14 bis 16 Jahren, im Garten ihr Geschäft verrichteten. „Das geht die ganze Nacht hindurch“, fügt seine Frau Gerlinde an.
An Fasnet wäre für beide an Schlaf nicht mehr zu denken. „An einem Nachbargrundstück haben sie den Zaun eingedrückt, da muss jemand drüber gestiegen sein.“
Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Ordnungswidrigkeiten stehen hier im Raum, wie Michael Aschenbrenner vom Polizeipräsidium Tuttlingen bestätigt. Aber wer ist dafür verantwortlich? Für Arnold Aichholz gibt es zumindest einen, der tätig werden müsste: „Die jungen Leute kommen von der Fasnetsfeier im „Kreuz“. Da sollte etwas unternommen werden“.
Sicherheitsleute im Einsatz
Für den Wirt des Lokals „Kreuz“, Vladimir Vukas, sind die Vorgänge neu. „Ich habe nichts mitbekommen von solchen Geschichten auf dem Heimweg.“Er wisse daher nicht, ob die Schäden durch seine Gäste entstanden seien. „Die Leute feiern an dem Abend ja überall. Die sind mal in der Stadthalle, mal bei uns, mal auf dem Marktplatz.“
Seine Sicherheitsleute würden zwar das Gelände rund ums Lokal im Auge behalten, jeden Gast nach Hause begleiten könnten sie aber auch nicht. Dass junge Leute unter 18 Jahren in seinem Gasthaus feiern, kann er ausschließen. „Wir haben Einlasskontrollen und verteilen Bänder“.
Gerade am Abend des Schmotzigen habe er die Polizei gerufen, da eine Gruppe Minderjähriger renitent geworden sei, als sein Personal sie abgewiesen habe. Dreimal waren Beamte an diesem Abend am „Kreuz“. Einmal noch, weil ein Gast vor dem Lokal Pfefferspray versprühte, einmal wegen eines Handgemenges, das mit einer blutigen Nase geendet hat.
Ein ganz ruhiger Abend war es also nicht, allerdings auch kein außergewöhnlicher an der Fasnet. Das kann Franka Ehrmann vom direkt benachbarten Reisebüro bestätigen. „Es sah nicht schlimmer aus, als sonst oder als anderswo zum Schmotzigen.“Die Gäste hätten zwar Spuren hinterlassen, die hätten die Leute vom „Kreuz“aber schnell beseitigt.
„Der Briefkasten ist auch beschädigt, aber wir haben das Versprechen bekommen, dass er ausgetauscht wird“, so Ehrmann. Sie fühlt sich durch die Feiern in der Nachbarschaft nicht gestört, allerdings sei es „vielleicht anders, wenn man dort wohnt und nicht nur arbeitet“.
Ohne Täter kein Schuldiger
Von Seiten der Polizei gibt es wenig auszurichten. „Solange da keiner auf frischer Tat ertappt wird, können wir nichts machen“, sagt Aschenbrenner. „So ein Vandalismus ist ein unmögliches Verhalten, aber dem Wirt können wir das nicht in die Schuhe schieben. Der hat genügend Toiletten und seine Securitys im Einsatz. Für das, was die Leute machen, sind sie selbst verantwortlich.“Aus strafrechtlicher Sicht gebe es deshalb ohne Täter keine Handhabe.
Auch was zivilrechtliche Ansprüche angeht, wird es schwierig für die Anwohner. Rechtsanwalt Karsten Schmieder aus Spaichingen: „Für das Fehlverhalten auf dem Heimweg ist der Veranstalter nicht verantwortlich“. Die einzig erfolgreiche Strategie sei, einen der Übeltäter zu erwischen und dann auf Unterlassung zu klagen.