Hans Sieger erhält die Landesehrennadel
OB Beck überreicht dem „Möhringer Urgestein“die Ehrung für besondere Verdienste
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Mit Hans Sieger ist am Montagabend ein „Möhringer Urgestein“mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für besondere, langjährige ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet worden. Im Auftrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Oberbürgermeister Michael Beck die Ehrennadel an Hans Sieger überreicht.
Bei der Feierstunde im Möhringer Rathaus lag hohe Wertschätzung für den zu Ehrenden in der Luft. Der Bürgersaal war voll besetzt: Gemeindeund Ortschaftrat waren genauso vertreten wie die örtlichen Vereine, und ein Teil der Familie des Preisträgers war sogar aus Berlin angereist.
OB Beck hatte in seiner Laudatio eine lange Liste an vielfältigen Ämtern und Tätigkeiten zusammengestellt, die Hans Sieger bekleidet hat und zum Teil noch bekleidet: Dem Handharmonika-Club (HHC) Möhringen sei er von Kindesbeinen an besonders eng verbunden, und bei der Möhringer Fasnet kann er auf stattliche Zahlen zurückblicken: 50 Jahre Hansele-Rennen, 40 Jahre Schemengericht, 30 Jahre lang Anführen des Hemdglonker-Umzugs. Zudem sei Sieger im Kirchengemeinderat aktiv gewesen, erklärte der OB.
Beruflich als Elektrikermeister bei der EVS tätig, hätten die Vereine auch seine handwerklichen Fertigkeiten gut gebrauchen können. OB Beck zeichnete in seiner Würdigung ein lebendiges Bild des Ausgezeichneten. Er sei „einer, der lustig ist, einer der die Kameradschaft pflegt.“
„Bleib so, wie du bischt!“
Auch Ortsvorsteher Herwig Klingenstein skizzierte „Hansi“Sieger als Möhringer Original: mit Musik und Fasnet im Blut, streitbar, aber dabei stets konstruktiv: „Ohne ihn hätten wir hier heute keinen Narrenhof“. Klingenstein endete mit einer Bitte: „Bleib so, wie du bischt!“
Zünftig – und damit offensichtlich ganz nach Siegers Geschmack – fiel auch die Umrahmung der Feier durch das „Freizeitorchester“des Handharmonika-Clubs Möhringen unter der Leitung von Saskia Buschle aus – jenes Vereins, für den Sieger schon als 13-Jähriger die Mitgliedsbeiträge von Haus zu Haus eingesammelt hatte. Das verriet Stefan Rintsch, der zweite Vorsitzende des HHC, in seiner Laudatio. Seit 1961 sei „Hansi“aktives Mitglied, seit 1992 Ehrenmitglied, davon 15 Jahre Kassierer, acht Jahre Vorstand, danach Ausschussmitglied, und heute sei er wieder für die Kasse zuständig. Entscheidend sei dabei nicht allein die Anzahl der Ämter, sondern vielmehr die Art und Weise, in der er sie ausgefüllt hätte. Auch das „Lumpenlieder-Singen“hätte Sieger fest in Möhringen verankert. Kameradschaft im Verein, Integration des Nachwuchses, aber auch die Finanzen hatte er laut Rintsch stets erfolgreich im Auge gehabt. Eines strebe der Preisträger noch an: den „HHC-Schopf“für all die inzwischen angeschafften Gerätschaften, etwa den HHC-Umzugswagen. „Ein Bauplatz fehlt uns noch dafür“, erklärte Rintsch augenzwinkernd mit Blick auf die anwesenden kommunalen Entscheidungsträger.
„Ich habe ja gar nicht gewusst, dass ich so viel getan habe“, war Hans Siegers Fazit. Sein besonderer Dank galt seiner Frau Brigitte: „Für deine Geduld, deine Nachsicht und deine Liebe“– und für ihre stete Sorge um die gemeinsamen vier Kinder. Besonders die vier Jahre als Bauleiter des Narrenhofs hätten durchaus „familiäre Probleme“bereitet.
Auch einige brisante Details zur Vorgeschichte der Feier kamen noch zutage: den zunächst anberaumten Termin hatte der zu Ehrende leider nicht wahrnehmen können – wegen Fasnetsvorbereitungen. Und wer weiß, ob ein kleines Datums-Malheur auf den Einladungen nicht schon wieder Stoff für die nächste Fasnet bietet? An Energie für weitere Aktionen scheint es dem Preisträger jedenfalls nicht zu fehlen.