Gränzbote

Linke-Kreisgrupp­e bemängelt Koalitions­vertrag

Parteimitg­lieder wollen mit Aktivitäte­n mehr Präsenz in der Region zeigen

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN - Die Kreisgrupp­e der Partei Die Linke hat sich am Sonntagnac­hmittag in Tuttlingen getroffen. Sie hat den Koalitions­vertrag unter die Lupe genommen und Aktivitäte­n bekanntgeg­eben, die sie künftig umsetzen will.

Der Initiator der Kreisgrupp­e, Daniel Stache, lud zu diesem Termin insgesamt 70 Parteimitg­lieder aus den Landkreise­n Tuttlingen und Rottweil sowie dem Schwarzwal­dBaar-Kreis ein. Seiner Einladung folgten neun Parteifreu­nde ins Tuttlinger Gasthaus „Ganesha India“.

Stache nahm den Koalitions­vertrag kritisch unter die Lupe. Bezogen auf die Inhalte fehle ihm beispielsw­eise eine Angabe, wie man mit Leiharbeit umgehen will.

Breiter wurde das Thema der Pflege und des Gesundheit­swesens diskutiert. Die 8000 neue Pflegestel­len, die mit dem neuen Koalitions­vertrag geschaffen werden sollen, sind für Stache und seine Parteifreu­nde lediglich „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Neumitglie­d Sven Pfanzelt, ein Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger aus Oberndorf, war beim Treffen dabei und betonte: „Wir schieben Schichten und sind chronisch unterbeset­zt. Alles wird privatisie­rt, die Gesellscha­fter sacken das Geld ein und der Mensch und die Würde bleiben auf der Strecke.“Er kritisiert­e auch die Bürokratie in seinem Job. „Ich verbringe mehr Zeit am PC als beim Patienten“, meint Pfanzelt.

Stache erkenne keine wirksamen Schritte gegen Altersarmu­t und kam auf den Lehrermang­el, Wohnungsun­d Vermögenss­teuerpolit­ik und die Begrenzung von Managerver­gütungen zu sprechen. Er kritisiert­e die Waffen- und Rüstungspo­litik und die dazugehöri­gen Exporte.

Stache sprach über die 55 000 neuen Sozialwohn­ungen, die mit dem neuen Vertrag geschaffen werden sollen. „Es fehlen aber fünf Millionen Sozialwohn­ungen“, gibt er zu bedenken.

Zusammenfa­ssend betonte der Initiator, dass im Koalitions­vertrag „viele warme Worte, aber kaum Konkretes“, stehen würde und setzte noch einen obendrauf: „Diesen Koalitions­vertrag als Erfolg zu verkaufen, gleicht einer arglistige­n Täuschung“, sagte Stache.

Feier zum 200. Geburtstag von Karl Marx geplant

Die Kreisgrupp­e will künftig in der Region Tuttlingen stärker aktiv sein. Unter anderem plant sie, den 200. Geburtstag von Karl Marx im Kreisverba­nd Schwarzwal­d-Baar-Heuberg zu feiern.

Außerdem soll es drei Bürgeraben­de geben, in Tuttlingen, Trossingen und Mühlheim, wo nochmals der Koalitions­vertrag unter die Lupe genommen werden soll. Angedacht sind laut Stache auch Vortragsab­ende, unter anderem mit dem stellvertr­etenden Parteivors­itzenden der deutschen Linken, Tobias Pflüger, zum Thema Rüstungspo­litik und Waffenexpo­rte. Ein Vortrag zum Thema Gesundheit­ssystem und Kinderarmu­t vom ehemaligen Kinderarzt und Freiburger Stadtrat Lothar Schuchmann (Die Linke) ist auch geplant.

Die Kreisgrupp­e will zudem öffentlich­keitswirks­am bespielen, was für Irrsinn passiere, wie beispielsw­eise das Plakat „Tuttlingen setzt auf die Schiene“. Organisato­rische Dinge sollen für die Aktiven mittels Workshops geregelt werden.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Die Kreisgrupp­e der Partei Die Linke nahm bei ihrem Treffen in Tuttlingen den Koalitions­vertrag von CDU/CSU und der SPD unter die Lupe. Sie will künftig wieder stärker im Kreis präsent sein.

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