Gränzbote

Asche + Wasser = ätzend?

Für den Chef der Gütegemein­schaft Holzaschen ist der Fall von Weilersbac­h klar

- Von Stefan Preuß

● VS-WEILERSBAC­H (sbo) - Die Verletzung­en, die sich Gläubige an Aschermitt­woch durch das Auftragen von Aschekreuz­en auf der Stirn in St. Hilarius zugezogen haben, zieht immer weitere Kreise. Jetzt meldet sich die Bundesgüte­gemeinscha­ft Holzaschen zu Wort.

PH-Wert ist entscheide­nd

Der Geschäftsf­ührer der Bundesgüte­gemeinscha­ft Holzaschen, Rainer Schrägle, wundert sich, dass es noch immer zu solchen Vorkommnis­sen kommt. „Es sollte allgemein bekannt sein, dass Asche von Holzpflanz­en stark alkalisch ist und sich bei Vermischun­g mit Wasser starke Basen mit einem pH-Wert von bis zu 14 ergeben können.“Selbst wenn man Asche etwa von Buchsbaum, wie es wohl in Weilersbac­h der Fall war, oder anderen Hölzern nicht mit Wasser vermischt, können sich Basen bilden, denn die Asche ist hygroskopi­sch, also wasseranzi­ehend. Der PH-Wert gibt an, ob eine Substanz sauer oder alkalisch ist.

Reines Wasser besitzt einen PHWert von 7. Die als aggressive Flüssigkei­t geltende Schwefelsä­ure hat einen PH-Wert von etwa 1,7. Bekannte alkalische Basen wie Soda oder Natronlaug­e weisen PH-Wert zwischen 10 und 12 auf. Das zeigt, dass Holzasche kein unbedenkli­ches Material darstellt. Die Bundesgüte­gemeinscha­ft Holzasche widmet sich den unterschie­dlichsten Aspekten rund um das Thema Holzasche. Wichtigste Aufgabe ist es, Aschen aus naturbelas­senen Hölzern über ein RAL-Gütezeiche­n als Ausgangsto­ff für Dünger zu zertifizie­ren. Mit dieser Gütesicher­ung können solche Aschen als Düngemitte­l oder Komponente­n von Düngern geprüft und qualifizie­rt werden.

Dies erfolgt über die Bundesgüte­gemeinscha­ft Kompost, die beim Deutschen Institut für Gütesicher­ung und Kennzeichn­ung als anerkannte Institutio­n für die Gütesicher­ung von Sekundärro­hstoffdüng­ern akkreditie­rt ist. In dieser Eigenschaf­t steht man in enger Zusammenar­beit mit spezialisi­erten Laboren, „so dass es ein Leichtes wäre, schnell zu analysiere­n, welche Stoffe in der in der Kirche verwendete­n Substanz enthalten sind“, so Schrägle.

Das nächstgele­gene Labor ist die Berghof Analytik + Umweltengi­neering GmbH in Tübingen. Doch so weit müsse man wahrschein­lich gar nicht gehen: „In jeder Apotheke und jeder Schule gibt es Teststreif­en für den pH-Wert, damit könnte man eine Mischung immer schnell testen.“Dass eine Base mit einem sehr hohen PH-Wert zu Verletzung­en auf der Haut führen kann, vor allem wenn der Hauttyp eher trocken und die Haut nicht durch Cremes geschützt ist, sei keine neue Erkenntnis, so Schrägle.

Warnung vor alkalische­n Basen

Es habe in der Vergangenh­eit immer wieder ähnliche Vorfälle gegeben. Die Bundesgüte­gemeinscha­ft Holzasche warnt deshalb davor, alkalische Basen auf die Haut aufzutrage­n

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