Hier begegnen sich Bild und Klang
Achim Robold und Axel Heil haben ein Kunstkonzept für die Musikschule erarbeitet
●
TROSSINGEN - „Unser Bildungsauftrag ist es, Menschen Kultur zur ermöglichen“, sagt Achim Robold. Deshalb hat der Leiter der Trossinger Musikschule gemeinsam mit dem Künstler Axel Heil zwei Jahre lang an einem Kunstkonzept für die Musikschule gefeilt. Jetzt hängt das erste Werk im Foyer.
„Seit dem Einzug der Musikschule in das jetzige Gebäude war mir klar, dass das Haus nicht fertig ist, solange keine Kunst präsent ist“, stellt Robold fest. Ganz abwesend war diese nie, in der Musikschule hängen zum Beispiel Kunstwerke der jungen Malschüler von Astrid Kruse. Was aber bisher gefehlt habe und jetzt umgesetzt werden soll, so Robold, sei ein „ästhetischer Dialog zwischen Bildender Kunst, Objektkunst und dem Musikalischen“. Dafür reiche es nicht, einfach die Wände mit Bildern zu behängen - ein Konzept sei nötig gewesen.
Heils Kunst soll anregen und aufregen
Um „Bildklänge und Klangbilder“soll sich die Kunst drehen, direkten Bezug zur Musik haben also, wobei auch der pädagogische Aspekt einfließen soll. „Wir sind beide sehr pädagogisch veranlagt“, sagt Robold über sich und Axel Heil, der 35 Jahre lang am Schwenninger Gymnasium am Deutenberg unterrichtet hat.
Konkret bedeutet das vor allem, dass Heils Kunst die Besucher der Musikschule zum Nachdenken anregen soll. Das große Bild, das inzwischen im Foyer der Musikschule hängt, ist deswegen auch nicht mit einem erklärenden Text ausgestattet, sondern mit den Überlegungen einer Musikhochschulstudentin zu ihrer Bachelor-Abschlussperformance, für die Heil das Werk kreiert hat.
Seine Kunst soll anregen, aufregen, zum Lachen bringen, zum Widerspruch verleiten - aber immer konstruktiv, so Heil: „Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass dem Betrachter das Werk gleichgültig ist. Ich möchte emotionalen Kontakt herstellen“, erläutert der Künstler, der schon viele Ideen hat, was in der Musikschule möglich wäre. „Ich könnte mir vor den Räumen, in denen Geigenunterricht stattfindet, einen Geigerzähler vorstellen, der jedes Mal tickt, wenn jemand eintritt also die Geiger zählt“, sagt er mit einem Schmunzeln. Robold wirft ein: „Wichtig ist der spielerische Umgang mit dem Material.“
Passend zu dem Konzept, das Kunst und Musik zusammenführen soll, kann sich Robold auch MusikEvents in der Musikschule vorstellen, die „Kunst und Klingendes“vereinen. Er wünscht sich ein „Lebenshaus Musik“, was für ihn vor allem auch bedeutet, dass keine Museumskunst Einzug hält. Die Werke und Objekte sollen weiterentwickelt und vergrößert werden können oder nach einiger Zeit auch wieder ganz verschwinden. „Alles soll im Fluss bleiben“, verdeutlicht er.
Robolds Traum wäre, dass sich um Heil herum weitere Künstler finden, die in der Musikschule eine Angebot zum Dialog sehen. Denn das Konzept ist längst nicht vollendet: „Die Entwicklung kann sich über Jahre erstrecken“, sagt Robold, „und das Konzept immer weiterwachsen.“