Ballast abwerfen
Zu einem gründlichen Frühjahrsputz gehört mehr, als nur ein bisschen Staub in den Ecken zu wischen. Ballast abwerfen, ist das Zauberwort. Deshalb habe ich mich todesmutig an die Kisten mit „Briefe und Erinnerungen“aus den Jahren 1987 bis 2000 gestürzt, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.
Offensichtlich habe ich alles aufbewahrt. Jeden Brief, jede Postkarte, jedes Konzertticket. Zum Teil waren noch Fotos in den Kisten. Und los ging die Reise in die Vergangenheit. Nicht alles war schön. Zum Beispiel die gestufte Dauerwelle in Kombination mit dem schwarzen Blaser, der fast ausschließlich aus Schulterpostern bestand, und der karierten Karottenhose. War ich blind ????? Weitaus näher gegangen sind mir aber Briefe, an deren Absender ich nicht die leiseste Erinnerung habe. Das Hochzeitsfoto von Susanne und Max, die sich zudem für das Geschenk und die Glückwünsche bedanken. Ich kenne diese Menschen nicht! Und wer, verdammt! , war P. L.? (Name von der Redaktion abgekürzt). Und R.B.? Wenn ich den Inhalt richtig deute, habe ich beide doch recht gut gekannt. Peinlich!!!
Das bleibt meinen Kindern später mal erspart, die ausschließlich per Handy kommunizieren. Der Chatverlauf wird regelmäßig gelöscht. Kann natürlich auch sein, dass russische Hacker sie in 20 Jahren mal mit alten WhatsApp-Nachrichten erpressen wollen. Drum sag ich immer: keine Nacktfotos versenden!!! Das galt zur analogen Zeit und im digitalen Zeitalter erst recht – gell, Ramona!? Das ist die Handballtrainerin meines jüngsten Sohnes, die ihre schlüpfrigen Fotos statt an ihren aktuellen Lover in die Trainingsgruppe der Jungs geschickt hat. 15 pubertierende Bengel – Mann, hatten die einen Spaß! (iw)