„Creabuntu“nimmt Fahrt auf
Das Hilfsprojekt der Trossingerin Elke Reinauer will namibische Kinder fördern
TROSSINGEN (sz) - Dafür, dass arme Kinder den Nachmittag nicht auf den Straßen der Townships des namibischen Windhoek verbringen müssen, setzt sich die gebürtige Trossingerin Elke Reinauer ein. Zurück in Deutschland, zieht sie eine erste Bilanz über die Startphase ihres Projekts „Creabuntu“.
Im vergangenen Dezember reiste Elke Reinauer nach Namibia, um ihr „Creabuntu“-Projekt umzusetzen. Vor Ort arbeitete sie mit der namibischen Theaterlehrerin Elzaan de Wee an zwei großen Theaterprojekten. Zudem bot sie mit lokalen Künstlern Workshops in bildender Kunst an einer Schule in Katutura, dem Township von Windhoek an.
„Am Ende gab es zwei Theateraufführungen und eine kleine Kunstausstellung in der Dr. Frans Indongo Aupa Schule in Katutur“, berichtet Elke Reinauer. In beiden Theateraufführungen war das Thema Mobbing und Gewalt präsent. „Unabhängig voneinander hatten sich die Kinder und Jugendlichen nach Gesprächen dafür entschieden“, so Elke Reinauer weiter.
Zusammen mit der Schauspiellehrerin Elzaan de Wee arbeitete Reinauer mit den Kindern gemeinsam
an Szenen und betrieben Ursachenforschung. „So konnten die Theatergruppen für Mitschüler ein Beispiel geben und eine Botschaft gegen Mobbing vermitteln. Zahlreiche Übungen aus dem Theater sollten den Kindern zudem helfen, sich besser zu konzentrieren“, so die Hoffnung Reinauers.
„Die Kinder leben in einer offenen Gesellschaft: in der Schule lernen sie Regeln, in ihrem Umfeld gibt es diese jedoch oft nicht. Das führt zu zahlreichen Problemen, wie Konzentrationsschwierigkeiten und Unruhe“, stellte Reinauer fest. An Energie mangele es den Kindern und Jugendlichen jedoch nicht. Diese einzuteilen und zu nutzen; dafür seien Theaterübungen hilfreich.
Kooperation mit Künstlern
Elke Reinauer arbeitete im vegangenen
Jahr auch mit Künstlerin Elisia Tunga Nghidishange und Zeichner Hage Mukwendje zusammen. Elisia Tunga Nghidishange gestaltete mit einer Gruppe Kindern Figuren aus Pappmaché, Hage Muwendje brachte seiner Kunstklasse das Zeichnen bei. „In beiden Gruppen waren die Kinder und Jugendlichen konzentriert bei der Sache“, freut sich Elke Reinauer. „Das Gestalten förderte die Fähigkeit, sich zu fokussieren. Die Pappmaché-Figuren stellen traditionelle namibische Gegenstände dar. Hage Mukwenje griff ebenfalls das Thema Mobbing auf und zeichnete mit seinen Schülern Storyboards dazu.“
„Die Halle der Dr. Frans Indongo Aupa Schule platzte zur Aufführung des Theaterstücks und der Kunstausstellung aus allen Nähten. Viele der Kinder und Jugendlichen kamen hier das erste Mal mit Kunst und Theater in Berührung“, gibt die Trossingerin die positive Stimmung wieder. Die andere Aufführung zum Thema Mobbing fand im Bernhard Nordkamp Center (BNC) statt. Dort war Elke Reinauer bereits als Theaterlehrerin in einem früheren Projekt tätig gewesen.
Nach Abschluss der Workshops reiste Reinauer nach Swakopmund, um sich das School Project des Vereins Tangeni Shilongo e.V. anzusehen. „Der Verein nahm mein 'Creabuntu’-Projekt unter sein Dach und unterstützt zudem ein Schul-Projekt in einer Siedlung aus Hütten, die zum Teil nicht mal aus Wellblech bestehen, sondern aus Pappe und Holzlatten. Dort gibt es keine Schule, das Schulprojekt ist ein Auffangort für Kinder und Jugendliche, die keinen Schulplatz bekommen. Sie lernen dort Mathe und Englisch. Es wird Hausaufgabenbetreuung nachmittags angeboten und in der Bibliothek vor Ort können die Kinder lesen“, so Elke Reinauer.
Für die engagierte Ehrenamtliche steht fest: Es soll eine Nachmittagsbetreuung mit Kunstworkshops im Township geben: „Bis das Projekt über die finanziellen Mittel für eine solche Einrichtung verfügt, werde ich einmal im Jahr zusammen mit namibischen Künstlern Workshops vor Ort geben.“