Polizei verzeichnet Erfolg gegen Waffenhändler
Ermittlungen in Frankreich, Österreich, Deutschland und der Schweiz – Viele Waffen gefunden
TUTTLINGEN (pz) - Eine Kooperation von Polizeibehörden aus Frankreich, Schweiz, Österreich und Deutschland hat im November 2017 zu einem erfolgreichen Schlag gegen den illegalen Waffenhandel geführt. Das teilten die Staatanwaltschaften Stuttgart und Hechingen gemeinsam mit der Kriminalpolizeidirektion Rottweil und dem Polizeipräsidium Tuttlingen am Mittwoch mit.
Die Kriminalinspektion 1 der Kriminalpolizeidirektion mit Sitz in Rottweil führt seit Juni 2017 ein Ermittlungsverfahren wegen des grenzüberschreitenden gewerbsund bandenmäßigen Waffenhandels gegen eine türkischstämmige Tätergruppe, darunter auch gegen Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund. Die Gendarmerie Toulouse hatte Erkenntnisse, wonach Handfeuerwaffen von Deutschland aus nach Toulouse geliefert wurden. Die Ermittlungsergebnisse ließen den Schluss zu, dass die Waffenlieferungen über eine Tätergruppe aus dem Zollernalbkreis, dem Landkreis Ludwigsburg sowie aus dem Großraum Iserlohn organisiert werden.
Ermittlungen der Polizei gegen zunächst drei in Deutschland lebende Beschuldigte ergaben, dass Schwerpunkt des Waffenhandels der Großraum Ludwigsburg war. Das Ermittlungsverfahren wurde deshalb an die Staatsanwaltschaft Stuttgart abgegeben. Die Erkenntnisse ergaben auch, dass die in Deutschland verkauften Handfeuerwaffen größtenteils aus dem Raum Vorarlberg stammen.
Gegen einen Waffenlieferanten aus Bregenz wurden verdeckte Ermittlungen eingeleitet. In Abstimmung mit der Gendarmerie Toulouse sowie mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Vorarlberg erfolgten am 9. November 2017 in Süddeutschland insgesamt acht zeitgleiche Wohnungsdurchsuchungen im Raum Ludwigsburg, Stuttgart sowie in Nürnberg.
Waffen wohl nicht bei Straftaten eingesetzt
Durch die Kriminalpolizeidirektion Rottweil konnten insgesamt elf Handfeuerwaffen, etwa 1500 Schuss Munition, rund 100 000 Euro Bargeld sowie Datenträger sichergestellt werden. Gegen die zwei Hauptbeschuldigten – einen 61-Jährigen und dessen 37 Jahre alten Sohn – beantragte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Haftbefehle, die in Vollzug gesetzt worden sind. Beide Haftbefehle wurden später gegen Meldeauflagen außer Vollzug gesetzt.
In Österreich wurden sieben Tatverdächtige ermittelt. Zwei Personen in Vorarlberg und eine in Niederösterreich wurden festgenommen. Bei den in Österreich durchgeführten Durchsuchungen wurden 26 Faustfeuerwaffen, sechs Langwaffen und mehr als 200 Kilogramm Munition in Vorarlberg sowie mehr als 120 Lang- und Faustfeuerwaffen, mehr als hundert Stichwaffen und etwa tausende Schuss Munition in Niederösterreich sichergestellt.
Im Verlauf der Ermittlungen ergaben sich keinerlei Hinweise, dass die in Deutschland und in Österreich sichergestellten Waffen zur Begehung von Straftaten eingesetzt worden sind. Die umfangreichen Ermittlungen dauern an.