Hymer erwägt Börsengang
Wohnmobilbauer sucht Geldgeber für Expansionspläne
BAD WALDSEE (ank) - Europas größter Wohnmobilbauer Hymer mit Sitz in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) sucht für seine Expansionspläne neue Geldquellen und erwägt dabei auch einen Börsengang. „Vor dem Hintergrund des für die nächsten Jahre erwarteten Wachstums muss die Erwin-Hymer-Gruppe ihre Eigenkapitalbasis stärken“, sagte Vorstandschef Martin Brandt der „Schwäbischen Zeitung“. „Der Verkauf der Anteile soll entweder über die Börse oder an einen strategischen Investor erfolgen. Entschieden ist noch nichts.“Im Moment ist das profitable Unternehmen, zu dem unter anderem die Marken Hymer, Dethleffs, Carado und Sunlight gehören und das im letzten Geschäftsjahr auf einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro kam, vollständig im Besitz der Familie Hymer. Mit dem Kapital sollen Zukäufe in Nordamerika und der Aufbau einer Produktion in China finanziert werden.
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Bei der Erwin-Hymer-Gruppe läuft es sehr gut. Das Unternehmen wächst und plant für die nächsten Jahre mit bedeutenden Investitionen. Es spricht für das Management und die Gesellschafter, dieses Wachstum nicht mit einer höheren Verschuldung stemmen zu wollen, sondern stattdessen die Eigenkapitalbasis zu stärken. Bei einer Eigenmittelquote von 40 Prozent wäre das nicht zwangsläufig nötig gewesen. Doch dieses Risiko wollten die Entscheidungsträger in Bad Waldsee zurecht nicht eingehen.
Ob Hymer nun an die Börse zurückkehrt oder einen strategischen Investor an Bord nimmt, bleibt offen – vorerst. Die Herangehensweise bei der Abwägung der beiden Optionen legt aber den Schluss nahe, dass die Rückkehr auf das Börsenparkett nur als zweitbeste Lösung angestrebt wird. Angesichts der damit verbundenen Publizitätspflichten und dem Dilemma, dass sich bei vielen börsennotierten Unternehmen die Strategie dem Diktat von Quartalszahlen beugen muss, ist das nicht die schlechteste Gewichtung – vor allem, wenn es sich um ein langfristig denkendes Familienunternehmen wie die Erwin-Hymer-Gruppe handelt.