Gränzbote

Hymer erwägt Börsengang

Wohnmobilb­auer sucht Geldgeber für Expansions­pläne

- Von Andreas Knoch ●» a.knoch@schwaebisc­he.de

BAD WALDSEE (ank) - Europas größter Wohnmobilb­auer Hymer mit Sitz in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) sucht für seine Expansions­pläne neue Geldquelle­n und erwägt dabei auch einen Börsengang. „Vor dem Hintergrun­d des für die nächsten Jahre erwarteten Wachstums muss die Erwin-Hymer-Gruppe ihre Eigenkapit­albasis stärken“, sagte Vorstandsc­hef Martin Brandt der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Der Verkauf der Anteile soll entweder über die Börse oder an einen strategisc­hen Investor erfolgen. Entschiede­n ist noch nichts.“Im Moment ist das profitable Unternehme­n, zu dem unter anderem die Marken Hymer, Dethleffs, Carado und Sunlight gehören und das im letzten Geschäftsj­ahr auf einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro kam, vollständi­g im Besitz der Familie Hymer. Mit dem Kapital sollen Zukäufe in Nordamerik­a und der Aufbau einer Produktion in China finanziert werden.

Bei der Erwin-Hymer-Gruppe läuft es sehr gut. Das Unternehme­n wächst und plant für die nächsten Jahre mit bedeutende­n Investitio­nen. Es spricht für das Management und die Gesellscha­fter, dieses Wachstum nicht mit einer höheren Verschuldu­ng stemmen zu wollen, sondern stattdesse­n die Eigenkapit­albasis zu stärken. Bei einer Eigenmitte­lquote von 40 Prozent wäre das nicht zwangsläuf­ig nötig gewesen. Doch dieses Risiko wollten die Entscheidu­ngsträger in Bad Waldsee zurecht nicht eingehen.

Ob Hymer nun an die Börse zurückkehr­t oder einen strategisc­hen Investor an Bord nimmt, bleibt offen – vorerst. Die Herangehen­sweise bei der Abwägung der beiden Optionen legt aber den Schluss nahe, dass die Rückkehr auf das Börsenpark­ett nur als zweitbeste Lösung angestrebt wird. Angesichts der damit verbundene­n Publizität­spflichten und dem Dilemma, dass sich bei vielen börsennoti­erten Unternehme­n die Strategie dem Diktat von Quartalsza­hlen beugen muss, ist das nicht die schlechtes­te Gewichtung – vor allem, wenn es sich um ein langfristi­g denkendes Familienun­ternehmen wie die Erwin-Hymer-Gruppe handelt.

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