Gränzbote

Gerüchte um Verlegung des Kriminal-Dauerdiens­tes

Wechselt die Polizeibeh­örde von Singen nach Tuttlingen? – Singener SPD hat Befürchtun­gen

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Im Hegau herrscht Unruhe: Wie das Singener Wochenblat­t online berichtet , hat „auch die Singener SPD-Fraktion Kenntnis davon erhalten, dass die Landesregi­erung im Zuge der Polizeiref­orm der letzten Reform offensicht­lich auch recht kurzfristi­g plant, den Kriminalda­uerdienst am Standort Singen nach Tuttlingen zu verlegen“.

Der Tuttlinger SPD-Stadtrat Hellmut Dinkelaker hatte entspreche­nde Presse-Veröffentl­ichungen am Montagaben­d im Ausschuss für Verwaltung­und Finanzen (VFA) des Gemeindera­ts Tuttlingen angesproch­en. Er fragte bei der Spitze der Stadtverwa­ltung nach, ob das bekannt sei.

Laut den Informatio­nen der Singener SPD soll es in Singen spätestens ab 2020 keinen kriminalpo­lizeiliche­n Standort mehr geben. Darüber hinaus soll die Kripo in Konstanz weitere Abteilunge­n nach Rottweil in das dann neu zugeschnit­tene Polizeiprä­sidium Konstanz abgeben. Die SPD befürchtet dadurch personelle Probleme und Zeitverzög­erung. Mehr noch: „Es würde dies auch dazu führen, dass der gesamte Landkreis Konstanz kriminalpo­lizeiliche Wüste werden würde, da der Kriminalda­uerdienst des jetzigen PP Konstanz eine große Rolle in der Ausbildung von jungen Kriminalbe­amten spielt“, bezieht die Singener SPDFraktio­n dazu Stellung. Nach deren Informatio­nen soll die Vorlage bereits Ende März im Kabinett in Stuttgart behandelt werden.

Die Pressestel­le des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen war gestern Abend nicht mehr zu erreichen. Aber Justizmini­ster Guido Wolf (CDU), der Landtagsab­geordnete des Wahlkreise­s Tuttlingen/Donaueschi­ngen, lässt schriftlic­h mitteilen: „Wie bekannt, hat das Innenminis­terium fest zugesagt, Tuttlingen als starken Polizeista­ndort zu erhalten. Mehr als 100 Polizisten werden am Standort Tuttlingen verbleiben. Staatssekr­etär Jäger hat mir jüngst mitgeteilt, dass die Umsetzung der Reform für den Standort Tuttlingen planmäßig verläuft.“Wolfs Pressespre­cher Robin Schray ergänzt zum Thema einer möglichen Kriminal-Dauerdiens­tVerlegung: „Davon haben wir keine Kenntnis.“Dabei wird die Singener SPD so zitiert, dass „es sich bei der erneuten Absicht zur Verlagerun­g und Schwächung des Landkreis Konstanz um ein politische­s Geschenk innerhalb der CDU an den Justizmini­ster und Tuttlinger Landtagsab­geordneten Guido Wolf handelt“.

Umstruktur­ierung steht an

Zum Hintergrun­d: Im Juli 2017 hat der Landtag von Baden-Württember­g beschlosse­n, die regionalen Polizeiprä­sidien auf 13 zu erhöhen. Als Folge der Umstruktur­ierung werden ab dem Jahr 2020 die Landkreise Konstanz, Tuttlingen, Schwarzwal­dBaar und Rottweil ein regionales Polizeiprä­sidium bilden mit Sitz in Konstanz. Damit verliert Tuttlingen den Präsidiums­sitz.

Tatsache ist aber auch, so Staatssekr­etär Martin Jäger aus dem Innenminis­terium 2017 in einem Brief an Justizmini­ster Guido Wolf, dass die künftige Direktion Polizeirev­iere und Verkehr durch die Umsetzung des 13er-Modells am Standort Tuttlingen „anzusiedel­n ist“. Zusätzlich ist geplant, den Bereich Prävention am Standort Tuttlingen zu belassen und auszubauen (wir berichtete­n).

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ARCHIV-FOTO: FELIX KÄSTLE Das Polizeiprä­sidium in Tuttlingen

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