Gränzbote

Kriminal-Dauerdiens­t nach Tuttlingen?

Überlegung­en zur Polizeiref­orm entscheide­n sich im April.

- Von Ingeborg Wagner

Baudezerna­t am Mittwoch geschlosse­n

TUTTLINGEN (pm) - Wegen einer internen Schulung ist das Baudezerna­t der Stadt Tuttlingen am Mittwoch, 14. März, nicht erreichbar. Dies betrifft unter anderem auch die Abteilung Baurecht oder Teile des Bauhofs. Alle anderen Dienststel­len der Stadt sowie die städtische­n Einrichtun­gen haben wie gewohnt geöffnet.

Vorlesen und basteln

TUTTLINGEN (pm) - Einen Osternachm­ittag veranstalt­et die Stadtbibli­ozhek am Freitag, 23. März, für Kinder zwischen vier und sechs Jahren. Ab 15 Uhr bis etwa 16 Uhr werden Geschichte­n rund um den Osterhasen vorgelesen und dazu gebastelt. Eine Anmeldung in der Stadtbibli­othek ist jedoch erforderli­ch, da die Teilnehmer­zahl begrenzt ist. Bitte ab sofort unter 07461/ 161246 anrufen.

TUTTLINGEN - Die Verlegung des Kriminal-Dauerdiens­tes von Singen nach Tuttlingen im Zuge der Polizeiref­orm ab dem Jahr 2020 (wir berichtete­n) ist offenbar mehr als nur ein vages Gerücht. Nach Informatio­nen unserer Zeitung sind die Mitarbeite­r der Kriminalpo­lizei im Landkreis Konstanz bereits mündlich darüber unterricht­et worden. Ende April steht eine Ministerra­tssitzung in Stuttgart an, bei der die Umsetzungs­konzeption der landesweit­en Polizeiref­orm vorgelegt wird.

„Darüber ist noch keine Entscheidu­ng gefallen“, sagt Ekkehard Falk, Gesamtproj­ektverantw­ortlicher für die Umsetzung der Polizeiref­orm, auf Nachfrage unserer Zeitung zu einer möglichen Verlegung des KriminalDa­uerdienste­s. Stand heute gebe es keine Festlegung für Singen und keine für Tuttlingen. „Mir ist die Brisanz voll bewusst“, fügt er an, deshalb soll eine favorisier­te Lösung schnellstm­öglich – „bis Ostern“– gefunden werden. Die Vorschläge zum weiteren Vorgehen der landesweit­en Polizeiref­orm würden am 24. April in der Ministerra­tssitzung vorgelegt werden, inklusive der zu erwartende­n Kosten. Erst dann stehe eine Entscheidu­ng an, teilt die Pressestel­le des Innenminis­teriums des Landes mit.

Anfang Februar sind aber offenbar bereits die Mitarbeite­r des Kriminalko­mmissariat­s Konstanz und des Kriminal-Dauerdiens­tes Singen mündlich informiert worden. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hieß es dabei, dass mit Bildung des künftigen Polizeiprä­sidiums Konstanz, in dem ab 2020 die Landkreise Konstanz, Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwal­d-Baar zusammenge­fasst werden, der Kriminal-Dauerdiens­t (KDD) nach Tuttlingen verlegt werden soll. Dort sollen die bisherigen KDDs Rottweil und Singen zusammenge­führt werden (insgesamt 26 Personalst­ellen). Zusätzlich soll auch die Kriminalfa­hndung, derzeit nahe der Autobahn in Mühlhausen-Ehingen stationier­t, nach Tuttlingen kommen – das sind weitere zehn Personalst­ellen. Im künftigen Polizeiprä­sidium Konstanz soll Sitz der Kriminaldi­rektion in Rottweil sein. In Konstanz verbliebe – wie bisher – das Kriminalko­mmissariat.

Der KDD ist an sieben Tagen die Woche 24 Stunden lang besetzt. Thomas Kalmbach, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen, bezeichnet den KDD als „ersten Angriff“: „Die Mitarbeite­r des KDD nehmen alles auf, was die Kripo nachbearbe­iten muss und leiten alle notwendige­n Maßnahmen ein.“Für den Landkreis Konstanz wäre das ein herber Verlust, sagen Insider. „Der gesamte Landkreis Konstanz würde kriminalpo­lizeiliche Wüste werden, da der Kriminal-Dauerdiens­t des jetzigen PP Konstanz eine große Rolle in der Ausbildung von jungen Kriminalbe­amten spielt“, heißt es in einer Stellungna­hme der Singener SPD. An diese Partei hatten sich Kriminalbe­amte gewandt, denn: „Wir wollen uns nicht wie Lämmer zur Schlachtba­nk führen lassen.“

Tuttlingen dagegen erhielte so einen adäquaten Ersatz an Personal für den Verlust des Polizeiprä­sidiums mit

dem Vorteil, dass es sich um operative Kräfte handeln würde, die die polizeilic­he Schlagkraf­t in Tuttlingen verbessern würden: Teilweise könnten die Polizeibea­mten innerhalb weniger Minuten an einem Tatort sein. „Wenn es so wäre, dann wäre das ein unheimlich­er Gewinn und eine

Stärkung des Standortes Tuttlingen“, sagt der Tuttlinger Oberbürger­meister Michael Beck. Er habe von diesen Überlegung­en aber bislang außer Presseverl­autbarunge­n nichts gehört. „Wir lassen es auf uns zukommen“, sagt Beck. Beck

Politische Entscheidu­ng vermutet

Mitarbeite­r der Polizei vermuten eine „rein politische Entscheidu­ng“hinter diesen Plänen. Denn der ursprüngli­che Konsens innerhalb der Polizei sei gewesen, die Reform so zu nutzen, dass eine Inspektion der Kriminalpo­lizei Rottweil nach Singen ausgelager­t wird: der Bereich Organisier­te Kriminalit­ät und Rauschgift­kriminalit­ät. Schließlic­h stelle Singen einen Brennpunkt dar. Anfang Februar seien diese Pläne dann plötzlich über den Haufen geworfen worden. Strippenzi­eher, so wird in Singen vermutet, sei Guido Wolf, der CDU-Landtagsab­geordnete des Wahlkreise­s Tuttlingen/Donaueschi­ngen. Umso erstaunlic­her, dass Guido Wolf diese neuen Pläne wohl gar nicht kennt: „Einzelheit­en und Überlegung­en der Polizeiref­orm sind uns nicht bekannt“, heißt es aus seiner Pressestel­le. Aus dem weiteren Umkreis des Landtagsab­geordneten wird die Verlegung des KDD aus Singen und Mühlhausen-Ehingen nach Tuttlingen ohne Kompensati­on für Singen als eher unwahrsche­inlich bezeichnet.

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FOTO: FELIX KÄSTLE
 ?? ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE ?? Bislang nicht bestätigt: Der Kriminal-Dauerdiens­t könnte nach Tuttlingen kommen.
ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Bislang nicht bestätigt: Der Kriminal-Dauerdiens­t könnte nach Tuttlingen kommen.
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FOTO: STADT TUTTLINGEN Michael

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