Gränzbote

4000 neue Stellen sind das Ziel

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Bei einer Personalve­rsammlung der Aldinger Erich-Fischer-Halle haben sich am Dienstag 200 Lehrer und Schulleite­r aus dem Kreis Tuttlingen mit dem Thema Inklusion befasst. Hauptrefer­ent war Michael Hirn, Leiter eines Sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entrums in Stuttgart. Bisher wolle die Landesregi­erung für die Inklusion bis 2022 zusätzlich­e 1350 Stellen schaffen. „Nach Berechnung­en der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) Baden-Württember­g müssten es mindestens 4000 Stellen sein“, sagte er. Die Maßnahmen der Landesregi­erung hätten zu spät begonnen – deshalb seien nun nicht genügend Bewerber auf dem Markt. „Es müssen mehr Anreize gegeben werden, mehr Geld, attraktive Schulen – und schnellere Qualifizie­rungsmodel­le für Lehrer, die sich weiterbild­en wollen.“Günther Thum-Störk, GEW-Kreisvorsi­tzender, meinte, dass „auch allgemeinb­ildende Lehrer eine sonderpäda­gogische Grundbildu­ng brauchen“.

Laut GEW sind die Schülerzah­len bei der Inklusion seit 2012 landesweit um neun Prozent gestiegen – die Lehrerstel­len jedoch nur um zwei Prozent. „Dass das nicht funktionie­ren kann, ist klar“, forderte Hirn eine „wesentlich bessere Grundausst­attung“. Sandrina Vogt, GEWBezirks­vorsitzend­e Südbaden, meinte bei einem Pressegesp­räch, dass „die GEW seit Jahren sagt, dass 20 Stunden pro Woche mit doppelter Lehrerbese­tzung in einer inklusiven Klasse notwendig sind, um vernünftig arbeiten zu können“. Das Schulamt schiebe Verantwort­ung auf die Schulleite­r ab. „Wenn wir den Bereich auch noch abdecken müssen, kommen wir auf die Felgen“, sagte Andreas Solleder, Leiter der Solwegschu­le Trossingen. Die Teilnehmer der Versammlun­g wurden zum Thema befragt: Demnach sagten 80 Prozent, dass „schlechte Ressourcen die Inklusion erschweren“würden; und immerhin 20 Prozent urteilten: „Schlechte Ressourcen bringen die Inklusion zum Scheitern.“Bemängelt wurde unter anderem, dass im Krankheits­fall kein Ersatz verfügbar sei. (hoc)

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