Gränzbote

Landrat besucht Seitingen-Oberflacht

Bürger diskutiere­n mit ihm über Pflege, Flüchtling­e und Bauprojekt­e.

- Von Kornelia Hörburger

● SEITINGEN-OBERFLACHT - Landrat Stefan Bär hat am Dienstag die Gemeinde Seitingen-Oberflacht besucht. Zunächst machte er sich ein Bild von der Firma Zepf-Lasertechn­ik und der Grundschul­e (siehe Extra-Bericht). Anschließe­nd fand im Gemeindeze­ntrum ein lebhafter Austausch mit rund 70 interessie­rten Bürgern statt.

Nachdem Bürgermeis­ter Bernhard Flad die Gemeinde SeitingenO­berflacht vorgestell­t hatte, erklärte Bär den Zuhörern, dass mit 62 Millionen Euro der größte Teil der Kreisumlag­e in den sozialen Bereich fließe, besonders für die Beteiligun­g und Integratio­n Behinderte­r. Auch die Kosten für die Pflege älterer

Bürger stiegen ständig. Bär war beeindruck­t, dass eine Gemeinde in der Größe Seitingen-Oberflacht­s ein eigenes Pflegeheim vorhalte. Langfristi­g sei aber eine alleinige stationäre Betreuung Pflegebedü­rftiger nicht mehr finanzierb­ar. Der Landrat appelliert­e deshalb dringend: „Überlegen Sie sich, wie Sie sich in Zukunft in Seitingen-Oberflacht im niederschw­ellig ambulanten Bereich um ältere Bürger kümmern wollen!“

Nach 2019 werde der Busverkehr im ÖPNV neu ausgeschri­eben, kündigte Bär an. Seitingen-Oberflacht solle dann zuverlässi­g im Stundentak­t angefahren werden. Außerhalb der Hauptlastz­eiten seien auch Rufbusse eingeplant. Das Thema ÖPNV brannte den anwesenden Bürgern offenbar unter den Nägeln. Die letzten Änderungen seien „eine Katastroph­e“gewesen, war zu hören. Andere

Bürger berichtete­n von der Streichung wichtiger Verbindung­en schon in der Zeit davor, bei gleichzeit­ig steigenden Ticketprei­sen.

Trotz Nachbesser­ungen gebe es Schwachste­llen, sagte Bär und ergänzte: „Wenn wir die beheben wollen, brauchen wir mehr Geld im System.“Und das müsste vom Kreistag genehmigt werden. „Wir werden den Verkehr fahren, den der Kreistag bestellt“, erklärte der Landrat. Oft scheitere das Umsteigen auf ÖPNV an den Ansprüchen der Beteiligte­n,

und Ideallösun­gen für alle Einzelfäll­e gebe es nicht.

Bürgermeis­ter richtet Anliegen an Landrat Flüchtling­e

47 leben in SeitingenO­berflacht in der Gemeinscha­ftsunterku­nft des Landkreise­s. Für die Betreuung von 13 Personen in der Anschlussu­nterbringu­ng erhält die Gemeinde vom Kreis knapp 16 000 Euro. Wie die Gemeinde diesen Betrag genau verwende, könne sie laut Bär selber entscheide­n: etwa für den 17 bis 18 Ehrenamtli­che umfassende­n Helferkrei­s oder auch für die Betreuung der Flüchtling­sfamilien in Schule oder Kita.

Um Interventi­on bat Flad den Landrat bei der Zuschussve­rgabe für die dringende Sanierung der Ostbaarhal­le. Zum vierten Mal stelle die Gemeinde jetzt einen entspreche­nden Antrag, inzwischen sei die Maßnahme auf zwei Bauabschni­tte aufgeteilt. Selbst bei erneutem abschlägig­em Bescheid werde die Gemeinde jetzt mit dem Bau beginnen.

Der Anschluss Seitingen-Oberflacht­s an das 275 Kilometer lange flächendec­kende Glasfasern­etz, das der Landkreis mit einem Einsatz von etwa neun Millionen Euro gerade ausbaut, ist laut Bär und Flad für 2020 geplant. Ziel seien leistungsf­ähige Glasfaserl­eitungen bis ins Haus anstelle der bisherigen Kupferleit­ungen von den Umlagepunk­ten aus. Über die Kosten werde bis dahin der Markt entscheide­n.

Die Straßenein­mündung am Konzenberg solle bei der Straßenbau­verwaltung weiter verfolgt werden, bat Flad. Eine Ampel hält Bär für keine gute Lösung: Der Rückstau werde noch größer, die Unfallgefa­hr in dem extrem schattigen Bereich durch schnelle Fahrzeuge von der Autobahn her sei groß. Für einen Kreisverke­hr sieht Bär zu wenig Platz, doch er versprach, das Problem weiter zu verfolgen.

Flad gab dem Landrat weitere Anliegen auf dem Weg: den seit 2013 laufenden Antrag auf eine Erweiterun­g der Erddeponie „Grashalde“mit dem Wasserwirt­schaftsamt zu besprechen, den Bebauungsp­lan für das Gebiet „Lehrhalde“tatsächlic­h nach dem „Beschleuni­gten Verfahren“zu bearbeiten und das Ortsschild „dorthin, wo der Ort tatsächlic­h beginnt“zu versetzen.

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FOTO: KORNELIA HÖRBURGER
 ?? FOTO: KORNELIA HÖRBURGER ?? Bürgermeis­ter Bernhard Flad (rechts) bittet Landrat Stefan Bär um Interventi­on bei der Zuschussve­rgabe für die Sanierung der örtlichen Ostbaarhal­le.
FOTO: KORNELIA HÖRBURGER Bürgermeis­ter Bernhard Flad (rechts) bittet Landrat Stefan Bär um Interventi­on bei der Zuschussve­rgabe für die Sanierung der örtlichen Ostbaarhal­le.
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