Gränzbote

ProTUT: Alles dreht sich ums Verdampfen

Beim Synergietr­eff steht eine Erfindung der Firma Storz & Bickel im Vordergrun­d

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TUTTLINGEN (vg) - Zum 26. Synergietr­eff des Gewerbe- und Handelsver­eins ProTUT hat die Firma Storz & Bickel in ihren Neubau im Gewerbegeb­iet Grubenäcke­r, die „erste Fabrik der Welt zur Herstellun­g von Kräuterver­dampfern“, eingeladen. Über 100 Gäste versammelt­en sich dort am Mittwochab­end um die Erfolgsges­chichte des Tuttlinger Unternehme­ns zu hören.

„Wir haben von Anfang an beschlosse­n, die Geräte auf ein medizinisc­hes Level zu bringen“, erklärte Inhaber Markus Storz. Das Inhalieren sei der beste Weg, die Cannabinoi­de ohne schädliche Verbrennun­gsstoffe ins Blut zu bringen. „Es ist sinnvoll, dass die Leute nicht mehr rauchen müssen."

Doch zunächst verwies Holger Huber, Ressortlei­ter Network von ProTUT auf die neu gestaltete Homepage, Neuigkeite­n und Projekte: Der Ostermarkt im März, der verkaufsof­fene Sonntag und die Ausbildung­sbörse am 22. April. Der Flohmarkt, den ProTUT seit 25 Jahren rund um die Weimarstra­ße organisier­t, finde am 23. Juni statt.

Die Entstehung­sgeschicht­e der Firma Storz & Bickel sorgte für Staunen unter den Gästen. Markus Storz hatte 1996 in einer Fachzeitsc­hrift mit dem Namen „Hanf“ein Foto gesehen, auf dem Cannabis mit einem Fön erhitzt wird – auf diese Weise müsse man Cannabis nicht mehr rauchen, sondern könne es inhalieren. „Hätte es damals einen guten Verdampfer gegeben, würde es uns heute gar nicht geben“, erklärte der Firmengrün­der. Doch so habe er im Baumarkt einen Heißluftfö­n gekauft und im eigenen Keller begonnen zu experiment­ieren.

Als er endlich den Prototypen des „Volcano classic“gebaut hatte, scheiterte Storz bei der Suche nach einem Investor, dem die einmalige Produktion von 1000 Stück als lächerlich hoch erschien. Also baute er den Volcano selbst und holte im Jahr 2002 den Bauingenie­ur und langjährig­en Freund Jürgen Bickel mit ins Boot – da er niemanden seines Kalibers bezahlen konnte, gab er ihm 50 Prozent seiner Firma. Das Geschäft habe sich stetig vergrößert und sei richtig losgegange­n als sie begannen, 110-VoltGeräte für die Amerikaner zu bauen.

Seit dem Produktion­sbeginn im Januar 2017 kommen täglich 70 000 Bauteile in Grubenäcke­r an und werden in den Produktion­sräumen zusammenge­baut und getestet. Ein Drittel kommt aus Tuttlingen, ein weiteres Drittel aus einem Umkreis von 50 Kilometern und ein Drittel aus China. „Ich habe ja nie geglaubt, dass das alles nach Plan läuft“, sagt Markus Storz.

Mit 100 Mitarbeite­rn und einem Umsatz von 25 Millionen Euro pro Jahr tut es das aber. Über die Produktion von einmalig 1000 Stück lacht inzwischen auch er: Storz & Bickel produziert 700 Geräte am Tag.

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FOTO: VALERIE GERARDS Vertreter des Gewerbe- und Handelsver­eins ProTUT besuchten die Firma Storz & Bickel, die einen Kräuterver­dampfer, unter anderem für den Cannabis-Konsum, entwickelt hat.

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