Entscheidung über IKG-Turm am Montag
Sanierung der Gymnasien wohl ohne Abriss – 52,2 Millionen Euro veranschlagt
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TUTTLINGEN - Abriss oder Neubau? Am Montag soll der Tuttlinger Gemeinderat nach langem Hin und Her entscheiden, wie mit der Sanierung der Gymnasien weiter verfahren wird. Im Zentrum steht dabei der Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG). Die Stadtverwaltung schlägt vor, ihn beizubehalten. Auch die Gemeinderatsfraktionen tendieren zu dieser Variante.
Der IKG-Turm, der die Naturwissenschaftsräume beherbergt, war Gegenstand langer Diskussionen. Nun will die Stadtverwaltung den Turm erhalten, ebenso die Aula. Das gibt sie in einer Pressemitteilung bekannt. Damit ist Variante 5 nun der Favorit – eine von mehreren, die in den vergangenen Monaten diskutiert worden sind. Sie sieht vor, dass beide Gymnasien im Bestand saniert werden und das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) um einen neuen Fachklassentrakt ergänzt wird. Übergangsweise sollen die Schüler wohl in einem Container unterrichtet werden. Die Verwaltung kehrt damit von der ebenfalls intensiv diskutierten Variante 6 ab: Sie sieht den Abriss des IKG-Turms und den Bau neuer Gebäudeflügel südlich und nördlich des Hauptgebäudes vor.
Lehrer überrascht
„Für die Lehrerschaft kam dieser Vorschlag etwas überraschend“, sagt IKG-Schulleiterin Christiane Sturm auf Nachfrage unserer Zeitung. In einer Versammlung hätten Vertreter der Stadtverwaltung und der Planungsgruppe die Pläne am Donnerstag in der Schule vorgestellt. Bisher sei man schulintern davon ausgegangen, dass Variante 6 die günstigere Version und damit der Favorit sei. Nach weiteren Berechnungen habe sich Nummer 5 aber als günstiger erwiesen, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung: 52,2 Millionen Euro stehen 54,9 Millionen gegenüber.
Ein geringfügiges Einsparpotenzial im Vergleich zur Summe? Auf den ersten Blick vielleicht. „Aber wir müssen ja auch noch mit Kostensteigerungen rechnen“, gibt Joachim Klüppel, Sprecher der CDU-Fraktion im Technischen Ausschuss, zu bedenken. Die CDU tendiere deshalb ebenfalls zu Variante 5. Allerdings nicht nur wegen der Kosten. „Die Pausenhalle und Aula weiterhin zusammen nutzen zu können, hat Vorteile“, glaubt Klüppel.
Für Carl-Roland Henke, Fraktionssprecher der Freien Wähler, überwiegt die Kostenfrage: „Die Finanzierung ist ohnehin noch fraglich. Wir warten noch auf einen Vorschlag vom Kämmerer, wie er das im Haushalt unterbringt.“
Man sei „auf die guten Jahre mit viel Gewerbesteuer angewiesen“, ist auch Hans-Martin Schwarz (LBU) überzeugt. Dennoch ist sich die Fraktion noch nicht einig, wie sie am Montag abstimmen wird. „Beide Varianten haben Charme“, sagt Fraktionskollege Uwe Schwartzkopf. Die LBU werde sich im Vorfeld der Gemeinderatssitzung abstimmen.
Tuttlinger Liste für Variante 6
Ebenso unentschlossen ist die SPD, die sich mit Verweis auf nicht-öffentliche Sitzungen aber nicht äußern möchte. Sevinc Camlibel als einzige Vertreterin der Tuttlinger Liste sähe dagegen lieber Variante 6 verwirklicht. „Es würde die Aula und den Pausenraum aufwerten, da sollte man jetzt nicht sparen“, meint sie.
Schwerer tut sich die FDP. Weil kein Vertreter am Lenkungsausschuss habe teilnehmen dürfen, „müssen wir uns ein Stückweit auf die Einschätzung der Verwaltung verlassen“, sagt Hans-Peter Bensch – auch wenn er „Unbehagen hinsichtlich der Dimension“habe.
Wichtig ist dem OB laut Mitteilung auch, dass während der Bauphase die Bedingungen für den Unterricht nicht leiden. „Wir müssen hier das Bestmögliche anbieten. Es darf nicht sein, dass man später die Bauphase an den Notenschnitten ganzer Abiturjahrgänge ablesen kann.“
Am IKG selbst ist man das Warten leid. In der Lehrerversammlung sei eins deutlich geworden, sagt Christiane Sturm: „Es sind alle froh, dass es jetzt endlich losgeht.“
Ein Video gibt es unter www.schwaebische.de/tuttlingen. Der Gemeinderat tagt am Montag um 17 Uhr im Ratssaal des Rathauses. Auf der Tagesordnung stehen auch die Mietpreisbremse und die Erweiterung des Wohngebiets Thiergarten.