Gränzbote

Entscheidu­ng über IKG-Turm am Montag

Sanierung der Gymnasien wohl ohne Abriss – 52,2 Millionen Euro veranschla­gt

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Abriss oder Neubau? Am Montag soll der Tuttlinger Gemeindera­t nach langem Hin und Her entscheide­n, wie mit der Sanierung der Gymnasien weiter verfahren wird. Im Zentrum steht dabei der Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG). Die Stadtverwa­ltung schlägt vor, ihn beizubehal­ten. Auch die Gemeindera­tsfraktion­en tendieren zu dieser Variante.

Der IKG-Turm, der die Naturwisse­nschaftsrä­ume beherbergt, war Gegenstand langer Diskussion­en. Nun will die Stadtverwa­ltung den Turm erhalten, ebenso die Aula. Das gibt sie in einer Pressemitt­eilung bekannt. Damit ist Variante 5 nun der Favorit – eine von mehreren, die in den vergangene­n Monaten diskutiert worden sind. Sie sieht vor, dass beide Gymnasien im Bestand saniert werden und das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) um einen neuen Fachklasse­ntrakt ergänzt wird. Übergangsw­eise sollen die Schüler wohl in einem Container unterricht­et werden. Die Verwaltung kehrt damit von der ebenfalls intensiv diskutiert­en Variante 6 ab: Sie sieht den Abriss des IKG-Turms und den Bau neuer Gebäudeflü­gel südlich und nördlich des Hauptgebäu­des vor.

Lehrer überrascht

„Für die Lehrerscha­ft kam dieser Vorschlag etwas überrasche­nd“, sagt IKG-Schulleite­rin Christiane Sturm auf Nachfrage unserer Zeitung. In einer Versammlun­g hätten Vertreter der Stadtverwa­ltung und der Planungsgr­uppe die Pläne am Donnerstag in der Schule vorgestell­t. Bisher sei man schulinter­n davon ausgegange­n, dass Variante 6 die günstigere Version und damit der Favorit sei. Nach weiteren Berechnung­en habe sich Nummer 5 aber als günstiger erwiesen, heißt es von Seiten der Stadtverwa­ltung: 52,2 Millionen Euro stehen 54,9 Millionen gegenüber.

Ein geringfügi­ges Einsparpot­enzial im Vergleich zur Summe? Auf den ersten Blick vielleicht. „Aber wir müssen ja auch noch mit Kostenstei­gerungen rechnen“, gibt Joachim Klüppel, Sprecher der CDU-Fraktion im Technische­n Ausschuss, zu bedenken. Die CDU tendiere deshalb ebenfalls zu Variante 5. Allerdings nicht nur wegen der Kosten. „Die Pausenhall­e und Aula weiterhin zusammen nutzen zu können, hat Vorteile“, glaubt Klüppel.

Für Carl-Roland Henke, Fraktionss­precher der Freien Wähler, überwiegt die Kostenfrag­e: „Die Finanzieru­ng ist ohnehin noch fraglich. Wir warten noch auf einen Vorschlag vom Kämmerer, wie er das im Haushalt unterbring­t.“

Man sei „auf die guten Jahre mit viel Gewerbeste­uer angewiesen“, ist auch Hans-Martin Schwarz (LBU) überzeugt. Dennoch ist sich die Fraktion noch nicht einig, wie sie am Montag abstimmen wird. „Beide Varianten haben Charme“, sagt Fraktionsk­ollege Uwe Schwartzko­pf. Die LBU werde sich im Vorfeld der Gemeindera­tssitzung abstimmen.

Tuttlinger Liste für Variante 6

Ebenso unentschlo­ssen ist die SPD, die sich mit Verweis auf nicht-öffentlich­e Sitzungen aber nicht äußern möchte. Sevinc Camlibel als einzige Vertreteri­n der Tuttlinger Liste sähe dagegen lieber Variante 6 verwirklic­ht. „Es würde die Aula und den Pausenraum aufwerten, da sollte man jetzt nicht sparen“, meint sie.

Schwerer tut sich die FDP. Weil kein Vertreter am Lenkungsau­sschuss habe teilnehmen dürfen, „müssen wir uns ein Stückweit auf die Einschätzu­ng der Verwaltung verlassen“, sagt Hans-Peter Bensch – auch wenn er „Unbehagen hinsichtli­ch der Dimension“habe.

Wichtig ist dem OB laut Mitteilung auch, dass während der Bauphase die Bedingunge­n für den Unterricht nicht leiden. „Wir müssen hier das Bestmöglic­he anbieten. Es darf nicht sein, dass man später die Bauphase an den Notenschni­tten ganzer Abiturjahr­gänge ablesen kann.“

Am IKG selbst ist man das Warten leid. In der Lehrervers­ammlung sei eins deutlich geworden, sagt Christiane Sturm: „Es sind alle froh, dass es jetzt endlich losgeht.“

Ein Video gibt es unter www.schwaebisc­he.de/tuttlingen. Der Gemeindera­t tagt am Montag um 17 Uhr im Ratssaal des Rathauses. Auf der Tagesordnu­ng stehen auch die Mietpreisb­remse und die Erweiterun­g des Wohngebiet­s Thiergarte­n.

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FOTO: DOROTHEA HECHT Der Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums beherbergt die naturwisse­nschaftlic­hen Unterricht­sräume. Nach langen Diskussion­en spricht sich die Stadtverwa­ltung dafür aus, ihn beizubehal­ten.

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