Gränzbote

„Es muss keiner weiter fahren als 30 Minuten“

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BERLIN - Im ländlichen Raum sind keine Klinikschl­ießungen mehr nötig, meint Lothar Riebsamen. Insbesonde­re in Ballungsrä­umen aber gebe es noch zu viele Kliniken. Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e vom Bodenseekr­eis ist Berichters­tatter für das Krankenhau­swesen der Unionsfrak­tion. Mit ihm sprach Sabine Lennartz.

Herr Riebsamen, wie werben Sie für die Zentralisi­erung von Krankenhäu­sern?

Erstens mit der Qualität. Wir brauchen eine gewisse Zentralisi­erung, das heißt auch Mindestmen­gen, für komplexe Operatione­n. Das gilt auch für Notfälle, insbesonde­re für Schlaganfä­lle und Herzinfark­te. Da nützt es nichts, ins nächstbest­e Krankenhau­s zu gehen, wenn dort kein Herzkathet­er zur Verfügung steht. Zweitens mit dem Problem mangelnder Fachkräfte. Wir haben in Deutschlan­d pro Kopf überdurchs­chnittlich viele Krankensch­western und -pfleger – pro Einrichtun­g aber zu wenige. Deswegen muss man diese zielgerich­teter einsetzen.

Wie viele Krankenhäu­ser müssen denn noch geschlosse­n werden?

Insbesonde­re in Ballungsrä­umen haben wir noch viel zu viele Krankenhäu­ser. In Baden-Württember­g ist das weniger der Fall als in anderen Bundesländ­ern. Dort haben wir bis zu 30 Prozent mehr Krankenhau­sbetten – und übrigens auch viel mehr Fälle. Das Angebot scheint die Nachfrage mitzubesti­mmen. Hier besteht großer Handlungsb­edarf. Baden-Württember­g hat dagegen bereits viel getan, in ländlichen Räumen besteht hier kaum mehr Handlungsb­edarf.

Besteht in ländlichen Regionen die Gefahr, dass Patienten künftig weit fahren müssen?

Nein, die Gefahr besteht nicht. Wir haben im Krankenhau­sstrukturg­esetz einen Sicherstel­lungszusch­lag, es muss keiner weiter fahren als 30 Minuten. Das ist gesetzlich geregelt.

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FOTO: SCHÖNHERR Lothar Riebsamen (CDU) hält die Zahl der Kliniken für zu hoch – Ballungsge­bieten.

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