Gränzbote

Wassermang­el bedroht fünf Milliarden Menschen

UN plädiert für naturnahe Lösungen gegen Ressourcen­krise

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BRASÍLIA (dpa) - Die Hälfte der Weltbevölk­erung lebt in Gebieten, die zumindest zeitweise von Wassermang­el bedroht sind. Dies geht aus dem UN-Weltwasser­bericht hervor, der am Montag in Brasília auf dem 8. Weltwasser­forum vorgestell­t wurde. An der Konferenz in der brasiliani­schen Hauptstadt nehmen bis Freitag über 10 000 Experten aus über 100 Ländern teil. Der Einfluss des Klimawande­ls, die Wasservers­orgung und -bewirtscha­ftung und die Finanzieru­ng nachhaltig­en Wassermana­gements gehören zu den Haupttheme­n der Beratungen in Brasília.

Klimawande­l verschärft Probleme

Prognosen des UN-Weltwasser­berichtes zufolge soll die Zahl der von Wassermang­el bedrohten Personen von aktuell 3,6 Milliarden bis 2050 auf 5,7 Milliarden Menschen ansteigen. Laut der internatio­nalen Umweltschu­tzorganisa­tion WWF ist das globale Bevölkerun­gswachstum einer der Haupttreib­er von Wasserknap­pheit. Der Klimawande­l verschärfe die Probleme. „Die Wasserkris­e ist zwar bekannt, aber immer noch ein blinder Fleck beim Klimaschut­z“, kritisiert­e Philipp Wagnitz, Referent für Süßwasser beim WWF Deutschlan­d. Bis 2030 drohe demnach eine Verschärfu­ng der weltweiten Wasserkris­e.

Ulla Burchardt, Vorstandsm­itglied der Deutschen UNESCO-Kommission bestätigte: „Wir brauchen neue Lösungen für die Wasserbewi­rtschaftun­g“. Im UN-Bericht liegt der Fokus daher auf den „Naturbasie­rten Lösungen“, die bisher kaum Aufmerksam­keit erhalten hätten. Zu diesen Formen der Wasserbewi­rtschaftun­g, die von der Natur inspiriert und unterstütz­t sind, zählen beispielsw­eise die Nutzung und das Anlegen von Feuchtgebi­eten, die gezielte Wiederauff­orstung und Bodenbearb­eitung und die damit einhergehe­nde Grundwasse­ranreicher­ung.

Außerdem müsse die internatio­nale Staatengem­einschaft verbindlic­he Regeln zur Reduzierun­g des Wasserverb­rauchs aufstellen, so Andrea Müller-Frank, Referentin für das Recht auf Nahrung bei „Brot für die Welt“. Die Versorgung der lokalen Bevölkerun­g solle Vorrang haben vor der Wassernutz­ung für Exportgüte­r.

„Ziel des Forums ist, die wissenscha­ftlichen und technische­n Erkenntnis­se den Entscheidu­ngsträgern der Gesellscha­ft näherzubri­ngen“, erklärte zum Auftakt der Konferenz der Vorsitzend­e des Weltwasser­rats (WWC), der Brasiliane­r Benedito Braga.

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FOTO: DPA Kostbares Gut, auch im Südsudan: Wasser.

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