Gränzbote

„Eine Bestätigun­g für meine Arbeit“

Nach Wahlerfolg will Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger weiter Gas geben

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IMMENDINGE­N - Am Sonntag haben die Immendinge­r ihren Bürgermeis­ter Markus Hugger für weitere acht Jahre als Gemeindeob­erhaupt gewählt. Bei einer Wahlbeteil­igung von rund 41,8 Prozent fielen 98,6 Prozent der Stimmen auf Hugger. Unsere Mitarbeite­rin Valerie Gerards sprach mit ihm über das Wahlergebn­is und seine Zukunftspl­äne. Herr Hugger, herzlichen Glückwunsc­h zu Ihrer Wiederwahl! Wie fühlen Sie sich bei diesem eindeutige­n Wahlergebn­is? Ich bin richtig glücklich! Ich fühle mich gut, bin ein bisschen müde, aber von Sonntagabe­nd noch immer sehr beeindruck­t.

Hatten Sie mit einer so hohen Wahlbeteil­igung gerechnet? Nein, das hat meine Erwartunge­n ganz stark übertroffe­n. Ich habe auf meine Nachbarkol­legen geschaut und hatte eine Wahlbeteil­igung von 30 Prozent erhofft; die Glätte auf den Straßen war ja auch nicht gerade hilfreich, besonders für ältere Menschen. Mit über 40 Prozent hatte ich nicht gerechnet. 98,6 Prozent der Stimmen sind Wahnsinn, und dann in einigen Ortschafte­n sogar hundert Prozent! Das sind ja fast russische Verhältnis­se; nur dass die mit echter Demokratie zustande gekommen sind. Das gibt Auftrieb und ist eine Bestätigun­g für meine Arbeit der vergangene­n acht Jahre, dass der Weg der richtige ist.

Wie haben Sie den Wahlabend verbracht? Wir sind um 18.30 Uhr in die Festhalle gegangen, und als das Ergebnis verkündet wurde, gab es einen großen Reigen an Gratulatio­nen. Jeder einzelne, auch die drei Kapellen aus Hattingen, Zimmern und Immendinge­n haben gratuliert. Nachdem die meisten Besucher und Gäste gegangen waren, hat unser Bauhofleit­er, Peter Disch, in Geisingen Pizza geholt, und wir haben Pizza aus dem Karton gegessen und Bier getrunken. Ich habe mich dann um Mitternach­t heimfahren lassen. Danach gab es noch Familienpr­ogramm – meine Tochter hat gespuckt, und wir haben erstmal sauber gemacht. Als wir damit fertig waren, haben meine Frau und ich noch die Presse studiert und Glückwünsc­he auf Whatsapp beantworte­t.

Wohin geht die weitere Reise in Immendinge­n? Eine der spannendst­en Sachen passiert schon am Dienstag: Wir erwarten die Nachricht von Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Bündnis 90/die Grünen), wie seine Einstufung zu den Umgehungss­trazungspl­an ßen im Ländle ausfällt. Wir hoffen, dass die Gemeinde Immendinge­n relativ weit vorne liegt. Das wäre dann, mit den zwei großen Brücken, die gebaut werden müssten, eines der größten Themen.

Den Breitbanda­usbau haben Sie kürzlich als Daueraufga­be bezeichnet. Wie geht es hier weiter? Auch da sind wir bereits in guten Gesprächen und wollen so weit wie möglich mit dem Glasfasera­usbau in den Gewerbegeb­ieten voranschre­iten. Mit den 1,3 Millionen Euro für das Gebiet Donau-Hegau und Impuls wollen wir dieses Jahr mit dem Glasfasera­nschluss ans Backbone beginnen.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft von Industrie, Gewerbe und Handel in Immendinge­n? Wir haben unser

Potenzial für die Bebauung in Zimmern und Immendinge­n überwiegen­d abgeschlos­sen. Hagnenbühl ist das nächste große Baugebiet, allerdings mit einer anderen verkehrlic­hen Erschließu­ng, als es früher geplant war: Anstatt über die BumbisStei­ge soll sie über das Bachzimmer­ner Tal erfolgen. Da die Fläche bereits im Flächennut­zungsplan berücksich­tigt ist, können wir direkt mit dem Bebauungsp­lanverfahr­en starten. Auf dem Talmannsbe­rg wird gerade der dritte Bauabschni­tt erschlosse­n. Wir haben eine starke Nachfrage von weiteren Unternehme­n. Dadurch ist es erforderli­ch, für die Zukunft weitere Flächen auszuweise­n. Dafür muss der Flächennut-

fortgeschr­ieben werden, um die Grundlage für weitere Bebauungsp­lanverfahr­en zu schaffen. Ein Auftaktges­präch mit dem Planungsbü­ro hat es bereits gegeben.

Ist es inzwischen gelungen, einen Verhandlun­gserfolg bezüglich des Bahnhofsar­eals zu erzielen? Die Firma Adventus wird als Nachfolger des Daimler-Forums mit ihrem Projektbür­o in der Ortsmitte einziehen mit dem Ziel, das Bahnhofsar­eal weiter zu entwickeln: Betreutes Wohnen, Büroräume, Ladengesch­äfte und ein zweites Hotel (wir berichtete­n). Sie sind auf einem guten Weg. Im Laufe dieses Jahres werden wir mit dem Rückbau von Gebäuden auf dem Areal beginnen.

Wie sehen Sie Immendinge­n hinsichtli­ch Kinderbetr­euung und Beschulung aufgestell­t? Gibt es da Handlungsb­edarf?

Die Kinderbetr­euung ist derzeit noch ausreichen­d, die kommunale Kindertage­sstätte im Donaupark hat gerade die Genehmigun­g für eine weitere Gruppe bekommen. In der Schlosssch­ule investiere­n wir einen hohen Betrag in den Brandschut­z, außerdem gibt es einen Zuschuss von über 30 Prozent für die Sanierung der Gebäude – darum bewerben wir uns gerade. Ende März ist schon Bewerbungs­schluss. Wir stricken also mit heißer Nadel mit dem Architekte­n zusammen das Sanierungs­programm. An der Sanierung müssen wir konstant dranbleibe­n und jedes Jahr einen größeren Betrag investiere­n, das wird uns sicher über viele Jahre begleiten.

Wie werden Sie mit Leerstände­n in der Gemeinde umgehen? Die gibt es besonders auf der Schwarzwal­dstraße, das ist eine schwierig zu lösende Aufgabe. Die Ladenfläch­en sind recht klein und die Parkplatzs­ituation ist ungünstig. Wir sind mit den Eigentümer­n in Kontakt, um Lösungen zu finden. Auf dem Wohnungsma­rkt gibt es keine Leerstände mehr, sondern im Gegenteil einen ziemlichen Druck auf den Wohnungsma­rkt. Hinter der evangelisc­hen Kirche wird gerade ein Wohnhaus mit 19 Wohnungen errichtet. Wenn es fertig ist, soll in direkter Nachbarsch­aft nochmal so ein Wohnhaus entstehen. In Zimmern am Kreisverke­hr und im Bahnhofsar­eal werden weitere Wohnungen entstehen.

Gibt es Anliegen, die in Ihrer ersten Amtszeit nicht umgesetzt werden konnten? Ja klar. Ein zentrales Thema ist die Sanierung der Infrastruk­tur: Kanal-, Straßen- und Wegebau, der Ausbau der Feldwege, das Bürgerhaus in Zimmern, die Sanierung und auch Barrierefr­eiheit der öffentlich­en Gebäude in Ippingen und Hintsching­en, das Rathaus in Mauenheim, die Schlosssch­ule und die ReischachR­ealschule mit Werkrealsc­hule sowie der Hochwasser­schutz in Hintsching­en und der Kerngemein­de.

Was wollen Sie so schnell wie möglich umsetzen? Was finanziell verkraftba­r ist: Der Neubau des Feuerwehrh­auses ist eine gesetzlich­e Pflichtauf­gabe, die Sanierung der Schulen und das Bürgerhaus in Zimmern.

„Das sind ja fast russische Verhältnis­se“,

sagt Markus Hugger über sein Ergebnis bei der Bürgermeis­terwahl.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Markus Hugger (rechts) empfängt am Sonntagabe­nd in der Donauhalle die Glückwünsc­he zur Wiederwahl als Immendinge­r Bürgermeis­ter die Glückwünsc­he seines Vorgängers Helmut Mahler.
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