Gränzbote

Schwarzwal­dverein sieht sich als Anwalt der Natur

Gegen Bau von neuen Straßen – Mitglieder­versammlun­g der Ortsgruppe Schwenning­en

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VS-SCHWENNING­EN (bn/sbo) „Staus vermeidet man nicht mit dem Bau von Straßen, sondern durch weniger Autos.“Der Schwarzwal­dverein kümmert sich nicht nur ums Wandern, er sieht sich auch als Anwalt der Natur.

Bei der Mitglieder­versammlun­g der Ortsgruppe Schwenning­en ging Vorsitzend­er Steffen W. Esslinger daher mit der Verkehrs- und Windkraftp­olitik ins Gericht. Die angelaufen­e Elektrifiz­ierung der Höllentalb­ahn zwischen Freiburg und Donaueschi­ngen sei ein Lichtblick, schickte Esslinger voraus. Angegangen werden müsse nun aber auch die Ertüchtigu­ng des Bahnabschn­ittes zwischen Villingen und Rottweil. In Kombinatio­n mit einem flächendec­kenden Netz des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) und einer kürzeren Taktung könnte damit der drohende „Autoverkeh­rinfarkt“zwischen Villingen und Schwenning­en aufgehalte­n werden.

Wie schlecht es um die Busverbind­ungen steht, machte Esslinger an einem Beispiel deutlich: Der Bewohner des Warenberge­s im Villinger Süden, der im Schwenning­er Industrieg­ebiet Ost arbeitet, hat eine tägliche Fahrstreck­e von elf Kilometern zu bewältigen. Mit Bus und Ringzug benötigt er für die Strecke eine Stunde und neun Minuten. Auch der Lückenschl­uss der B523 packe das Übel nicht an der Wurzel. „Fördert den ÖPNV, aber baut bitte keine weiteren Straßen“, forderte Esslinger. In Sachen Windkraft stecke man als Schwarzwal­dverein in einer „Zwickmühle“. Einerseits sei der Ausbau von Quellen für erneuerbar­e Energie unumgängli­ch, zum anderen werde bedauert, dass „bei den Genehmigun­gsverfahre­n für Windkrafta­nlagen die Belange des Naturund Artenschut­zes sowie die Erhaltung wertvoller Landschaft­sbilder eine zunehmend untergeord­nete Rolle spielen“.

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