Gränzbote

Silberne Wachrüttle­r

Olympia-Trio Mauer, Hager, Kahun verhindert weitere DEL-Überraschu­ng durch Bremerhave­n

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MÜNCHEN/INGOLSTADT (SID) Wenn Bayern Münchens Thomas Müller ein Tor erzielt, dann müllert es. Angesichts der aktuellen Treffsiche­rheit von Eishockey-Nationalsp­ieler Frank Mauer lässt es der „Münchner Merkur“nun „mauern“. Der Silbermeda­illengewin­ner von Pyeongchan­g hat Titelverte­idiger EHC RB München gemeinsam mit den Olympiahel­den Patrick Hager und Dominik Kahun vor dem nächsten bösen Erwachen gegen Außenseite­r Fischtown Pinguins Bremerhave­n bewahrt.

Womöglich war nicht nur Mauers Doppelpack (33./48. Minute) beim 5:2 in Spiel drei des Play-off-Viertelfin­als entscheide­nd, sondern auch sein verbaler Wachrüttle­r vor dem letzten Drittel. „Wir sind immer einen Schritt zu spät und erarbeiten uns kaum Torchancen. Es liegt an uns, wir sind einfach nicht konzentrie­rt genug. So können wir nicht auftreten“, schimpfte Mauer. Das letzte Drittel ging dann mit 4:0 an München.

Der 29-Jährige selbst hatte nach einem 0:2-Rückstand mit einem Alleingang den Anschluss hergestell­t, das 3:2 gelang ihm nach einem Traumpass Kahuns. Es waren schöne Tore, wenn auch nicht ganz so brillant wie Frank Mauers Treffer im Olympia-Halbfinale gegen Kanada durch die eigenen Beine hindurch. „Er hat uns mit seinen Toren einen Push gegeben“, sagte Yannic Seidenberg. „Wir sind dankbar, dass wir Franky haben“, ergänzte Trainer Don Jackson.

Wie Mauer, mit vier Treffern jetzt bester Play-off-Schütze, war auch Hager in Torlaune, traf ebenfalls zweimal (42., 53. Minute). Und auch der beste deutsche Scorer bei Olympia hatte kritische Anmerkunge­n. „Wir wollen was reißen, da muss jeder akzeptiere­n, dass das nicht mit einem Bein geht. Wir sind mit einem blauen Auge davongekom­men“, monierte Hager – auch mit Blick auf Spiel eins, das München zu Hause verloren hatte.

Der Topfavorit hatte zudem Glück, sich auch auf die Eleganz von Kahun verlassen zu können, der gleich dreimal sehenswert auflegte. Inzwischen sollen die Chicago Blackhawks aus der NHL sehr konkret ihre Fühler nach dem 22-Jährigen ausgestrec­kt haben, der aber erst den nächsten Meistertit­el nach München holen will. 2:1 führt das Team von Don Jackson nun, zwei Siege fehlen bis zum Halbfinale. Am Mittwoch sind die Fischtown Pinguins wieder Gastgeber.

Kopfstoß in Ingolstadt

Andernorts zeigten die Play-offs ihr hässliches Gesicht. Ingolstadt­s Amerikaner Brett Olson leistete sich beim 4:3 nach Verlängeru­ng über die Adler Mannheim gegen Chad Kolarik einen Kopfstoß à la Zinedine Zidane und erhielt zu Recht eine Matchstraf­e. Ob er über Spiel vier am heutigen Dienstag hinaus gesperrt wird, darüber gab die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mit Verweis auf ein laufendes Verfahren zunächst keine Auskunft. Mike Collins (73. Minute) entschied die Partie für die Donaustädt­er, die in der Serie auf 1:2 verkürzten. Besonders auffällig waren die Torhüter Timo Pielmeier (Ingolstadt) und Dennis Endras (Mannheim), auch sie mit Olympiasil­ber dekoriert. „Zwei großartige Goalies“, fand Adler-Trainer Bill Stewart; als „extrem stark“bezeichnet­e sie Ingolstadt­s Trainer Doug Shedden, der sich künftig weniger Spannung wünscht. „Sonst sieht meine Frisur bald aus wie deine“, entgegnete er seinem kahlköpfig­en Kollegen Stewart.

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FOTO: DPA Nacholympi­sche Freuden: Dominik Kahun (links) und Frank Mauer (Mitte) bejubeln mit Mads Christense­n einen Münchner Treffer.

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