Eine halbe Ganztagsbetreuung
Fridingen bietet ab Mai an drei Nachmittagen eine Betreuung per Tagesmutter an
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FRIDINGEN - Auf dem Weg zu einer Ganztagsbetreuung für Krippenkinder hat der Fridinger Gemeinderat einen Zwischenschritt beschlossen. Ab dem 1. Mai wird mit einer Tagesmutter eine Nachmittagsbetreuung in der Kinderkrippe Vogelsang angeboten. Der Haken: lediglich für maximal fünf Kinder für drei Stunden an drei Tagen der Woche.
In der Stadt Fridingen gibt es einen erheblichen Bedarf nach einer ganztägigen Betreuung für Krippenkinder. Das hatte eine Erhebung der Stadtverwaltung im November 2016 ergeben. So wünschten sich elf angeschriebene Eltern einen Ganztagsbetreuungsplatz für ihr Kind unter drei Jahren, 15 Eltern einen Platz für ihre Kleinen, die älter als drei Jahre sind. 87 Rücksendungen von 188 Anfragen hatte die Stadt Fridingen erhalten.
Nun soll mit der Einrichtung einer Kindertagespflege in den Räumlichkeiten der Kita Vogelsang der Schritt hin zu einer Ganztagsbetreuung für Krippen- wie Kindergartenkinder überbrückt werden. Eine Erzieherin der Kita Vogelsang wird ab Mai als qualifizierte Tagesmutter maximal fünf Krippenkinder nachmittags von jeweils 13 bis 16 Uhr von dienstags bis donnerstags betreuen. Pro Betreuungsstunde zahlen Eltern pro Kind 5,50 Euro.
Wechsel der Krippe möglich
In den Genuss der Betreuung kommen aber lediglich Kinder der Kinderkrippe Vogelsang, betonte Hauptamtsleiter Ingo Stegmaier in der Sitzung des Gemeinderats am Montag. Kinder der kommunalen Kinderkrippe Krabbelmäuse müssten dann theoretisch die Einrichtung wechseln.
„Das ist nicht optimal, aber besser als gar nichts“, sagte Bürgermeister Stefan Waizenegger zu dem Tagesmuttermodell. Es sei enorm schwierig, Erzieherinnen und Tagesmütter zu finden. „Der Markt ist leergefegt“, so Waizenegger. Obwohl sich der Gemeinderat unisono für das Tagesmuttermodell als Zwischenschritt entschied, hagelte es doch Kritik an dem Zwittermodell zwischen Tagesmutterbetreuung und Ganztagskrippe. Montage und Freitage blieben ohne Betreuungsangebote und seien damit für berufstätige Eltern keine echte Alternative. Auch die Beschränkung auf Kinder aus der Kinderkrippe Vogelsang kritisierten die Räte, selbst wenn ein Wechsel aus der kommunalen Krippe theoretisch möglich sei. Vom Landratsamt sei zudem nicht gewünscht, das Tagesmutterangebot für die gelegentliche stundenweise Unterbringung der Kinder zu nutzen.
„Das ist eine Lösung auf die Schnelle, um den Eltern zu helfen“, versicherte Hauptamtsleiter Stegmaier. „Das zeigt uns aber, dass wir etwas machen müssen“, sagte Beate Schnell. Die aktuell angestrebte Lösung betitelte Gemeinderätin Anna Sträter als „Irrsinn hoch drei“. Waizenegger verwies bei der Lösung für eine echte Ganztagsbetreuung auf die Notwendigkeit einer baulichen Lösung – ob An- oder Umbau eines geeigneten Gebäudes. Zudem würde eine Aufstockung des Personals erforderlich werden. Und da kämen enorme Kosten auf die Stadt zu. Nun müssten aber zuerst die Eltern der Kinder zeigen, dass der Bedarf für die Betreuung vorhanden sei.