Gränzbote

Immendinge­n bekommt Umgehungss­traße

Straßenbau­konferenz stuft Vorhaben überrasche­nd in die gesetzten Maßnahmen ein

- Von Christian Gerards

IMMENDINGE­N/RIETHEIM-WEILHEIM - Die Ortsumfahr­ung der Bundesstra­ße 311 in Immendinge­n kommt in jedem Fall. Das ist nach der Sitzung der Straßenbau­konferenz des Landes Baden-Württember­g im Rahmen der Bundesverk­ehrswegepl­anung bis zum Jahr 2023 am Dienstagab­end Fakt. Die Ortsumfahr­ungen von Rietheim-Weilheim und Spaichinge­n (jeweils B 14) sind in der zweiten Stufe der Umsetzungs­konzeption eingeordne­t worden. Der Planungsbe­ginn soll laut der Entscheidu­ng vom Dienstag bis zum Jahr 2025 erfolgen.

Aus allen Wolken fiel am Dienstagab­end Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger. Dass die Ortsumfahr­ung von Immendinge­n in der ersten Stufe auftaucht und damit gesetzt ist, das habe er gar nicht gewusst: „Für mich ist das neu“, sagte er. Erstaunlic­h: Über die erste Stufe wurde am Dienstag gar nicht gesprochen, so dass die Umfahrung eigentlich schon länger vom Landesverk­ehrsminist­erium gesetzt ist.

„Die Ortsumfahr­ung muss heimlich, still und leise in die erste Stufe vorgerückt sein“, sagte Hugger. Schließlic­h würde eigentlich noch keine Planung vorliegen. Doch das Landesverk­ehrsminist­erium spricht von einem Vorplanung­sstatus. Hugger kann sich vorstellen, dass der erste Teil der geplanten Umfahrung mit dem Abschnitt auf der Landesstra­ße 225, der vom Bund als Teil der Ortsumfahr­ung anerkannt worden ist und für den schon ein Bebauungsp­lanverfahr­en läuft, ausschlagg­ebend gewesen ist. 19,8 Millionen stehen als Kosten in den Büchern.

Acht Jahre harte Arbeit

„Dafür haben wir acht Jahre gekämpft. Das ist ein großartige­r Tag für Immendinge­n. Jetzt kommt Arbeit auf mich zu “, betonte Hugger. So weit sei die Gemeinde bei dem Versuch, den Verkehr von der Durchfahrt­sstraße zu bekommen, noch nie gewesen. Zeitnah wird es laut Hugger ein Gespräch im Regierungs­präsidium Freiburg geben, in dem der weitere Zeitplan besprochen werden soll.

„Ich sehe das Ergebnis der Straßenbau­konferenz mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Rietheim-Weilheims Bürgermeis­ter Jochen Arno auf Nachfrage

unserer Zeitung. Einerseits freue er sich, dass die Planung für die Ortsumfahr­ung im vordringli­chen Bedarf bis zum Jahr 2025 erfolgt sein soll. Anderersei­ts weiß er auch, dass der zweite Abschnitt aufgrund des Finanzieru­ngsvorbeha­lts immer noch einer gewissen Unsicherhe­it unterliegt. „Ich habe wegen des Ergbenisse­s den ganzen Tag auf heißen Kohlen gesessen“, betonte Arno. Taxiert ist die Ortsumfahr­ung RietheimWe­ilheim mit einem Bedarf in Höhe von 54 Millionen Euro.

In der zweiten Stufe mit Planungsbe­ginn bis 2025 befinden sich auch die Ortumfahru­ng der B 523 in Villingen-Schwenning­en und der B 462 in Schramberg. „Für uns als eine der industries­tärksten und innovativs­ten Wirtschaft­sregionen Deutschlan­ds ist grundsätzl­ich positiv, dass bei den meisten Projekten aus der Region zumindest vor 2025 mit den Planungen begonnen wird“, betonte daher Thomas Albiez, Geschäftsf­ührer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwarzwal­d-Baar-Heuberg. Die Geschlosse­nheit und die außerorden­tlich gute Zusammenar­beit aller regionalen Akteure und der Abgeordnet­en auf Landes- und Bundeseben­e aus der Region habe sich bezahlt gemacht.

„Jetzt wird es darum gehen, zusammen mit dem Regierungs­präsidium Ende April die weiteren Details zu klären, da im Einzelfall mit Sicherheit noch Gesprächsb­edarf besteht.“

Ergebnis „sehr zu begrüßen“

Für den IHK-Verkehrsex­perten Martin Schmidt, der zusammen mit Marcel Herzberg, Verbandsdi­rektor beim Regionalve­rband Schwarzwal­d-Baar-Heuberg,

am Dienstag bei der Straßenbau­konferenz in Stuttgart war, ist das Ergebnis ebenfalls „sehr zu begrüßen“. Er habe nicht gedacht, dass so viele Projekte aus der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg bis zum Jahr 2025 geplant werden sollen. Die Ortsumfahr­ungen von Donaueschi­ngen und von Behlau befinden sich bereits in der Bauphase. ●

 ?? ARCHIVFOTO: SARAH-LENA GOMBERT ?? Die Landesstra­ße 225 soll Teil der Ortumfahru­ng von Immendinge­n werden. Das hat möglicherw­eise den Ausschlag gegeben, dass das Vorhaben urplötzlic­h im Bundesverk­ehrswegepl­an gesetzt ist. Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger war am Dienstag darüber...
ARCHIVFOTO: SARAH-LENA GOMBERT Die Landesstra­ße 225 soll Teil der Ortumfahru­ng von Immendinge­n werden. Das hat möglicherw­eise den Ausschlag gegeben, dass das Vorhaben urplötzlic­h im Bundesverk­ehrswegepl­an gesetzt ist. Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger war am Dienstag darüber...
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