Immendingen bekommt Umgehungsstraße
Straßenbaukonferenz stuft Vorhaben überraschend in die gesetzten Maßnahmen ein
●
IMMENDINGEN/RIETHEIM-WEILHEIM - Die Ortsumfahrung der Bundesstraße 311 in Immendingen kommt in jedem Fall. Das ist nach der Sitzung der Straßenbaukonferenz des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung bis zum Jahr 2023 am Dienstagabend Fakt. Die Ortsumfahrungen von Rietheim-Weilheim und Spaichingen (jeweils B 14) sind in der zweiten Stufe der Umsetzungskonzeption eingeordnet worden. Der Planungsbeginn soll laut der Entscheidung vom Dienstag bis zum Jahr 2025 erfolgen.
Aus allen Wolken fiel am Dienstagabend Immendingens Bürgermeister Markus Hugger. Dass die Ortsumfahrung von Immendingen in der ersten Stufe auftaucht und damit gesetzt ist, das habe er gar nicht gewusst: „Für mich ist das neu“, sagte er. Erstaunlich: Über die erste Stufe wurde am Dienstag gar nicht gesprochen, so dass die Umfahrung eigentlich schon länger vom Landesverkehrsministerium gesetzt ist.
„Die Ortsumfahrung muss heimlich, still und leise in die erste Stufe vorgerückt sein“, sagte Hugger. Schließlich würde eigentlich noch keine Planung vorliegen. Doch das Landesverkehrsministerium spricht von einem Vorplanungsstatus. Hugger kann sich vorstellen, dass der erste Teil der geplanten Umfahrung mit dem Abschnitt auf der Landesstraße 225, der vom Bund als Teil der Ortsumfahrung anerkannt worden ist und für den schon ein Bebauungsplanverfahren läuft, ausschlaggebend gewesen ist. 19,8 Millionen stehen als Kosten in den Büchern.
Acht Jahre harte Arbeit
„Dafür haben wir acht Jahre gekämpft. Das ist ein großartiger Tag für Immendingen. Jetzt kommt Arbeit auf mich zu “, betonte Hugger. So weit sei die Gemeinde bei dem Versuch, den Verkehr von der Durchfahrtsstraße zu bekommen, noch nie gewesen. Zeitnah wird es laut Hugger ein Gespräch im Regierungspräsidium Freiburg geben, in dem der weitere Zeitplan besprochen werden soll.
„Ich sehe das Ergebnis der Straßenbaukonferenz mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Rietheim-Weilheims Bürgermeister Jochen Arno auf Nachfrage
unserer Zeitung. Einerseits freue er sich, dass die Planung für die Ortsumfahrung im vordringlichen Bedarf bis zum Jahr 2025 erfolgt sein soll. Andererseits weiß er auch, dass der zweite Abschnitt aufgrund des Finanzierungsvorbehalts immer noch einer gewissen Unsicherheit unterliegt. „Ich habe wegen des Ergbenisses den ganzen Tag auf heißen Kohlen gesessen“, betonte Arno. Taxiert ist die Ortsumfahrung RietheimWeilheim mit einem Bedarf in Höhe von 54 Millionen Euro.
In der zweiten Stufe mit Planungsbeginn bis 2025 befinden sich auch die Ortumfahrung der B 523 in Villingen-Schwenningen und der B 462 in Schramberg. „Für uns als eine der industriestärksten und innovativsten Wirtschaftsregionen Deutschlands ist grundsätzlich positiv, dass bei den meisten Projekten aus der Region zumindest vor 2025 mit den Planungen begonnen wird“, betonte daher Thomas Albiez, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Geschlossenheit und die außerordentlich gute Zusammenarbeit aller regionalen Akteure und der Abgeordneten auf Landes- und Bundesebene aus der Region habe sich bezahlt gemacht.
„Jetzt wird es darum gehen, zusammen mit dem Regierungspräsidium Ende April die weiteren Details zu klären, da im Einzelfall mit Sicherheit noch Gesprächsbedarf besteht.“
Ergebnis „sehr zu begrüßen“
Für den IHK-Verkehrsexperten Martin Schmidt, der zusammen mit Marcel Herzberg, Verbandsdirektor beim Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg,
am Dienstag bei der Straßenbaukonferenz in Stuttgart war, ist das Ergebnis ebenfalls „sehr zu begrüßen“. Er habe nicht gedacht, dass so viele Projekte aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bis zum Jahr 2025 geplant werden sollen. Die Ortsumfahrungen von Donaueschingen und von Behlau befinden sich bereits in der Bauphase. ●