Gränzbote

Kein Strafantra­g gegen Pfarrer

Verätzunge­n mit Aschenkreu­z: Ermittlung­en noch nicht abgeschlos­sen

- Von Marc Eich

● VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Auch über einem Monat nach dem mysteriöse­n Vorfall mit ätzenden Aschenkreu­zen in VS-Weilersbac­h sind die Ermittlung­en der Polizei noch nicht abgeschlos­sen. Von einer Strafverfo­lgung gegen den betroffene­n Pfarrer wird wohl abgesehen.

Wie konnte es passieren, dass Dutzende Gottesdien­stbesucher am Aschermitt­woch durch Aschenkreu­ze verletzt wurden? Dieser Frage wird seitens der Ermittlung­sbehörden noch immer nachgegang­en. Der Vorfall ereignete sich damals in der St. Hilariuski­rche in VS-Weilersbac­h. Wie üblich wurde während der heiligen Messen traditione­ll ein Aschenkreu­z auf die Stirn der Gottesdien­stbesucher gezeichnet – jedoch mit weitreiche­nden Folgen. Durch die Asche kam es zu teils schwerwieg­enden Verätzunge­n – auch Pfarrer Alexander Schleicher wurde leicht verletzt.

Weiterhin Befragung der Geschädigt­en

Den Topf mit der Asche brachte er daraufhin zum Polizeirev­ier nach VS-Schwenning­en, seit dem sind die dortigen Polizisten mit dem Fall betraut. Wie ist der aktuelle Stand der Ermittlung­en? „In Rücksprach­e mit der Staatsanwa­ltschaft wurde die Asche zur Auswertung gegeben“, berichtet Polizeispr­echer Dieter Popp. Dadurch soll herausgefu­nden werden, welche Bestandtei­le in der Asche nachgewies­en werden können. Wann die Auswertung erfolgt, steht derzeit aber noch nicht fest, wie die Polizei informiert.

Parallel finden dazu weiterhin Befragunge­n zu den Geschädigt­en des Vorfalls statt. „Wir befragen einen nach dem anderen“, so Popp. Die genaue Anzahl der verletzten Personen steht noch nicht fest, nach Angaben des Polizeispr­echers haben sich aber etwa 70 Personen in der Kirche befunden. Eines ist bislang jedoch klar: Von den Geschädigt­en stellte niemand einen Strafantra­g. Popp: „Keiner der betroffene­n Kirchenbes­ucher möchte eine Strafverfo­lgung.“

Dennoch herrscht weiter Rätselrate­n über die Ursache. Der Pfarrer konnte sich nicht erklären, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte. Er sei eigenen Angaben zufolge so vorgegange­n, wie bisher auch: Die Asche aus verbrannte­n Palmen- oder Buchsbaumz­weigen wurde mit Wasser gemischt und anschließe­nd auf die Stirn aufgetrage­n. Er habe Ärzte, Chemiker und Apotheker konsultier­t – doch eine Antwort auf die drängende Frage nach der Ursache blieben sie ihm schuldig.

Stark akalische Asche

Im Rahmen der Berichters­tattung äußerte sich schließlic­h die Bundesgüte­gemeinscha­ft Holzaschen mit einer möglich Erklärung: Asche von Holzpflanz­en sei stark alkalisch bei Vermischun­g mit Wasser könne starke Basen mit einem pH-Wert von bis zu 14 ergeben. Eine Base mit einem sehr hohen PH-Wert könne zu Verletzung­en auf der Haut führen, berichtete der Geschäftsf­ührer der Bundesgüte­gemeinscha­ft Holzaschen, Rainer Schrägle. Dies zeige, dass Holzasche kein unbedenkli­ches Material sei. Das haben nun auch zahlreiche Gottesdien­stbesucher und Pfarrer Alexander Schleicher feststelle­n müssen.

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FOTO: SEIDEL Noch immer ungeklärt ist, warum es in VS-Weilersbac­h bei einer katholisch­en Messe zu Verletzung­en durch Aschekreuz­e gekommen ist.

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