Junger Organist zeigt sein Temperament
Jannik Schroeder hat in Maria Königin eine Geistliche Abendmusik zur Fastenzeit gestaltet
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TUTTLINGEN - Die vierte Geistliche Abendmusik in der Fastenzeit hat der 22-jährige Student der Kölner Musikhochschule, Jannik Schroeder, an der Jemlich-Orgel in Maria Königin gestaltet. Er ist ein brillanter Organist, der bereits im In- und Ausland konzertiert.
Er begann das Konzert mit Präludium und Fuge in G-Dur, BWV 541, mit dem schon Bach zu seiner Lebenszeit als Organist glänzen wollte. Der junge Musiker wollte sein Temperament zeigen, und so ließ er besonders das Präludium gar flink laufen. Doch jede Einzelstimme in dem polyphonen Werk zeigte Selbstständigkeit.
Von Bach inspiriert
Felix Mendelssohns Sonate d-moll ist ein Kuriosum. Alle drei Sätze nach dem vierstimmigen Choral „Vater unser“sind quasi Choralvorspiele“, in denen Mendelssohn sich durch Bachs Werke inspirieren ließ. Durch hübsche Registerwahl machte Schroeder das Werk interessant, besonders das blitzende Allegro und die ausgedehnte Fuge.
Als Vergleich brachte er drei Bach’sche Choralvorspiele. Die liebenswürdigen Stücke „O Lamm Gottes unschuldig“und „Christus, der uns selig macht“, dachte Bach sich sicher als Musik während des Abendmahls aus, während das große „O Mensch, bewein dein Sünde groß“, als Ausspiel gedacht war und Schroeder bot es prachtvoll, voll strömender Weite.
Hörer fahren erschreckt auf
Auf diese kontrapunktischen Werke folgte zum Schluss die Troisieme Sonate c-moll von Alexandre Guillmant (1837-1911), ein Werk voll lebendiger Naturschilderung. Schon das Preludio „Allegro maestoso e con fuoco“ließ den Hörer durch die Klanggewalt erschreckt auffahren.
Durch häufige Dynamikwechsel und feurige Klangtürme gestaltete Jannik Schroeder diesen Satz hinreißend.
Das Adagio war voll freudig seliger Stimmung. Die flüssig fliegende Fuge danach mit den Staccati im Bass und der großen Steigerung zum Schluss war ein wirkungsvolles Ende dieses Konzertes, sowie der Konzertreihe in der Fastenzeit.