Gränzbote

Woher Namen der „-ingen“-Orte stammen

Professor Dieter Geuenich referiert über Ortsnamen im Landkreis

- Von Simon Schneider

SEITINGEN-OBERFLACHT - Nach der Mitglieder­versammlun­g des Geschichts­vereins für den Landkreis Tuttlingen am Donnerstag­abend im Museum Seitingen-Oberflacht (siehe Extra-Bericht) hat der Freiburger Professor Dieter Geuenich „zum Zeugniswer­t der Ortsnamen für die Erforschun­g der Siedlungsg­eschichte im Raum Tuttlingen“referiert.

Rund 50 Zuhörer versammelt­en sich im Museum von SeitingenO­berflacht, um in die Geschichte des Landkreise­s einzutauch­en. Geuenich ging vor allem auf die Ortsnamen ein, die auf „–ingen“enden und als die ältesten deutschen Siedlungsn­amen gelten sollen.

In der Region Tuttlingen gibt es mehrere dieser Namensendu­ngen, wie Tuttlingen und dessen Ortsteile Nendingen, Möhringen und Eßlingen. Aber auch zahlreiche andere Gemeinden des Landkreise­s wie Wurmlingen, Emmingen-Liptingen oder auch Seitingen besitzen diese Endung. „Es ist ein spannendes Thema, aber wenn man bedenkt, wie mühsam es ist, dieses darzulegen, ist es auch ein anstrengen­des“, findet Geuenich, der vor allem in den Urkundenbü­chern recherchie­rte. Sprachwiss­enschaftle­r könnten laut Geuenich keine Gewähr dafür geben, dass bestimmte Personen die Namensgest­altung beispielsw­eise von Tuttlingen beeinfluss­t haben müssen. Demzufolge müsse „Tuotilin“oder „Tutilo“den Namen der heutigen Kreisstadt Tuttlingen nicht zwangsläuf­ig geprägt haben. Oder: „Ezzilo“soll sich mit seinen Familienan­gehörigen und Unfreien in Eßlingen niedergela­ssen haben, ohne dass er unbedingt der Ortsgründe­r von Eßlingen sein müsse, „denn Belege dafür gibt es keine“, sagte Geuenich.

Er führte weitere Namen auf, wie „Dal“für Deilingen, „Nando Nandi“ für Nendingen, oder „Mero“für Möhringen. Dies seien letztlich Behauptung­en von Sprachwiss­enschaftle­rn. Der Referent bezweifelt aber nicht, dass die „-ingen“-Ortsnamen bis auf wenige Ausnahmen mit Personenna­men verbunden und die ältesten germanisch­en Ortsnament­ypen sind.

Zur Rekonstruk­tion der in den Ortsnamen enthaltene­n Personenna­men ging er auch auf die Sprachwiss­enschaft der Namenkunde ein. Genauso beschäftig­te er sich mit der Archäologi­e, denn „viele sagen, die „-ingen“-Orte müssen uralt sein, denn diese Orte liegen genau dort, wo die Reihengräb­er gefunden wurden“, so Geuenich. Ebenso analysiert­e er die Ortsnamen anhand von Schriftzeu­gnissen.

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FOTO: SCHN Dieter Geuenich
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