Brexit-Kampagne baute auf Tochter von Cambridge Analytics
LONDON (dpa) - Die im Skandal um unerlaubte Wahlwerbung für Donald Trump unter Druck geratene Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica hat auch im Brexit-Referendum eine Rolle gespielt. Das berichtet die britische Zeitung „Observer“. Cambridge Analytica (CA) ist demnach eng mit dem kanadischen Datenanalyseunternehmen AggregateIQ (AIQ) verbunden, das maßgeblich an der Kampagne zum EU-Austritt von Außenminister Boris Johnson, „Vote Leave“, beteiligt war.
Der „Observer“beruft sich auf den ehemaligen CA-Mitarbeiter Christopher Wylie, der den Skandal um unrechtmäßig erlangte Facebook-Daten mit seinen Enthüllungen ins Rollen gebracht hatte. Laut Wylie wurde AIQ mit seiner Hilfe gegründet und zeitweise intern als Abteilung von Cambridge Analytica bezeichnet. Beide Firmen und das Wahlkampfteam widersprechen der Darstellung.
Unbestritten ist die erhebliche Rolle, die AIQ im Brexit-Wahlkampf spielte. Die „Vote Leave“-Kampagne des heutigen Außenministers Boris Johnson hatte 40 Prozent ihres Budgets in die Arbeit von AggregateIQ gesteckt.
Cambridge Analytica steht im Verdacht, mithilfe von unrechtmäßig gesammelten Facebook-Daten US-Wähler im Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten Donald Trumps beeinflusst zu haben. EUJustizkommissarin Vera Jourová forderte Facebook zur Klärung der Vorwürfe auf. „Ich verlange von Facebook weitere Klarstellungen, etwa inwieweit europäische Nutzer betroffen sind“, sagte Jourová der „Bild am Sonntag“. Nach Angaben der Zeitung will die Justizkommissarin die Geschäftsführung von Facebook per Brief zu einer Stellungnahme auffordern.