Klassiker ist die Waffe auf dem Dachboden
Carolin Buck zur bis zum 1. Juli laufenden Amnestie zur Abgabe von illegalen Waffen
Zum 1. Juli läuft die Frist für eine Amnestie für Besitzer illegaler Waffen aus. Wen das betrifft und was es damit auf sich hat, hat Regina Braungart bei der Leiterin des Ordnungsamts und damit der Waffenbehörde im Landratsamt, Carolin Buck nachgefragt. Die Amnestie gilt auch für den Bereich der Waffenbehörde der Städte Spaichingen und Tuttlingen.
Frau Buck, was bedeutet die Amnestie für Besitzer illegaler Waffen? Das bedeutet, dass man illegale Waffen straffrei abgeben kann. Später riskiert man eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Heißt, wenn man eine Durchsuchung wegen eines vermuteten Steuervergehens oder etwas anderes hat, dann hat man mit Besitz einer solchen Waffe erst Recht ein Problem? Genau. Warum gibt es diese Amnestie jetzt und seit wann gibt es sie? Seit dem 6. Juli 2017. Ziel ist es, die Zahl der illegalen Waffen zu reduzieren,
damit sie nicht in falschen Händen sind oder in falsche Hände geraten können. Anlass war die Änderung des Waffengesetzes. Es gab schon einmal eine Amnestie im Jahr 2009. Dabei sind viele Waffen abgegeben worden.
Wie viele Waffen wurden nun in dem vergangenen Dreivierteljahr abgegeben?
Bei uns waren es 29, davon 13 illegale Waffen. Aus ganz verschiedenen Ortsteilen und Wohnorten. Oder sie kamen über die Polizei zu uns. Das heißt, dort kann man solche Waffen auch abgeben? Ja, das geht auch, weil teilweise der Weg zum nächsten Polizeiposten oder Revier näher ist. Zum Teil werden aber auch legale Waffen abgegeben wie Luftgewehre oder Schreckschusswaffen. Woher haben die Leute solche und gerade auch illegale Waffen? Manche sagen aus einer Erbschaft, aber der Klassiker ist, dass da jemand eine Wohnung oder einen Dachboden ausräumt und dabei eine Waffe findet. Gibt es einen beobachtbaren Schwerpunkt wie Weltkriegswaffen oder Waffen aus dem Jugoslawienkrieg? Kriegswaffen waren überhaupt keine dabei, sondern Jagd- oder Sportwaffen wie Revolver, Pistolen oder Einzelladerbüchsen. Kriegswaffen sind von der Amnestie nicht umfasst.
Und was ist, wenn Opa eine Weltkriegswaffe hinterlassen hat oder man eine noch aus dem Jugoslawienkrieg besitzt? Wo kann man die los werden?
Sollte jemand Kriegswaffen finden, empfehle ich schnellst möglich Kontakt mit der Waffenbehörde oder der Polizei aufzunehmen. Kann man legale Gas- und Schreckschusswaffen auch abgeben? Bracht man für die nicht auch einen kleinen Waffenschein? Für den Besitz braucht man keinen kleinen Waffenschein, nur das Führen der Waffe ist nicht erlaubt. Legale Gas- und Schreckschusswaffen können ebenfalls bei uns abgegeben werden. Woher weiß man, ob man eine solche legale Waffe hat? Das erkennt man am PTB-Zeichen. Waffen, auf denen diese drei Buchstaben in einem Kreis aufgeprägt sind, sind erlaubnisfrei. Verbotene Gegenstände fallen ja auch unter die Amnestie. Darf man wirklich keinen Schlagring zuhause haben? Ja, Schlagringe sind verboten wie auch Butterfly- oder Einhandmesser. Was verbotene Waffen und Gegenstände sind, ist am Anhang zum Waffengesetz aufgeführt. Aber wenn ich etwas in einem normalen Laden über der Theke kaufe, bin ich auf der sicheren beziehungsweise legalen Seite? In der Regel ja. Wenn man eine Waffe auf Opas Dachboden findet, was genau soll man damit tun? Wir hoffen, dass die Personen diese dann zu uns bringen. Aber wie transportieren?
Wenn sie unsicher sind, könne sie gern bei uns oder bei der Polizei anrufen und sich beraten lassen. Holt die dann notfalls jemand ab, wenn der Besitzer Angst hat? Bei Bedarf ja. Und wie soll eine Waffe transportiert werden? In einem verschlossenen Behältnis. Viele haben einen Waffenkoffer mit Schloss oder andere Waffenbehältnisse. Wichtig ist, Magazin und Munition einerseits und die Waffe andererseits getrennt zu transportieren und am Besten im Verschlossenen Kofferraum. Auch der Transportweg fällt unter die Amnestie.
Waffenbehörden gibt es für die meisten Kreisgemeinden auf dem Landratsamt in Tuttlingen, bei der Stadt Tuttlingen und bei der Stadt Spaichingen. An allen drei Stellen können im Rahmen der Amnestie Waffen bis zum 1. Juli abgegeben werden, aber auch bei der Polizei in den verschiedenen Gemeinden des Landkreises.