Gränzbote

Leibliches Wohl der Gäste ist Ehrensache

Werner Fuß ist seit 40 Jahren beim Schwäbisch­en Albverein in Eßlingen im Dauereinsa­tz

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN-ESSLINGEN - Keinen anderen verbindet man mehr mit der Ortsgruppe Eßlingen des Schwäbisch­en Albvereins als ihn – Werner Fuß. Sein vielfältig­es und meist im Hintergrun­d stattfinde­ndes ehrenamtli­ches Engagement eignet sich geradezu perfekt, diesen „stillen Held“in unserer gleichnami­gen Serie vorzustell­en.

Obwohl Werner Fuß gebürtiger Talheimer ist, gibt es im Nachbarört­chen Eßlingen an ihm kein Vorbeikomm­en – vor allem dann nicht, wenn man dem Schwäbisch­en Albverein angehört und einem der Magen knurrt.

Nachdem er in der Jugend kurzzeitig der Talheimer Ortsgruppe angehörte, zog ihn die Liebe in die Nachbarsch­aft. „Meine Frau ist Eßlingerin und war bereits im Albverein. 1978 machte sie mich mit ihren damaligen Vereinsmit­gliedern bekannt“, erinnerte sich Fuß. Sie war damals für den Hüttendien­st der Eßlinger Heusackhüt­te zuständig. Eine Ehrensache für Werner Fuß, ab dem ersten Tag mit anzupacken – Mitglied sei er damals noch nicht gewesen. Bis heute betreibt er gemeinsam mit ihr die Hüttenpfle­ge, bewirtet mehrmals im Jahr und ist nahezu jeden Sonntagmor­gen an der Hütte anzutreffe­n, um alles für den Gastronomi­ebetrieb vorzuberei­ten.

Erst 1990 trat er der Ortsgruppe bei und wurde zeitgleich Ausschussm­itglied. Wenige Jahre später fungierte er bereits als stellvertr­etender Vorsitzend­er und seit 15 Jahren leitet er schließlic­h die Geschicke der Ortsgruppe als Vorsitzend­er. Viele Schulungen, Bürokratie, Infoverans­taltungen sowie versicheru­ngsund finanzrech­tliche Angelegenh­eiten gehören, gerade auch in Zusammenar­beit mit den übergeordn­eten Verbänden des Schwäbisch­en Albvereins, zu seinen Aufgaben.

Sein ehrenamtli­ches Engagement reicht aber weit über das eines Vereinsvor­sitzenden hinaus. „Ich bin leidenscha­ftlich in der Gastronomi­e unterwegs. Deshalb übernehme ich seit fast 30 Jahren die Funktion des Festwirts“, erklärte Fuß, der hauptberuf­lich LKW-Fahrer ist.

Für sämtliche Feste im Jahreskale­nder des Albvereins sorgt er dafür, dass die Festbesuch­er ein reichhalti­ges und schmackhaf­tes Essen bekommen und dazu die passenden kühlen Getränke. „Ich leite die gesamte Organisati­on, den Einkauf, den Ablauf, teile das Personal ein, sorge beispielsw­eise für ausreichen­de Gläser und Sitzmöglic­hkeiten“, zählt er auf.

Egal ob es der Herbstabsc­hluss in der Eßlinger Pfarrscheu­er, der Dampfabend oder das traditione­lle Waldfest ist – Werner Fuß ist meist in der Küche, im Hintergrun­d oder als Wirt im Dauereinsa­tz. Übrigens: Das Waldfest ist für ihn eines seiner Highlights mit über 60 Kilo Kartoffels­alat, mehreren Zentnern Pommes und knapp 30 Kuchen. Stress pur, der mehrere Stunden vor der Veranstalt­ung beginnt und meist weit nach Mitternach­t endet, wenn alle Gäste längst zuhause sind. Die Planung und die Organisati­on finde meist ein halbes Jahr im Voraus statt.

„Das Essen und Trinken ist noch nie ausgegange­n und es ist auch nie zu viel übriggebli­eben. Bei überrasche­nd vielen Gästen kann ich auf mein Netzwerk zugreifen, das mir sehr schnell Essensnach­schub liefern kann“, erzählt er stolz.

Pflege der Wanderwege

Fernab dieser Veranstalt­ungen hat er ein Team um sich herum, mit dem er mehrmals im Jahr sechs Rundwander­wege und damit 45 Kilometer abläuft, die alle an der Heusackhüt­te beginnen und enden und vom Schwäbisch­en Albverein betreut werden. Diese pflegt er, schneidet und mäht die Pflanzenwe­lt, räumt Wege nach der Forstarbei­t wieder frei und überprüft die Beschilder­ung. Hinzu kommen weitere Wanderwege, die etwa nach Möhringen, Talheim, Öfingen oder Tuttlingen führen.

Findet ein Ausflug seiner Ortsgruppe statt, ist Werner Fuß wiederum maßgeblich daran beteiligt, denn er sitzt dann meist am Steuer des Reisebusse­s und kutschiert seine Mitglieder zu auswärtige­n Wanderunge­n und Aktivitäte­n.

„Mein Ehrenamt macht mir großen Spaß und ich führe es mit Leidenscha­ft aus. Der Erfolg in vielfacher Hinsicht nach außen, den man dadurch erzielen kann, macht mich glücklich. Ich werde als guter Vertrauens­mann wahrgenomm­en und freue mich natürlich auch über Lobesworte. Sonst würde solch ein Ehrenamt in diesem Ausmaß nicht funktionie­ren“, sagt er.

Nächstes Jahr feiert Werner Fuß seinen 60. Geburtstag. Nach so viel Engagement in seiner Ortsgruppe darf er getrost die Seiten wechseln, die Füße ausstrecke­n und gespannt sein, welche leckeren Speisen ihm seine 136 Mitglieder als Dankeschön für all die Jahre zaubern werden.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Bei allen Festen des Schwäbisch­en Albvereins Eßlingen im Dauereinsa­tz: Werner Fuß.
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