LBU wünscht sich Gemeinwohl-Bilanz
Vollversammlung beschäftigt sich mit Fragen um nachhaltige Zukunft
TUTTLINGEN (pm) - Die LBU hat sich bei ihrer jüngsten Vollversammlung unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie den aktuellen Krisen begegnet werden kann und wie der Kampf gegen Nationalismus und Rassismus aussehen könnte. Auch die Frage danach, wie Endlichkeit der Ressourcen und das unbegrenzte Wirtschaftswachstum den Planeten zerstören, spielte eine Rolle. Das teilt der LBU in einer Pressemitteilung mit.
Dies seien Fragen, auf die das Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie Antworten gebe, führte der Tuttlinger Referent Jens Metzger aus, der sich mit diesem Themenkomplex befasst habe und bei der LBU die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie beleuchtete. So wünschten sich laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung 88 Prozent der Bevölkerung ein anderes Wirtschaftssystem. Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit soll sich am Gemeinwohl orientieren. Geld soll Mittel, aber niemals Zweck sein, heißt es in der Pressemitteilung. Das wirtschaftliche Handeln brauche demokratische Legitimation. In diesem Sinne könnten Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz erstellen. Ökologische Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Solidarität und Gerechtigkeit sollten da eine Rolle spielen, aber auch Transparenz und Mitwirkung. Weitere Stichworte waren: Soziale Haltung im Umgang mit Geldmitteln, sozial-ökologische Investitionen und Mittelverwendung, Menschenwürde am Arbeitsplatz.Auch die Banken sollten zurückkommen zu ihren Kernaufgaben: Erspartes der Bürger aufbewahren und Kredite vergeben. Fragwürdige, unnötige Finanzprodukte lehnt die Gemeinwohl-Ökonomie ab. Eine Gemeinde könne per Gemeinderatsbeschluss für sich eine Gemeinwohlbilanz erstellen lassen. Die Stadt nehme dort eine Vorbildfunktion ein nach Auffassung der LBU-Gemeinderäte. Es sei durchaus überlegenswert, für die Stadtverwaltung Tuttlingen, aber auch die städtische Wohnbau oder die Stadtwerke, eine solche Gemeinwohl-Bilanz erstellen zu lassen, heißt es in der Mitteilung. Im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung ist dieses Thema durchaus verankert. Auch im österreichischen Vinschgau gibt es bereits etliche Kommunen, die diesen Weg der Gemeinwohl-Ökonomie gehen und auch vermarkten.