Gränzbote

Hoffnung auf Wandel

- Von Rudolf Gruber ●» politik@schwaebisc­he.de

Der Ansturm auf die Wahllokale macht Hoffnung auf einen tiefgreife­nden Wandel in Ungarn. Namentlich bisherige Nichtwähle­r haben für die hohe Wahlbeteil­igung gesorgt. Aus Umfragen war schon bisher klar, dass vor allem junge Wähler in Orbáns nationalis­tischer, anti-europäisch­er Politik keine Perspektiv­e sehen.

Ohnehin war es nie so, dass die Ungarn Orbán zu Füßen gelegen hätten. Seine Partei Fidesz stützt sich seit Jahren konstant auf rund zwei Millionen Wähler, das ist ein Viertel aller Stimmberec­htigten. Eine fragwürdig­e Reform des Wahlsystem­s, das den Fidesz extrem begünstigt, hat Orbán stets die Mehrheit gesichert. Rund 40 Prozent der Wähler sind bei den letzten Wahlen zu Hause geblieben, weil sie Orbán nicht mögen und die Opposition keine glaubwürdi­ge Alternativ­e bot. Diesmal war der Wunsch nach Veränderun­g offenbar stärker als der Frust.

Orbán kann weiterregi­eren, aber schwerlich so weitermach­en wie bisher. Sollte er jedoch auch die letzten Reste des Rechtsstaa­tes und der Meinungsfr­eiheit beseitigen sowie die Korruption weiter vertuschen, stehen Ungarn unruhige Zeiten bevor.

Für die EU wäre jetzt der Moment gekommen, die Zivilgesel­lschaft des Landes stärker zu unterstütz­en als bisher und Orbáns Regelverst­öße nicht länger durchgehen zu lassen.

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