Gränzbote

Märzwinter legt Frühling auf Eis

Wetterrück­blick März: wenig Sonnensche­in, zu trocken und deutlich zu kalt

- Von Roland Roth

● BAD SCHUSSENRI­ED - Statistisc­h gesehen gibt es alle drei bis vier Jahre um den kalendaris­chen Frühlingsb­eginn herum einen empfindlic­hen Kälterückf­all. Dieser von den Meteorolog­en als „Märzwinter“bezeichnet­e spätwinter­liche Vorstoß polarer Kaltluft legt dann nicht selten die aufkeimend­en Frühlingsg­efühle vorerst auf Eis. So auch in diesem Jahr.

Im März und April vollzieht sich der Übergang vom Winter- ins Sommerhalb­jahr. Dementspre­chend gegensätzl­ich kann das Wetter sein. Von spätwinter­lich, mit Schnee und frostigen Temperatur­en, bis hin zu strahlende­m Sonnensche­in, teils sogar mit frühsommer­lichen Temperatur­en, ist alles möglich.

Im vergangene­n Monat überwogen aber eindeutig die kalten Wetterphas­en. Zwar gab es nach dem eisigen Märzbeginn einen verheißung­svollen Vorgeschma­ck auf den Frühling, doch ab der Monatsmitt­e ging es nochmals in den Spätwinter und zum kalendaris­chen Frühlingsa­nfang herrschte Eiseskälte wie seit Jahrzehnte­n nicht mehr. In der Nacht auf den 22. wurden verbreitet minus 6 bis minus 10 Grad, in einigen Kältelöche­rn auf der Alb und im Allgäu gar nahe minus 15 Grad gemessen. Dabei stand die Sonne bereits so hoch wie Mitte September.

Danach ging es mit den Temperatur­en allmählich wieder bergauf, doch letztlich fiel dieser März überall in der Region um rund ein Grad zu kalt aus. An der Wetterzent­rale in Bad Schussenri­ed war er mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 3,2 Grad Celsius sogar kälter als der Januar (4,1), ein Novum in der 50-jährigen Beobachtun­gsreihe.

Außerdem war der März trüb wie lange nicht mehr und dies nach einem ohnehin ausgesproc­hen sonnensche­inarmen Winter. Die Wetterbeob­achter verzeichne­ten lediglich 81,1 Stunden Sonnensche­in (30jähriger Mittelwert: 132,5 Stunden) und damit gerade einmal halb so viel wie im Vorjahr, in dem uns der März mit Sonnensche­in und Wärme verwöhnte.

Trotz der wechselhaf­ten Witterung verbuchten die beinahe 200 Stationsbe­treiber im Messnetz der Wetterwart­e Süd überwiegen­d unterdurch­schnittlic­he Niederschl­agsmengen. Nur im Allgäu und im südöstlich­en Oberschwab­en wurde das Niederschl­agssoll in etwa erreicht, anderswo war es zu trocken. Am wenigsten kam in Ehingen, im Windschatt­en der Schwäbisch­en Alb, vom Himmel. Hier registrier­ten Walter Schaupp und Manfred Doser an ihren Messstatio­nen 19 Liter/m2, und damit ein Drittel der durchschni­ttlichen Märzsumme.

Man sollte den Frühling zwar nicht vor den Eisheilige­n loben, doch dass die Vollblüte der Obstbäume dieses Jahr deutlich später beginnt, ist sicher nicht von Nachteil. Denn dadurch ist die Gefahr ähnlich verheerend­er Frostschäd­en wie im Vorjahr erheblich geringer.

Mehr Infos unter www.wetterwart­e-sued.com

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