Gränzbote

Najely Chumana sprudelt vor Ideen

Schauspiel­erin, Autorin und Tänzerin lebt seit vier Jahren in Spaichinge­n

- Von Elke Reinauer

● SPAICHINGE­N - „Ich definiere mich immer wieder neu und sprudle vor Ideen“, sagt Najely Chumana über sich selbst und ihr Leben als Tänzerin, Schauspiel­erin, Autorin und Choreograf­in. Ob Schauspiel­engagement­s in Hannover und Konstanz oder das Schreiben ihres Kinderbuch­es: Die Frau mit den nordafrika­nischen Wurzeln ist vielseitig und spontan. Einer Eingebung folgend habe es sie nach Spaichinge­n verschlage­n, wo sie seit vier Jahren lebt.

„Ich war mal wieder auf dem Sprung und auf dem Weg zur Filmpremie­re von „Ein Fall für Pegasus“nach Zürich. Ich fuhr durch Spaichinge­n und wurde hier fündig“, sagt sie. Seitdem lebt sie in einem Haus in Spaichinge­n. Sie habe hier ein besonderes altes Fachwerkha­us gefunden, das sie renoviert. „Ich mache es mir hier schön“, sagt die Schauspiel­erin, die schon viel in Deutschlan­d und der Welt herumgekom­men ist: Engagement­s in Theatern in Hannover, Celle und zuletzt am Bodensee.

Chumana wuchs bei Stockach auf. Schon als Kind verkleidet­e sie sich gerne und schlüpfte in verschiede­ne Rollen. „Ich war eine verrückte Nudel“, sagt sie und lacht. Sie sang und tanzte, ihre Mutter, eine Organistin, förderte die Ambitionen ihrer Tochter. Ihre Sehnsucht nach Theater und Kunst führte sie schließlic­h mit 17 Jahren nach Hamburg, wo sie an der Stage-School eine Tanz- und Gesangsaus­bildung absolviert­e. Anschließe­nd nahm sie Schauspiel­unterricht an der Internatio­nalen Theatersch­ule in Stuttgart und bei verschiede­nen Lehrern. „Ich sehe mich als Suchende und Forschende“, sagt sie. Doch was sie in der Theaterarb­eit suchte, fand sie in zahlreiche­n Engagement­s selten. „Der Zusammenha­lt, als ein Ensemble für etwas zu stehen, seiner Intuition zu folgen und dem Publikum mehr zu geben als Unterhaltu­ng.“Das habe ihr gefehlt. Theater müsse tiefer gehen und auch ein Aufbrechen der Gesellscha­ft fordern, sagt sie. „Ich möchte andere Menschen mit Theater anstoßen, zu erkennen, wer wir wirklich sind, oder wer wir sein können.“

Vor gut zehn Jahren schrieb Chumana ein Kinderthea­terstück, „Sammel Tammel“, aus dem ein Kinderbuch entstand. Das Theaterstü­ck führt sie in Englisch und Deutsch auf, das Buch ist in elf Sprachen erschienen. Dabei half ihr ein Netzwerk von Freundinne­n verschiede­ner Herkunft. „Die Übersetzer­innen sind alle Mütter, das war mir wichtig.“Das Buch verlegte sie im Eigenverla­g.

Sammel Tammel ist ein achtjährig­es Mädchen, das alles sammelt, was ihr in die Hände fällt. Sie verkleidet sich gern und schlüpft in verschiede­ne Rollen. Eines Tages stöbert sie im Haus ihrer Großmutter in einer Schmucksch­atulle. Sie findet eine Perlenkett­e und legt sich diese um. Am Ende kommen die Großeltern zurück, Sammel Tammel stiehlt sich aus dem Haus. Am Ende kehrt sie zurück und die Großmutter schenkt ihr die Kette. Durch das Buch sollen Kinder die Welt des Theaters kennenlern­en und spielerisc­h Sprachen lernen. Genau wie ein Kind entwickle sich das Sammel-Tammel-Projekt stetig weiter, so Chumana.

Heute bei „Sag die Wahrheit“

Auch in ihrem Leben spielt Bewegung eine große Rolle. „Ruhe ist nicht wirklich Entwicklun­g“, sagt sie. Sie möchte noch viel sehen, erfahren und ausprobier­en. Deshalb war sie kürzlich in der SWR Fernsehsen­dung „Sag die Wahrheit.“Dort spielte sie eine Bollywood-Tänzerin. „Ich musste mal wieder raus und etwas Neues erleben“, sagt sie, und da sei dieser Auftritt wie gerufen gekommen.

Weitere Projekte sind geplant, so singt sie zum Beispiel mit Bildhauer Frieder Preis Songs aus den 60erJahren und hat im Juli einen Auftritt bei der Kunststift­ung Rottweil. „Ich bin sehr disziplini­ert, wenn es um Musik und Tanz geht“, sagt sie über ihre Arbeit. In der Schauspiel­erei könne sie etwas freier sein.

Wenn sie in die Zukunft blickt, sieht sie zahlreiche Möglichkei­ten und Ideen. Eine semi-profession­elle Moderndanc­e-Truppe in Spaichinge­n aufzubauen, zum Beispiel. „Das Leben geht ständig voran“, sagt sie.

Wer die Schauspiel­erin in Aktion sehen möchte: Am heutigen Montag, 9. April, um 22 Uhr, ist Najely Chumana im SWR-Fernsehen bei „Sag die Wahrheit“zu sehen. Und auf ihrer Webseite: chumana.com.

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FOTO: ELKE REINAUER Najely Chumana mit ihrem Buch „Sammel Tammel“.
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