Gränzbote

Wer stoppt die Super-Bayern?

Nach der sechsten Münchner Titelfeier in Serie rätselt die Bundesliga über ein Rezept gegen die Dominanz

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AUGSBURG (dpa/falx) - Die Bundesliga sucht das Gegenmitte­l für die Super-Bayern. Nach der sechsten Meistersch­aft in Serie klammert sich der deutsche Fußball an das Prinzip Hoffnung, dass die Münchner Alleinherr­schaft zeitnah ein Ende findet. „Ich möchte daran glauben, dass wir auch in den nächsten Jahren wieder einen anderen deutschen Meister erleben“, sagte Gladbachs Manager Max Eberl im ZDF-„Sportstudi­o“. Doch wie soll das Rezept aussehen? Braucht es einen neuen Modus mit K.o.-Runde? Müssen die anderen Clubs mehr investiere­n? Oder kann sich der Rekordmeis­ter nur selber stoppen? Die Liga ist sich uneins.

Anders als seine Kollegen von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 befürworte­t Eberl, über die Einführung von Play-offs zumindest nachzudenk­en. „Wir sollten uns über alles Gedanken machen, was den Fußball betrifft“, betonte der frühere Münchner. „Andere Länder haben das. Und wenn das eine Möglichkei­t wäre, dann sollte man drüber diskutiere­n.“Die großen Ligen in Europa spielen aber allesamt nach dem konvention­ellen Modus.

Die Zahlen der Dominanz sind beeindruck­end: Lediglich an 27 Spieltagen stand Bayern in den vergangene­n sechs Saisons nicht an der Spitze. Vor dem 4:1-Sieg beim FC Augsburg hatte der Rekordmeis­ter in dieser Zeitspanne 126 Punkte mehr geholt als das nächstbest­e Team Borussia Dortmund. Auch internatio­nal peilen die Münchner eine Bestmarke an: In den fünf größten Ligen Europas hatte bislang nur Olympique Lyon mit sieben Titeln eine längere Serie.

„Das spricht nicht für die Spitze der Bundesliga, Bayern ist einsame Spitze, das haben sie sich erarbeitet“, gratuliert­e Kölns Geschäftsf­ührer Armin Veh. Auch Augsburgs Manager Stefan Reuter erkannte an, dass der vermeintli­che Kampf um die Meistersch­aft „schon sehr langweilig ist. Das ist die Qualität der Bayern und diese Dominanz ist schon beeindruck­end. Früher haben sie junge Spieler von der Bank gebracht, heute wechseln sie Nationalsp­ieler ein.“Mit 20 Punkten Vorsprung auf Schalke 04 ist sogar der Rekordabst­and (25) aus der Saison 2012/13 möglich.

So sorgt bei den Münchnern höchstens noch die offene Nachfolge von Meistertra­iner Jupp Heynckes für Spannung. Und genau dies ist aus Sicht von Eberl auch ein möglicher Stolperste­in: „Bayern München hat eine Mannschaft, die – gerade wenn man Robben und Ribéry nimmt – etwas älter ist. Bei einem Manuel Neuer weiß man mit seinem Fuß nicht, was passiert. Und Jupp Heynckes hört jetzt auf “, führte Gladbachs Manager als Gründe auf. „Ich weiß nicht, ob das die nächsten zwei, drei Jahre so unangetast­et bleibt.“

Vor allem müssten aber „alle in der Liga hart arbeiten“, forderte Eberl von sich und seinen Kollegen. Dass mögliche Investoren für mehr Chancengle­ichheit gegen die durch ihre Erfolge finanziell weit enteilten Münchner sorgen, findet allerdings bislang keine Mehrheit. Auch wenn selbst Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hier seine Konkurrenz aus „Interesse an Wettbewerb­sfähigkeit“zum Umdenken auffordert.

Play-offs lehnt der Branchenfü­hrer hingegen ab. „Jetzt einfach die Regeln ändern, nur weil die anderen nicht so leicht mitkommen, und damit sie wieder wettbewerb­sfähig sind? Das kann es ja wohl nicht sein“, sagte Präsident Uli Hoeneß der „Süddeutsch­en Zeitung“. „Das wäre einfach total unfair.“

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FOTO: IMAGO „Die Bayern sind schon zu knacken, da braucht man aber einen absoluten Sahnetag“, ist sich Augsburgs Michael Gregoritsc­h sicher.

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