Bill Cosby zahlte Millionensumme an mutmaßliches Opfer
NORRISTOWN (AFP) - Der frühere US-Fernsehstar Bill Cosby hat einem mutmaßlichen Missbrauchsopfer vor zwölf Jahren im Zuge einer außergerichtlichen Einigung 3,38 Millionen Dollar gezahlt. Beim Auftakt eines neuen Prozesses gegen den 80Jährigen nannte die Anklage diese Summe. Dem einstigen Comedy-Star wird vorgeworfen, 2004 in seinem Haus in Philadelphia eine Frau mit Tabletten betäubt und sich an ihr vergangen zu haben.
Der Prozess in Norristown, einem Vorort von Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania, begann am Montag begleitet von einem gewaltigen Medieninteresse. Der afroamerikanische Schauspieler („The Cosby Show“) wird von rund 60 Frauen beschuldigt, sie im Laufe der Jahrzehnte missbraucht zu haben. Da die meisten Anschuldigungen verjährt sind, kommt lediglich ein Fall aus dem Jahr 2004 vor Gericht.
Der erste Prozess war geplatzt, weil sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten. Nun begann in Norristown der zweite Prozess. Das mutmaßliche Opfer ist eine frühere Universitätsmitarbeiterin namens Andrea Constant, die am Mittwoch 45 Jahre alt wird. Cosby hatte bereits 2006 mit ihr eine außergerichtliche Einigung erzielt. Die Höhe der Zahlung war aber bislang geheim geblieben.
Staatsanwalt Kevin Steele nannte die Summe von heute umgerechnet rund 2,75 Millionen Euro nun, um Cosbys Verteidigung zuvorzukommen. Cosbys neuer Anwalt Tom Mesereau dürfte die Zahl anführen, um Constant als geldgierig darzustellen. Die Ermittler seien angesichts neuer Beweise auf Constant zugegangen und nicht umgekehrt. Der Staatsanwalt äußerte sich zuversichtlich, dass Cosby in drei Anklagepunkten wegen eines schweren sexuellen Übergriffs verurteilt wird. Die Darstellung des einstigen Fernsehstars, die Begegnung mit Constant sei einvernehmlich abgelaufen, wies Steele zurück: Angesichts der verabreichten Beruhigungsmittel sei Constant damals gar nicht in der Lage gewesen, „irgendetwas zuzustimmen“.