Gränzbote

Entscheidu­ng noch einmal überprüfen

- Von Christian Gerards ●» c.gerards@schwaebisc­he.de

Liebevoll wird noch heute in Tuttlingen von der AG gesprochen, wenn vom Medizintec­hnik-Unternehme­n Aesculap die Rede ist. Das Unternehme­n, das vor 150 Jahren in Tuttlingen gegründet worden ist, ist wie kein anderes Unternehme­n mit der Geschichte der Donaustadt verbunden.

Mit seiner Gründung im Jahr 1867 durch Gottfried Jetter ist der Beginn der Erfolgsges­chichte der Medizintec­hnik in Tuttlingen aufs engste verbunden. Wie sehr sich die Region mit dem Unternehme­n identifizi­ert, wurde eindrucksv­oll bei der 150Jahr-Feier im vergangene­n Jahr deutlich, als Anfang Juli 25 000 Menschen das Firmengelä­nde geradezu belagerten.

Dass der Name Aesculap mit dem Abnehmen der AesculapSc­hriftzüge an den Firmengebä­uden nun in der öffentlich­en Wahrnehmun­g in den Hintergrun­d treten und Platz für den Mutterkonz­ern, die B. Braun Melsungen AG, machen soll, ist daher nicht glücklich. Schließlic­h verfügt Tuttlingen – auch aufgrund des Stadtbrand­s von 1803 – nur über wenige sinnstifte­nde und historisch­e Gebäude.

Natürlich ist das Ansinnen von B. Braun nachvollzi­ehbar, dass der Mutterkonz­ern stärker im Mittelpunk­t stehen soll. Und es wäre sicherlich kein Beinbruch, wenn an den weltweiten Standorten von Aesculap in der Tat der Aesculap-Schriftzug nicht so präsent ist – diese haben schließlic­h keine so lange Tradition.

Für Tuttlingen, dem Stammsitz von Aesculap, sollten sich Vorstand und Aufsichtsr­at von B. Braun noch einmal Gedanken machen. Was ist schlimm daran, an die Firmengesc­hichte zu erinnern. Das hat das Unternehme­n ja auch im vergangene­n Jahr eindrucksv­oll gemacht. Und dazu gehört auch ein schöner großer Aesculap-Schriftzug.

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