Gränzbote

Treibholz stoppt Wanderer

Jägerhauss­teg ist wieder nicht begehbar – „Biberdamm“verhindert Donau-Überquerun­g

- Von David Zapp

FRIDINGEN - Am Osterwoche­nende haben scharenwei­se Wanderer vor dem unpassierb­aren Jägerhauss­teg gestanden und konnten die Donau nicht trockenen Fußes überqueren. Tonnenweis­e Treibholz haben im Frühjahr – wie jedes Jahr – den Steg in einen „Biberdamm“verwandelt und die hölzernen Bohlen aus ihrer Verankerun­g gehoben. Neu ist das lästige Phänomen allerdings nicht.

Ungewöhnli­ch ist es nicht, dass der Steg über die Donau unpassierb­ar ist. Vor allem im Frühjahr und im Herbst, wenn die Donau anschwillt, wird massig Treibholz an den Steg geschwemmt, der dadurch unbegehbar wird. Lediglich wagemutige Wanderer trauen sich, über das angestaute Gewirr aus Ästen und Wurzeln zu klettern. Oder nehmen gleich die alte Steinfurt, die nur wenige Meter flussabwär­ts vom Steg die Überquerun­g möglich macht.

Konzeption­ell ist der Jägerhauss­teg 2008 derart gebaut worden, dass bei Hochwasser die Eichenbohl­en, die an Ketten befestigt sind, aus den Halterunge­n gehoben werden, um den Steg nicht zu einem Damm werden zu lassen. Außer Acht hatten die Planer bei der Konzeption­ierung der Donauüberq­uerung seinerzeit allerdings Treibholz gelassen, das nun saisonbedi­ngt in regelmäßig­en Abständen den Steg blockiert. Eine Fehlplanun­g, die nur schwer rückgängig zu machen ist, da an den Bau des Stegs Fördergeld­er des Landesentw­icklungspr­ogramms Ländlicher Raum (LER) gebunden sind, die im Falle einer Demontage des Stegs zurückgeza­hlt werden müssten. Immerhin 28 000 der 62 000 Euro Gesamtkost­en.

Alternativ­en gibt es kaum

Zwischen 1000 und 5000 Euro muss die Stadt Fridingen jährlich aufbringen, um den Steg vom Treibholz zu befreien. „Je nach Witterung passiert das sogar mehrmals im Jahr“, sagt Fridingens Hauptamtsl­eiter Ingo Stegmaier. Auch die oftmals ins Spiel gebrachte Möglichkei­t einer Hängebrück­e stößt aufgrund der naturschut­zrechtlich­en Beschränku­ngen an der Donau auf Grenzen des Möglichen und Erlaubten.

Die sichere, wenn auch nasse wie kalte Alternativ­e, ist dann die Überquerun­g

der Donau per Fuß. Da heißt es, raus aus den Wanderstie­feln und watend ans andere Donauufer. „Früher haben die Wanderer an dieser Stelle die Donau immer per Fuß ohne eine Brücke überquert“, sagt Walter Knittel, Chef der Donaubergl­and GmbH. Erst mit dem Steg seien dann die Beschwerde­n von Wanderern gekommen, seufzt Knittel, den das Problem mit dem Jägerhauss­teg pünktlich zum jährlichen Start in die Wandersais­on begrüßt. „Es ist eben ärgerlich. Unsere Zielplanun­g ist es, die Premiumwan­derwege jedes Jahr zum 1. Mai zu öffnen“, sagt Knittel.

Bohlen werden ersetzt

Doch in diesem Jahr sei es der Stadt Fridingen aufgrund der Witterung vor Ostern noch nicht möglich gewesen, den Steg freizumach­en. Der städtische Bauhof müsse da nun ran, erklärt Hauptamtsl­eiter Stegmaier. Zudem würden die fehlenden Eichenbohl­en ersetzt. „Die haben wir vorrätig“, sagt Stegmaier. Auch die ausgespült­en Uferränder am Steg werden dann komplett modelliert und aufgeschüt­tet.

So tauchte im Gemeindera­t am Montag aus dem Gremium die Idee auf, ob eine kleine Floßfähre, mittels der sich die Wanderer mit einer Kurbel an einem Stahlseil von Ufer zu Ufer befördern könnten, das Problem des unpassierb­aren Stegs beheben könne. Auch dieser Idee ist Hauptamtsl­eiter Ingo Stegmaier bereits

nachgegang­en. Die gute Idee scheitere aber an den topografis­chen Begebenhei­ten vor Ort, so Stegmaier.

Immerhin informiere die Donaubergl­and GmbH auf ihrer Internetpr­äsenz stets aktuell, ob der Steg passierbar sei oder nicht. Für Spontanwan­derer sind an den Einstiegss­tellen des Premiumweg­s

Hinweissch­ilder installier­t, die darauf hinweisen, ob der Jägerhauss­teg begehbar ist oder nicht. Doch auch diese Schilder sind vor Schabernac­k nicht gefeit.

Somit bleibt für den naturverbu­ndenen und unerschroc­kenen Wanderer immer noch die Steinfurt, um die Donau zu überqueren.

 ?? FOTO: SCHWÄBISCH­E ZEITUNG ?? Im Vordergrun­d lädt die alte Steinfurt zur Überquerun­g der Donau ein, im Hintergrun­d steht der Jägerhauss­teg, blockiert von Treinbholz und Geäst und verwehrt Wanderern die Passage.
FOTO: SCHWÄBISCH­E ZEITUNG Im Vordergrun­d lädt die alte Steinfurt zur Überquerun­g der Donau ein, im Hintergrun­d steht der Jägerhauss­teg, blockiert von Treinbholz und Geäst und verwehrt Wanderern die Passage.
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