Treibholz stoppt Wanderer
Jägerhaussteg ist wieder nicht begehbar – „Biberdamm“verhindert Donau-Überquerung
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FRIDINGEN - Am Osterwochenende haben scharenweise Wanderer vor dem unpassierbaren Jägerhaussteg gestanden und konnten die Donau nicht trockenen Fußes überqueren. Tonnenweise Treibholz haben im Frühjahr – wie jedes Jahr – den Steg in einen „Biberdamm“verwandelt und die hölzernen Bohlen aus ihrer Verankerung gehoben. Neu ist das lästige Phänomen allerdings nicht.
Ungewöhnlich ist es nicht, dass der Steg über die Donau unpassierbar ist. Vor allem im Frühjahr und im Herbst, wenn die Donau anschwillt, wird massig Treibholz an den Steg geschwemmt, der dadurch unbegehbar wird. Lediglich wagemutige Wanderer trauen sich, über das angestaute Gewirr aus Ästen und Wurzeln zu klettern. Oder nehmen gleich die alte Steinfurt, die nur wenige Meter flussabwärts vom Steg die Überquerung möglich macht.
Konzeptionell ist der Jägerhaussteg 2008 derart gebaut worden, dass bei Hochwasser die Eichenbohlen, die an Ketten befestigt sind, aus den Halterungen gehoben werden, um den Steg nicht zu einem Damm werden zu lassen. Außer Acht hatten die Planer bei der Konzeptionierung der Donauüberquerung seinerzeit allerdings Treibholz gelassen, das nun saisonbedingt in regelmäßigen Abständen den Steg blockiert. Eine Fehlplanung, die nur schwer rückgängig zu machen ist, da an den Bau des Stegs Fördergelder des Landesentwicklungsprogramms Ländlicher Raum (LER) gebunden sind, die im Falle einer Demontage des Stegs zurückgezahlt werden müssten. Immerhin 28 000 der 62 000 Euro Gesamtkosten.
Alternativen gibt es kaum
Zwischen 1000 und 5000 Euro muss die Stadt Fridingen jährlich aufbringen, um den Steg vom Treibholz zu befreien. „Je nach Witterung passiert das sogar mehrmals im Jahr“, sagt Fridingens Hauptamtsleiter Ingo Stegmaier. Auch die oftmals ins Spiel gebrachte Möglichkeit einer Hängebrücke stößt aufgrund der naturschutzrechtlichen Beschränkungen an der Donau auf Grenzen des Möglichen und Erlaubten.
Die sichere, wenn auch nasse wie kalte Alternative, ist dann die Überquerung
der Donau per Fuß. Da heißt es, raus aus den Wanderstiefeln und watend ans andere Donauufer. „Früher haben die Wanderer an dieser Stelle die Donau immer per Fuß ohne eine Brücke überquert“, sagt Walter Knittel, Chef der Donaubergland GmbH. Erst mit dem Steg seien dann die Beschwerden von Wanderern gekommen, seufzt Knittel, den das Problem mit dem Jägerhaussteg pünktlich zum jährlichen Start in die Wandersaison begrüßt. „Es ist eben ärgerlich. Unsere Zielplanung ist es, die Premiumwanderwege jedes Jahr zum 1. Mai zu öffnen“, sagt Knittel.
Bohlen werden ersetzt
Doch in diesem Jahr sei es der Stadt Fridingen aufgrund der Witterung vor Ostern noch nicht möglich gewesen, den Steg freizumachen. Der städtische Bauhof müsse da nun ran, erklärt Hauptamtsleiter Stegmaier. Zudem würden die fehlenden Eichenbohlen ersetzt. „Die haben wir vorrätig“, sagt Stegmaier. Auch die ausgespülten Uferränder am Steg werden dann komplett modelliert und aufgeschüttet.
So tauchte im Gemeinderat am Montag aus dem Gremium die Idee auf, ob eine kleine Floßfähre, mittels der sich die Wanderer mit einer Kurbel an einem Stahlseil von Ufer zu Ufer befördern könnten, das Problem des unpassierbaren Stegs beheben könne. Auch dieser Idee ist Hauptamtsleiter Ingo Stegmaier bereits
nachgegangen. Die gute Idee scheitere aber an den topografischen Begebenheiten vor Ort, so Stegmaier.
Immerhin informiere die Donaubergland GmbH auf ihrer Internetpräsenz stets aktuell, ob der Steg passierbar sei oder nicht. Für Spontanwanderer sind an den Einstiegsstellen des Premiumwegs
Hinweisschilder installiert, die darauf hinweisen, ob der Jägerhaussteg begehbar ist oder nicht. Doch auch diese Schilder sind vor Schabernack nicht gefeit.
Somit bleibt für den naturverbundenen und unerschrockenen Wanderer immer noch die Steinfurt, um die Donau zu überqueren.