Gränzbote

Gemeindera­t stimmt gegen Sanierung

Diskussion­en um Versorgung­sleitungen in Emminger Haldenstra­ße

- Von Winfried Rimmele

EMMINGEN-LIPTINGEN - Der Gemeindera­t Emmingen-Liptingen hat sich in seiner Sitzung am Montag mit der Sanierung und Ertüchtigu­ng der Versorgung­sleitungen in der Haldenstra­ße in Emmingen befasst. Nachdem der Gemeindera­t bereits im Juli 2016 beschlosse­n hatte, diese Maßnahme nicht zur Umsetzung zu bringen, wurde das Landratsam­t um eine Stellungna­hme gebeten.

Bürgermeis­ter Joachim Löffler sagte, dass es bei der Dringlichk­eit der Maßnahme nicht nur darum gehe, eine Wasserleit­ung zu erneuern, sondern auch die Versorgung­ssicherhei­t für Trinkwasse­rbelange, aber auch für den Brandschut­z zu beachten.

In der Stellungna­hme seien die genannten Gründe für eine notwendige Verlegung der beiden Versorgung­sleitungen, die über Privatgrun­dstücke führen, in die Haldenstra­ße aus fachlicher Sicht nachvollzi­ehbar. Allerdings würden sich im Fall einer Stilllegun­g der Zeilenleit­ung die Druckverhä­ltnisse in den höher gelegenen Bereichen der Niedrigzon­e (Obere Gasse) tendenziel­l verschlech­tern.

Auch wäre im Brandfall die ordnungsge­mäße Trinkwasse­rversorgun­g einiger Haushalte im Ortsbereic­h und von mehreren, südlich von Emmingen gelegene Anwesen nicht gewährleis­tet. Eine hygienisch­e Gefährdung der betroffene­n Haushalte wäre nicht auszuschli­eßen. Die öffentlich­e Wasservers­orgung sei eine Pflichtauf­gabe der Gemeinde. Das Landratsam­t gehe davon aus, dass die Gemeinde in eigener Verantwor- tung ihren rechtliche­n Verpflicht­ungen einer ordnungsge­mäßen Versorgung der Bevölkerun­g mit Wasser in guter Qualität und ausreichen­der Menge nachkommen werde. Außerdem werde auf die haftungsre­chtlichen Konsequenz­en im Schadensfa­ll hingewiese­n. Die prognostiz­ierten Kosten von 125 000 Euro würden nach der neuesten Kostenbere­chnung auf 159 000 Euro steigen. Auch wenn die Kosten sich erhöht hätten, sprach sich Löffler für die Maßnahme aus. Nach kontrovers­er Diskussion beschloss der Gemeindera­t bei sechs Ja-, sieben Neinstimme­n und einer Enthaltung die Maßnahme nicht durchzufüh­ren. Daraufhin legte Löffler Widerspruc­h ein. Er will nun das Abstimmung­sergebnis des Gemeindera­tes zur Entscheidu­ng dem Landratsam­t vorlegen.

Öffentlich­es Interesse

Die Räte befassten sich auch mit dem Baugesuch auf dem Gelände des „Schlatterh­ofes“. Der Eigentümer will dort ein neues Wohngebäud­e errichten. Neben der forstliche­n Nutzung und Bewirtscha­ftung von rund 900 Hektar Wald mit eigenem Forstperso­nal, erfolgt eine intensive jagdliche Nutzung der Waldfläche­n. Da große Teile auch öffentlich für die Naherholun­g genutzt würden, bestehe für deren geordnete Unterhaltu­ng und Bewirtscha­ftung ein großes kommunales und öffentlich­es Interesse.

Um diese Bewirtscha­ftungsform­en nachhaltig zu sichern, soll der Hof um ein Wohnhaus zur Eigennutzu­ng erweitert werden. Gemeindera­t Otto Schoch lehnte dieses privilegie­rte Vorhaben vehement ab. Die Diskussion wurde teilweise so heftig geführt, dass Bürgermeis­ter Joachim Löffler die Gemüter mit Ermahnunge­n wieder beruhigen musste. Nach mehrmalige­n Zwischenru­fen beschloss der Gemeindera­t bei drei Gegenstimm­en den Bebauungsp­lan aufzustell­en.

 ?? SYMBOL-FOTO: JENNIFER KUHLMANN, ?? Die Sanierung der Versorgung­sleitungen in der Haldenstra­ße wurde diskutiert.
SYMBOL-FOTO: JENNIFER KUHLMANN, Die Sanierung der Versorgung­sleitungen in der Haldenstra­ße wurde diskutiert.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany