Gränzbote

Altlasten sorgen für hohe Kosten

Für die Sanierung der Achauer- und Vogesenstr­aße muss die Stadt Gelder umschichte­n

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Viele der Trossinger Straßen sind in die Jahre gekommen. Die Stadt beschäftig­t sich deshalb gerade mit der Sanierung der Achauerstr­aße und der Vogesenstr­aße. Doch Altlasten im Boden, unerwartet hohe Baukosten und lehmiger Untergrund stellen die Stadtverwa­ltung vor Herausford­erungen. Der Gemeindera­t hat sich nun mit dem Thema befasst.

Die Sanierung der Achauerstr­aße zwischen der Ernst-Haller-Straße und der Eichstraße ist auf dem Weg. Die Trossinger Firma Straßbenba­u Walter wird den Ausbau übernehmen. Gerade einmal drei Firmen hatten sich bei der Submission um den Auftrag bemüht, so Frank Zepf vom Tiefbauamt Trossingen. Die Gesamtkost­en für den Straßenbau werden rund 595 000 Euro betragen, so die Stadt.

Ursprüngli­ch hatte die Stadtverwa­ltung mit Kosten von rund 340 000 Euro gerechnet. Doch in der Straßendec­ke sei „teerhaltig­es Material“gefunden worden, so Frank Zepf. Wird die Straße aufgerisse­n und erneuert, muss dieser Teil des Aushubs gesondert und zu einem höheren Preis entsorgt werden. Rund 150 000 Euro würden deshalb als Mehrkosten auf die Stadt zukommen. „Das hatten wir auch in der Schmutters­traße, in der Karpfenstr­aße und in der Vogesenstr­aße“, zählte Zepf weitere belastete Straßen auf. Bürgermeis­ter Clemens Maier zeigte sich wenig zuversicht­lich, dass es sich dabei um ein eher seltenes Problem handeln könnte: „Das ist ärgerlich. Seit Jahrzehnte­n liegt das im Erdboden und wir müssen es jetzt teuer entsorgen. Wahrschein­lich müssen wir in Zukunft gleich solche Kosten in die Planung einbringen.“

Brückensan­ierung verschoben

Um die Lücke von rund 250 000 Euro zu schließen, präsentier­te die Stadt einen Finanzieru­ngsvorschl­ag. Im Haushaltsp­lan 2018 war bisher die Brückensan­ierung Im Tal mit 300 000 Euro veranschla­gt. Die Sanierung soll nun auf das kommende Jahr verschoben werden, das Geld für die Achauerstr­aße verwendet werden. Die Gemeinderä­te stimmten diesem Vorschlag einstimmig zu.

Noch härter von finanziell­en Überraschu­ngen sah sich die Stadt bei der Ausschreib­ung der Arbeiten in der Vogesenstr­aße getroffen. Gerechnet hatte die Verwaltung mit Kosten von rund 450 000 Euro. Doch nachdem zwei Firmen ihre Angebote abgegeben hatten, stieg die Summe auf zirka 615 000 Euro. In der Vogesenstr­aße seien nicht nur die Altlasten im Boden, sondern auch „nicht verdichtun­gsfähiges Lehmmateri­al“für den Kostenanst­ieg verantwort­lich. „Das führt zu Mehrkosten von rund 100 000 Euro“, so Frank Zepf. Ein weiterer Faktor sei die starke Auslastung der Baufirmen. „Bei einer veränderte­n Bauzeit wären Einsparmög­lichkeiten gegeben“, so der Bauexperte weiter. Er empfahl deshalb die Aufhebung der Ausschreib­ung wegen zu hoher Kosten. Im Anschluss könne die Stadt mit den beiden interessie­rten Firmen Kontakt aufnehmen und den Auftrag frei vergeben. Im Oktober 2019 soll die Sanierung dann abgeschlos­sen sein.

Bürgermeis­ter Clemens Maier unterstütz­te diese Idee. „Das ist eine Kostenüber­schreitung von 36 Prozent. So viel Geld haben wir einfach nicht.“Sorgen, dass die Firmen gegen die Aufhebung klagen könnten, müsse sich der Rat deshalb nicht machen. Die Gemeinderä­te votierten einstimmig für das Vorhaben der Stadtverwa­ltung.

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FOTO:: SABINE FELKER Die Achauerstr­aße wird saniert.

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