Gränzbote

Land will mit Ellwangen über neuen Vertrag verhandeln

Regierung will Asyl-Erstaufnah­mestelle über 2020 hinaus betreiben – Kapazität von 700 Personen

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Soll es die Landeserst­aufnahmest­elle (LEA) in Ellwangen auch noch nach 2020 geben und der Vertrag verlängert werden? Darüber entscheide­t demnächst der Gemeindera­t. Zuvor aber wurden die Pläne den Bürgern präsentier­t. Über 240 Interessie­rte kamen am Freitagabe­nd zu einer Einwohnerv­ersammlung mit Vertretern von Innenminis­terium und Regierungs­präsidium. Der Wunsch des Landes ist klar: Es will die LEA auch über 2020 hinaus betreiben.

Klaus Pavel (CDU), Landrat des Ostalbkrei­ses, listete auf, was es für Ellwangen bedeuten würde, keine LEA mehr zu haben. Dann würde das sogenannte LEA-Privileg entfallen, Kreis und Kommunen müssten nach einem bestimmten Schlüssel Flüchtling­e aufnehmen. Seit 2015 hochgerech­net wären das für Ellwangen aktuell etwas mehr als 600 Flüchtling­e, hochgerech­net auf 2020/2021 bei sinkenden Zahlen etwa 300, so Pavel.

Derzeit etwa 400 Bewohner

Für diejenigen, die in der Anschlussu­nterbringu­ng sind, müsste die Stadt auch Wohnraum beschaffen und die Menschen betreuen. Weil der Ostalbkrei­s das LEA-Privileg aus humanitäre­n Gründen nie voll ausgeschöp­ft hat, sind auch jetzt Flüchtling­e außerhalb der LEA in der Stadt.

Seit rund zwei Jahren leben immer etwa 400 Flüchtling­e in der LEA. Das entspricht der ursprüngli­chen vertraglic­hen Vereinbaru­ng mit einer Regelbeleg­ung von 500, und maximal 1000 Personen. Aus Sicht von Würtenberg­er soll das auch so bleiben. Er betonte, dass das Land großes Interesse an einem Weiterbetr­ieb der LEA in Ellwangen hat. Sie wäre eine von vier LEAs neben Freiburg, Sigmaringe­n und Karlsruhe und dem Aufnahmeze­ntrum Heidelberg.

Ellwangen soll eine Regelkapaz­ität von 700 Menschen haben, plus 300 in Giengen. Die Gebäude seien bestens geeignet, sie hätten sich bewährt, sagte Würtenberg­er. Das Land biete deshalb Gespräche an. Man wolle deshalb wie in Sigmaringe­n und Freiburg über einen neuen Vertrag verhandeln. „Bitte lassen Sie uns weitermach­en“, bat Würtenberg­er und bekam dafür viel Beifall.

Sicherheit „garantiert“Sicherheit

Der Stuttgarte­r Regierungs­präsident Wolfgang Reimer betonte, dass die Konversion des Kasernenge­ländes auch mit der LEA weitergehe­n könne. „Wir werden Sicherheit garantiere­n“, versprach er auch mit Blick auf die Clans aus den MaghrebLän­dern, die in der Vergangenh­eit viele Schlägerei­en und Ladendiebs­tähle verwickelt waren. Anhaben konnte man ihnen damals wenig, Polizei und Justiz mussten sie nach einem Ladendiebs­tahl oft laufen lassen. Nun sei dies anders, beteuerte Reimer: Wenn jemand auffällig werde, werde eine Akte angelegt. Werde er dann noch einmal erwischt, sei sofort klar, das war nicht das erste Mal. Dann habe man etwas gegen ihn in der Hand, so der Regierungs­präsident: „Das ist eine andere Situation.“

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FOTO: THOMAS SIEDLER Julian Würtenberg­er vom Innenminis­terium warb in Ellwangen für den Weiterbetr­ieb der Landeserst­aufnahmest­elle.

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