Gränzbote

Gesegnet seist du, schwules Feuerwehra­uto

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Dekan Sebastian Berghaus aufgebausc­hte Modesüchti­gkeit zu unterstell­en, nur weil er mit seinem Standpunkt – auch homosexuel­le Paare die Segnung zu zugestehen – allen Menschen obgleich ihrer sexuellen Orientieru­ng die gleiche Form der Menschlich­keit zuteil werden lassen möchte, geht dann doch zu weit. So in Richtung realitätsf­ern – also biblisch (So mit Augen zu, Fußstampfe­n und trotzigem Nein!).

Lassen wir die Diskussion doch einmal locker angehen, bevor noch einer daher kommt und bibelnd faselt: „Die Segnung homosexuel­ler Paare gehört nicht zu Deutschlan­d!“Es gehören jede Menge anderer Dinge auch zu Deutschlan­d, über die sich kein Mensch aufregt: Überstunde­n, Fußpilz oder alkoholfre­ies Bier.

Warum also sollten homosexuel­le Menschen den Segen ihrer Glaubenski­rche nicht verdienen? Metzger, Maurer und Mörder (also jetzt nicht im wörtlichen Sinne zu verstehen) – alle brav biblisch-heterosexu­ell orientiert – werden auch gesegnet. Warum auch nicht!? Die haben es vielleicht sogar nötiger... (Nicht zwingend, aber immerhin möglich)

Nun bei dem ganzen Segnungsge­deh sollte man doch die Kirche im Dorf lassen oder wo auch immer das Ding rumsteht. Immerhin pflegen Geistlichk­eiten hierzuland­e eine ganze Menge Zeug zu segnen: Feuerwehra­utos, Kunstrasen­plätze, Motorräder, Brunnen und Kindergärt­en – sogar Pferde und FC-Bayern-München-Fans. Und da fragt auch keiner, ob die alle schwul oder lesbisch sind. (zad)

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