Flüchtlinge fühlen sich im Ort wohl
Helferkreis peilt Lernzimmer an und hofft auf schnellere Umsetzungen des Landratsamtes
●
SEITINGEN-OBERFLACHT - Der Helferkreis für die Flüchtlinge in Seitingen-Oberflacht hat weiterhin mit der Unterstützung der Asylbewerber alle Hände voll zu tun und wünscht sich von Seiten des Landratsamtes raschere Entscheidungen und Umsetzungen.
Derzeit wohnen rund 50 Asylbewerber in der Gemeinschaftsunterkunft am Ortsausgang von SeitingenOberflacht Richtung Gunningen. Sieben Familien mit insgesamt mehr als zehn Kindern halten den Helferkreis auf Trab. Hinzu kommen mehrere Alleinstehende, die im oberen Stock beheimatet sind. Mit einer Spielwiese, einer Tischtennisplatte und weiteren Attraktionen wie einer Rutsche ist die Gemeinschaftsunterkunft für die Kinder, gerade jetzt im Frühling, zu einem Ort der Erholung und zum Austoben nach der Schule geworden. „Einige Kinder gehen auch zu den Sportvereinen im Ort und spielen beispielsweise Fußball“, sagt die Sprecherin des Helferkreises Petra Maresch, die mit ihrem Team den Kindern auch bei den Hausaufgaben hilft.
Der Helferkreis sei seit Bestehen der Unterkunft im März vergangenen Jahres bis heute von 30 auf 25 Helfer geschrumpft, wie Harald Lode vom Helferkreis betont, der den Flüchtlingen Deutschunterricht in der Gemeinschaftsunterkunft gibt. Der anfängliche Druck aufgrund der Vielzahl an Flüchtlingen sei weg. Die Situation habe sich beruhigt. Derzeit seien etwa fünf Plätze in dem neu errichteten Gebäude frei.
Die deutsche Sprache sowie alle weiteren Unterrichtsfächer bekommen die Kinder in der Grundschule in Seitingen-Oberflacht täglich vermittelt. Die älteren Schüler besuchen auswärtige Schulen, wie die Konzenbergschule in Wurmlingen. Die Erwachsenen fahren täglich meist mit dem Bus nach Tuttlingen. Dort lernen sie ebenso täglich an der Volkshochschule oder einer anderen Institution Deutsch.
Wohnungen schwer zu finden
Mohammed Sawo ist einer der Bewohner, der zunächst auf dem Witthoh untergebracht war. „Mir gefällt es hier in Seitingen-Oberflacht sehr gut. Ich fühle mich hier sehr wohl und hoffe, ich kann auch hierbleiben“, erklärt Sawo, der der deutschen Sprache mächtig ist. Sahar Norouzy ist mit ihrer Familie in der Doppelgemeinde untergebracht und sucht nach einer Anschlussunterbringung. „Derzeit ist es schwierig, für diejenigen, die eine Anerkennung für drei Jahre erhalten haben, eine Anschlussunterbringung zu finden, weil es derzeit keine freien Wohnungen gibt“, betont Sprecherin Maresch.
Die Arbeit des Helferkreises habe sich ebenso gewandelt. Während im vergangenen Jahr die Helfer häufiger mit der Alltags- und Orientierungshilfe beschäftigt waren, „geht es heute vielmehr um die Themen Beruf, Qualifizierung, Sprache und Wohnung“, ergänzt Harald Lode, der, wie andere im Helferkreis auch, die Bewohner zu bestimmten Terminen fährt, wie beispielsweise ins Krankenhaus.
Wunsch nach Schalldämmung
Derzeit beschäftigt den Helferkreis eine Problematik in den Räumlichkeiten der Unterkunft: „Wir würden uns im Gemeinschaftsraum eine Schalldämmung wünschen, da dort der Hall ziemlich stark hörbar ist“, sagt Maresch. Da in diesem Raum sowohl die Sprachkurse stattfinden, als auch der Fernseher stehe, und sich meist mehrere Bewohner dort aufhalten, peilt der Helferkreis ein eigenes Lernzimmer an. Laut der Einschätzung Lodes sei solch ein Zimmer „ohne Weiteres“umzusetzen.
Dieses und vieles weiteres umzusetzen, dafür sei das Landratsamt zuständig. Hier hake es laut dem Helferkreis. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt „geht häufig mit langwierigen Entscheidungswegen einher“, erklärt Lode. „Es wäre schön, wenn wir auf dem Landratsamt einen Ansprechpartner hätten, der auch eine Entscheidungsfreiheit besitzt“, so der Lösungsvorschlag von Petra Maresch. Ebenso wünscht sich der Helferkreis eine bessere Besetzung der Sozialarbeiter, da diese laut Lode überfordert seien.
Lobend erwähnt hat der Helferkreis die Institutionen vor Ort. Bürgermeister Bernhard Flad setze sich stark für die Belange der Flüchtlinge und des Helferkreises ein. Genauso würden sich die örtlichen Vereine gegenüber den Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft nicht verschließen. Grundschulleiter Armin Reiser zeige sich sehr offen und auch „von den Bürgern aus dem Ort hört man nichts Negatives“, sagt Lode.