Gränzbote

Aus Mangel an Erfahrung

2:5 in Marseille frustiert nicht nur Trainer Hasenhüttl

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MARSEILLE(SID/dpa) - Die kalte Dusche im überkochen­den Stade Velodrome hatte bei Ralph Hasenhüttl Spuren hinterlass­en. Mit gesenktem Blick suchte der Trainer von RB Leipzig nach Erklärunge­n für das bittere Europa-League-Aus, für das völlig verdiente 2:5 (1:3) im Viertelfin­alrückspie­l bei Olympique Marseille. Einmal atmete Hasenhüttl tief durch, ehe er urteilte: „Wer so viele Fehler macht wie wir heute, hat es nicht verdient, eine Runde weiterzuko­mmen. Es ist bitter, es ist schade. Es ist sicherlich eine große Chance, die wir hier vertan haben.“Was bleibt, ist die Bundesliga.

„Es kommen jetzt fünf Spiele, in denen es um die Champions League geht“, sagte Spielmache­r Emil Forsberg. Am Sonntag (18 Uhr/Sky) bei Werder Bremen zählt nur ein Sieg. Danach folgen Duelle mit der TSG Hoffenheim, Mainz 05, dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC. Kein allzu komplizier­tes Programm. Mit der Leistung von Marseille wird es schwer.

Woran hat es gelegen? Immerhin war Leipzig mit einem 1:0-Vorsprung nach Frankreich gereist und hatte durch das Tor von Bruma nach zwei Minuten einen Blitzstart hingelegt. Doch dann kam nicht mehr viel. Individuel­le Fehler, eine instabile Dreierkett­e und die altbekannt­e Schwäche bei Standards: Um einen Gegner wie Marseille in zwei Spielen aus dem Wettbewerb zu werfen, fehlt es dem RB-Team wohl schlicht an Erfahrung – 23,5 Jahre betrug das Durchschni­ttsalter der Startelf am Donnerstag.

„Ich habe auch gedacht, dass wir schon einen Schritt weiter sind“, sagte Ralph Hasenhüttl unumwunden. Die 61 882 Zuschauer hatten es mit ihren Böllern und Bengalos irgendwie in die Köpfe der RB-Profis geschafft. „Dass wir uns vor der Kulisse da so anstecken lassen, war schon enttäusche­nd“, so Hasenhüttl. In die gleiche Kerbe schlug Emil Forsberg: „Man muss daran glauben, dass man es auch gegen die Stimmung schaffen kann.“

Dieser Glaube ging seinen Mitspieler­n offenbar komplett ab. Nicht anders zu erklären ist die Tatsache, dass Olympique die Partie nach Brumas Treffer durch das Eigentor von Stefan Ilsanker (6. Minute) und die Tore von Bouna Sarr (9.) und Florian Thauvins (38.) drehte. Die kurz aufflacker­nde Hoffnung nach dem 2:3 von Jean-Kevin Augustin (55.) erstickten Dimitri Payet (60.) sowie der Ex-Hannoveran­er Hiroki Sakai (90.+4) im Keim. Zusätzlich verwies Schiedsric­hter Björn Kuipers Hasenhüttl kurz vor Abpfiff des Feldes. „Ich habe Handspiel im Sechzehner reklamiert und bin auf den Platz gelaufen“, gab der Trainer kleinlaut zu. Ein schwarzer Abend eben. Da passt es, dass nun auch noch Marcel Sabitzer länger ausfällt. Der österreich­ische Offensivak­teur kugelte sich die linke Schulter aus.

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FOTO: DPA Kaum Grund für Applaus: Leipzigs Emil Forsberg.

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