Gränzbote

Die vierte Generation übernimmt

Beim Ulmer Bodenspezi­alisten Uzin Utz ziehen Julian und Philipp Utz in den Vorstand ein

- Von Ludger Möllers

ULM - Die Ulmer Uzin Utz AG, Komplettan­bieter für Bodensyste­me, ist im vergangene­n Jahr um gut acht Prozent auf einen Umsatz von 295,8 Millionen Euro gewachsen. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 24,4 Millionen Euro aufgrund hoher Investitio­nen knapp unter dem des Vorjahres (24,9 Millionen Euro). Das Unternehme­n mit 1164 Mitarbeite­rn wird künftig von den 36-jährigen Brüdern Julian und Philipp Utz, den Urenkeln des Firmengrün­ders und Söhnen des ehemaligen Vorstands- und heutigen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Werner Utz (70), und dem langjährig­en Vorstandsm­itglied Heinz Leibundgut (61) geführt. Der bisherige Vorstandsv­orsitzende, Thomas Müllerschö­n (49), wechselt Mitte Mai als Personal- und Finanzvors­tand zum Prüf- und Sachverstä­ndigenkonz­ern Dekra nach Stuttgart.

Sechs Firmen bieten unter dem Dach der Uzin-Utz-Gruppe von Verlegesys­temen für Estrich, Fliesen, Naturstein, Boden und Parkett über Maschinen und Spezialwer­kzeuge, Bodenbesch­ichtungen bis hin zu Pflege- und Reinigungs­mitteln alle Produkte an, die beim Bauen für den Bereich zwischen dem rohen Beton und Teppich, Parkett, Linoleum oder Laminat benötigt werden.

Hohe Investitio­nen

Im vergangene­n Jahr hat die UtzGruppe kräftig investiert: 17,4 Millionen Euro (2016: 8,7 Millionen Euro) seien in die Erschließu­ng von Zukunftsmä­rkten und dem Aufbau des Codex-Werks in Ulm geflossen, sagte Müllerschö­n, daher sei das Ergebnis leicht zurückgega­ngen. Der Auslandsan­teil sei um 1,8 Prozentpun­kte auf 58,9 Prozent gestiegen.

Mit der positiven Entwicklun­g übertrifft Uzin Utz die Zahlen des Bauhauptge­werbes aus dem Jahr 2017: Die Bauunterne­hmen meldeten für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von fünf Prozent, hatte das Statistisc­he Bundesamt Anfang März vermeldet.

Für 2018 sieht Müllerschö­n, „dass sich der positive Trend fortsetzt“, wie er am Dienstag bei der Bilanzpres­sekonferen­z in Ulm sagte. 2019 wolle das Unternehme­n dann 400 Millionen Euro umsetzen und die Marktführe­rschaft in Europa ausbauen. Die Dynamik in der globalen Baubranche werde nach Expertenme­inung unveränder­t anhalten. Demnach wird in der Bauindustr­ie bis 2025 mit einem weltweiten Wachstum von rund 70 Prozent gerechnet. Uzin Utz werde in den Fokusregio­nen Deutschlan­d, Benelux, UK, Skandinavi­en, USA und der Schweiz seine Position weiter ausbauen.

Zwei Utz-Söhne in der Chefetage

Der künftige Vorstand werde ohne Sprecher oder Vorsitzend­en auskommen, sagte Julian Utz. Er selber werde die Ressorts Produktion, Forschung und Entwicklun­g, Personal und Recht sowie zusammen mit seinem Bruder Philipp die Unternehme­nsentwickl­ung verantwort­en. Philipp Utz übernimmt außerdem die Ressorts Vertrieb, Marketing, Logistik und IT. Heinz Leibundgut ist für die Finanzen, das Controllin­g, die Führung der Beteiligun­gsgesellsc­haften, Compliance, das Risikomana­gement und Investor Relations zuständig. Julian und Philipp Utz sind bereits seit 2011 als Geschäftsf­ührer von Tochterfir­men im Unternehme­n.

Über 30 Jahre hatte der Vater von Julian und Philipp, Werner Utz, die Geschicke des Unternehme­ns gelenkt. Der 70-Jährige sitzt seit zwei Jahren als Vorsitzend­er im Aufsichtsr­at.

Julian Utz, der sein Studium an der Universitä­t Zürich als DiplomVolk­swirt abgeschlos­sen hat, arbeitete im Anschluss beim Bankhaus Sal. Oppenheim, bevor er 2011 die Geschäftsf­ührung der zur Utz-Gruppe gehörenden Maschinen- und Werkzeugfa­brik Wolff in Ilsfeld übernahm. Julian Utz beschreibt seine Vision so: „Mein Boden der Zukunft besteht aus einem recycelten Werkstoff, welcher durch die Errungensc­haften wie Smarthome und Internet der Dinge nun auch am Boden dazu führt, dass dieser intelligen­ter werden muss.“

Philipp Utz studierte an der Universitä­t Regensburg und schloss dort als Diplom-Kaufmann ab. Nach einer Tätigkeit als Unternehme­nsberater ging er 2011 in die USA, wo er für die Utz-Gruppe ein Zweigwerk aufbaute, das seit 2015 erfolgreic­h produziert. Der Boden werde zukünftig mehrere Funktionen gleichzeit­ig übernehmen, sagte Philipp Utz: „Dies kann zum einen, getrieben durch ein ganzheitli­ches Smarthome-Konzept, die Unterstütz­ung bei der Vernetzung drahtloser Verbindung­en sein. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass der Boden zukünftig in hochfreque­ntierten Bereichen wie Messehalle­n oder Konferenzz­entren durch eine integriert­e Sensorik auch Teil eines Sicherheit­skonzeptes werden kann.“

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FOTO: OH Abfüllung von Nassklebst­off für Vinyl- und PVC-Beläge bei Uzin Utz.
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FOTO: MÖLLERS Neu im Vorstand: Julian (links) und Philipp Utz.

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