Verschobene Prüfung macht Lehrern Mehrarbeit
TUTTLINGEN (dh/iw) - Ein Schreck für die Tuttlinger Realschüler: Weil das Siegel an einer Prüfungsklausur in Bad Urach zu früh aufgebrochen wurde, muss ihre Deutschprüfung verschoben werden. Statt am Mittwoch, 18. April, müssen die Prüflinge am Freitag, 27. April, ran. Das bedeutet allerdings auch mehr Stress für die Lehrer.
„Unsere Lehrer haben damit deutlich weniger Zeit zum Korrigieren“, sagt Michael Seiberlich, Leiter der Ludwig-Uhland-Realschule. Abgabetermin für die Korrekturen ist am
4. Mai. „Diese sieben, acht Tage werden den Lehrern schon fehlen.“Immerhin werden bei den Deutsch-Abschlussprüfungen teilweise zehn und mehr Seiten geschrieben.
Seiberlich hat von seiner Sekretärin am Montagabend von den Änderungen erfahren, kurz darauf sah er die E-Mail des Kultusministeriums im Postfach. Am Dienstagmorgen reagierte der Schulleiter mit einer Durchsage und einer E-Mail an die Eltern der Schüler. Von den Schülern – 74 sind an der LURS betroffen – hatte er am Dienstag noch wenige Reaktionen bekommen. Organisatorisch sollte die verschobene Prüfung aber kein Problem sein: Drei Klassenräume im dritten Stock der Schule werden für die Prüfungen gesperrt und das bleiben sie zwei Tage länger.
Auf gut informierte Zehntklässler ist Thomas Stingl, Rektor der Hermann-Hesse-Realschule, am Dienstagmorgen gestoßen, als er die vier Abschlussklassen aufsuchte, um sie auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. „Die wussten Bescheid, überrascht war keiner“, sagt der Schulleiter und verweist auf soziale Netzwerke. Auch Stingl hat von der Prüfungspanne zunächst aus den Medien erfahren. Die Mail des Kultusministeriums ging am Montag gegen 18.40 Uhr ein – da sei sein SchulPC bereits aus gewesen.
„Wir sind alles andere als glücklich darüber“, so Stingl zu der Verschiebung der Deutsch-Prüfung. 92 Schüler hat er, die das betrifft. Für alle hofft er, dass sie am Nachholtermin gesund sein werden. Sonst erwarte sie vielleicht sogar ein weiteres Verschieben der Prüfung. In einem konnte er die Jugendlichen bereits beruhigen: „Die Ersatzklausuren werden sich vom Schwierigkeitsgrad her nicht unterscheiden.“
Prüfungsstress herrschte in der Hesse-Schule übrigens bereits am gestrigen Dienstag: Dort schrieben 35 Neuntklässler aus Schulen im Kreis Tuttlingen eine sogenannte „schulfremde Prüfung“.
Stingl erklärt das so: Für diese Schüler könnte die Versetzung in Klasse zehn gefährdet sein. Mit dieser Prüfung hätten die Jugendlichen aber zumindest ihr Abschlusszeugnis der Hauptschule erworben.
● Die anderen Fächer sollen wie geplant geprüft werden – am Freitag Mathematik, am 24. April Englisch und am 25. April Französisch.