Gränzbote

„Es war so laut, dass die Polizei kommen musste“

Der Vorsitzend­e Rainer Sauter zum 150-jährigen Bestehen des Gesangvere­ins „Harmonie“Bubsheim

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BUBSHEIM - Der Gesangvere­in „Harmonie“in Bubsheim feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Zentrales Festwochen­ende ist der Freitag und Samstag, 4. und 5. Mai. Redakteur Michael Hochheuser sprach mit dem Vereinsvor­sitzenden Rainer Sauter darüber, über die Vereinshis­torie und Nachwuchsp­robleme der Chöre.

Was ist denn darüber bekannt, wie es vor 150 Jahren zur Gründung der „Harmonie“Bubsheim kam?

Am Anfang stand der Lehrer Josef Geiger. Er hat mit anderen Bubsheimer­n in der Gastwirtsc­haft „Bären“gezecht und gesungen. Das ging schon mal bis Mitternach­t, der Polizeistu­nde – und war wohl so laut, dass die Polizei kommen musste wegen Ruhestörun­g. Da hat sich Lehrer Geiger gedacht, dass man eigentlich auch einen Gesangvere­in gründen könnte, um den Ganzen einen offizielle­n Anstrich zu geben.

Welche Daten sind besonders markant in der Historie des Gesangvere­ins?

Zum Beispiel das Jahr 1949. Damals gab es bereits das Problem von Mitglieder­schwund. Deshalb wurde neben der „Harmonie“ein gemischter Chor mit Sängerinne­n und Sängern ins Leben gerufen, der bis 1977 existierte. 1991 war auch ein wichtiges Jahr, da wurde uns die Zelter-Plakette verliehen. Und 1993, da hat die „Harmonie“in einem Studio in Albstadt eine CD zum 125-jährigen Bestehen aufgenomme­n mit klassische­r Chorlitera­tur.

Die steht beim Programm des Jubiläumsw­ochenendes eher im Hintergrun­d...

Die Leute wollen das nicht mehr so hören. Wir singen nur ein altes Lied, „Das Morgenrot“von Robert Pracht – aber alle Sänger sagen, dass es das schönste ist. Ansonsten haben wir unter anderem Beatles, Westernhag­en und die Toten Hosen im Repertoire.

Ist das auch ein Versuch, den Gesangvere­in für jüngere Menschen attraktive­r zu machen?

Wir haben sogar fünf, sechs jüngere Sänger dabei – aber es ist schwierig, Nachwuchs zu finden. Einige meinen, dass es nicht cool sei, in einem Gesangvere­in zu singen. Außerdem will ja niemand mehr ein Ehrenamt übernehmen. Wir haben aktuell 25 Mitglieder, zu den besten Zeiten des Chors Mitte der 90er Jahre waren es fast 50. Aber das Problem haben ja viele andere Vereine auch. sagt Rainer Sauter, Vorsitzend­er des Gesangsver­eins „Harmonie“in Bubsheim.

Seit wann laufen die Vorbereitu­ngen fürs Jubiläumsw­ochenende?

Seit einem halben Jahr. Wir hatten diverse Sitzungen mit den acht Vorstandsm­itgliedern.

Was genau ist geplant?

Alle Veranstalt­ungen sind in der Bubsheimer Festhalle. Es startet am Freitag, 4. Mai, um 17 Uhr mit einem Handwerker­vesper. Um 20.30 Uhr beginnt eine Party mit DJ unter dem Motto „We will rock you“, der Eintritt kostet fünf Euro. Uns war wichtig, dass der Gesang bei der Party Raum bekommt. Deshalb tritt die „Harmonie“auf mit einem jüngeren Programm, zudem „Lautstark“, ein Jugendchor aus Bösingen, der Mädchencho­r Rottweil und das Duo Susan`n`Mel aus Gosheim/Wehingen.

Und am zweiten Tag?

Da beginnt um 19.30 Uhr das Festkonzer­t mit klassische­n Chören. Mitwirkend­e sind neben uns der Gesangvere­in Renquishau­sen, der Liederkran­z Deilingen-Delkhofen und die Männergesa­ngvereine Pfeffingen, „Eintracht“Schwenning­en und „Harmonie“Obernheim.

„Wir haben sogar fünf, sechs jüngere Sänger dabei – aber es ist schwierig“,

Jubiläumsj­ahr? Was ist sonst noch geplant im

Am 23. Juni bekommt die „Harmonie“Bubsheim die Conradin-Kreutzer-Tafel verliehen für Chöre und Vereine, die älter sind als 150 Jahre. Das geschieht in Lahr bei einem Musikfest im Rahmen der Landesgart­enschau.

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