Ein Prinz am Georgstag
Herzogin Kate bringt ihr drittes Kind zur Welt – Arthur Namensfavorit der Buchmacher
Der britische Schauspieler Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“) kann auch abseits der Kinoleinwand furchteinflößend sein. Das beweist der 80-Jährige (Foto: dpa) mit einem 30-SekundenVideo, das er jetzt auf seinem Twitter-Kanal veröffentlichte. In dem Clip grinst er kurz in die Kamera, verzieht dann das Gesicht zu einer Grimasse und tanzt schließlich mit weit aufgerissenen Augen und wirrem Blick zu Hintergrundmusik. „Das passiert, wenn du nichts als Arbeit und kein Vergnügen hast“, schrieb Hopkins dazu – eine Anspielung auf den Horrofilm-Klassiker „Shining“, in dem Hauptprotagonist Jack in einem eingeschneiten Hotel festsitzt und aus Mangel an Beschäftigung den Verstand verliert. Hopkins’ Follower zeigten sich gleichermaßen amüsiert und verstört von dem Tweet. (dpa)
Aus Protest gegen die Auszeichnung der umstrittenen Rapper Kollegah und Farid Bang gibt jetzt auch der Dirigent Daniel Barenboim
(Foto: dpa) seine Echos zurück. Er habe sich gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra zu diesem Schritt entschlossen, teilte der 75-Jährige am Montag mit. Barenboim, als Jude persönlich betroffen, nannte das Album der beiden Rapper eindeutig antisemitisch, frauen- und schwulenfeindlich und allgemein menschenverachtend. Dass er diesen Entschluss später als andere Künstler traf, erklärte Barenboim damit, dass er zunächst abgewartet habe, ob die Echo-Verantwortlichen eine adäquate Reaktion auf den Skandal finden. (dpa)
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LONDON - Freude im englischen Königshaus und bei Millionen von Fans weltweit: Am späten Montagvormittag, um 11.01 Uhr Ortszeit, hat Herzogin Kate ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Der einstweilen namenlose kleine Prinz, geboren am Patronatstag des englischen Nationalheiligen und Drachentöters Georg, verdrängte seinen Onkel Prinz Harry von Platz Fünf der britischen Thronfolge. Am späten Nachmittag stellten die stolzen Eltern ihren zweiten Sohn der Weltöffentlichkeit vor, ehe Prinz William Mutter und Sohn nach Hause in den Kensington-Palast chauffierte.
Von dort hatte sich Herzogin Kate etwa zwölf Stunden zuvor, gegen 6 Uhr morgens, zum Lindo-Flügel des privaten St.-Mary-Hospitals im Londoner Stadtteil Paddington fahren lassen. Die Bekanntmachung der fünf Stunden später erfolgten Geburt ließ dann noch weitere zwei Stunden auf sich warten, da zunächst die Urgroßmutter Elizabeth II., das Staatsoberhaupt, sowie weitere staatliche Instanzen benachrichtigt werden mussten. Für die am Samstag 92 Jahre alt gewordene Queen ist der Knabe bereits das sechste Urenkelkind.
Die Königsfamilie zeigte sich „entzückt“über die Geburt. Auch die Politprominenz steuerte ihre Glückwünsche bei. Premierministerin Theresa May und Labour-Oppositionsführer Jeremy Corbyn gratulierten via Twitter. Im Namen der Hauptstädter gratulierte Londons Bürgermeister Sadiq Khan.
Als die Königin 1960 als drittes Kind einen Sohn, Prinz Andrew, gebar, zog dieser in der Thronfolge an seiner zehn Jahre älteren Schwester Anne vorbei. Mit dieser Geschlechterdiskriminierung hat das Unterhaus in Absprache mit 15 anderen Ländern, deren Staatsoberhaupt die Queen bis heute ist, vor einigen Jahren Schluss gemacht.
Britische Exzentrik
Das neugeborene Kind nimmt deshalb seinen Platz nicht nur hinter seinem Großvater Charles, Vater William und Bruder George ein, sondern auch hinter seiner Schwester Charlotte. Dass er jemals in die Nähe des Thrones kommt, ist angesichts der robusten Gene in seiner Familie und der modernen Medizin sehr unwahrscheinlich. Immerhin brachte der Knabe mit einem Geburtsgewicht von 3827 Kilo einige Gramm mehr auf die Waage als seine Geschwister. Prinz George und Prinzessin Charlotte absolvierten einen normalen Tag in Vorschule und Kindergarten, ehe sie mit dem neuen Bruder Bekanntschaft schlossen. Wie gewohnt brachte die Prinzengeburt jene Exzentrik zum Vorschein, für die Großbritannien auch im 21. Jahrhundert berühmt bleibt. Vor der Klinik prosteten sich allerlei Rentner mit Sekt zu, die seit Tagen in Union-Jack-Kostümen vor den internationalen Medien paradiert hatten. Alsbald erschien auch Tony Appleton: Der 82Jährige verkleidet sich gern mit Strumpfhosen und buntem Wams als Magistratsschreier, um mit sonorer Stimme königliche Neuigkeiten zu verkünden. Die Matrosen des amphibischen Landungsschiffes HMS Albion traten auf Deck an und stellten sich zum Wort „Boy“, also Bube, zusammen.
Traditionell geben die Royals die Namen ihrer Neugeborenen erst bekannt, wenn das Familien- und Staatsoberhaupt das Baby in Augenschein genommen hat. Diese Verzögerung gab den Buchmachern zusätzliche Gelegenheit zum Geldverdienen: Blitzschnell etablierten sie Arthur, James, Albert und Philip als Favoriten für den Vornamen des neuen Prinzen, dessen Nachnamen Mountbatten-Windsor lauten wird.
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