Der Feierabendbauer Hofreiter „döbert“im Ochsen
Berthold Biesinger und Victor Osswald sinnieren in der Museumsgaststätte „Ochsen“übers Dasein als Landwirt
(wr) - Im Anschluss an die Fleckviehschau im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck (wir berichteten) hat der LindenhofSchauspieler Berthold Biesinger als Bauer Karl Hofreiter in der Museumsgaststätte „Ochsen“vor 25 Stammtischbrüdern einen Monolog über den Feierabendbauer geführt. „Der Landwirt schafft Heimat“, begann der Hofreiter Karle, aber die Kirchturmpolitiker haben ihn zu einem Nomaden mit dem „Leiterwägele“gemacht.
Nachdem er seinen letzten Acker verkauft hatte, machte er sich auf den Weg, um seine Heimat zu finden, die er so liebt. Doch was ist Heimat, und wo kann er eine Heimat finden? Im „Ochsen“trifft er den musikalischen Vagabunden Wladimir (Victor Osswald), der auf seinem Akkordeon Volksweisen spielt, und die Wirtshausgäste klatschen oder summen mit.
Derweil sinnt der Karle über seine Äcker mit dem guten Boden und dem Obstwiesle mit „Brettacher und Goldparmener“nach. Im Gegensatz zu den hochgezüchteten Turbokühen, die 10 000 Liter Milch im Jahr produzieren, habe es seine Kuh Lena bei ihm immer „guat g`habt“. Als schwäbischer Bruddler mit einem nicht salonfähigen Schwäbisch war er ein Feierabendbauer, der mit seinen Kühen, Sauen und anderem „Ziefer“und seiner verstorbenen Frau zufrieden lebte, ehe die Bürokratie und das Verbraucherverhalten dem den Garaus machten.
„Der Bauer und die Verbraucher müssten dieselbe Sprache sprechen“, ereiferte sich der Bauer, der sein Vesper mit Wladimir teilt. Aber der Verbrauchergeiz mache das Leben der Bauern zu einem Spagat zwischen Überleben und Aufgeben. Nachdem der „Nomade auf der Walz“Karl Hofreiter sich ausgiebig über Gott und die Welt lautstark verausgabt hatte, machte er sich mit seinem Wanderkollegen weiter auf den Weg, seine Heimat zu finden, die er so liebt. Aber ob er sie jemals finden wird, blieb das Geheimnis.